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Hierin bedeuten:
R den nach dem Filtrieren gelöst verbleibenden Eisenrest,
o den ursprünglichen Eisengehalt in Img Eisen.
p Das Verhältnis des Filterraums zur Waseitönde bezw. wie eine Zahl, die angibt,
wie oft der Filterinhalt sich in einer Minute erneuert (Kontaktzeit),
A eine Konstante, welche eine direkte Beziehung zwischen o und R vermittelt,
d. h. den entsprechenden Bruchteil der ursprünglichen Konzentration angibt.
Darapsky tritt mit großer Energie für die Ausnützung der Kontaktwirkung !) ein,
da ohne sie selbst reichlicher Überschuß an Luft eine völlige Umsetzung nicht ee
führen könne. Es sei nicht von Bedeutung Wasser mit Luft zu mischen, sondern Wasser
mit Luft gemischt durch ein Filter zu treiben.
Von erheblicher Bedeutung sind zweifellos die äußerst dünne Ausbreitung des
Wassers auf der Körneroberfläche einerseits und seine große Berührungsfläche mit der
Luft andererseits. Die letztere wird noch gesteigert durch die Unrundheit der praktisch
beschaffbaren Sandkörner.
Ob die Lüftung für sich allein genügt, oder erst der Anstoß des belüfteten Wassers
an das Filterkorn die Gelbildung hervorruft, hängt wesentlich von der Art eines
Wassers ab. Bei Wässern, die ihr Eisen leicht abgeben, z. B. wenn das Eisen im Wasser
als Bikarbonat enthalten ist, mag schon die gegenseitige Berührung der Luft- und
Wasserteilchen die Gelbildung einleiten. Anders ist dies namentlich bei Anwesenheit
von Huminstofften. Dann dient das Filter als Sieb oder Seiher, während es im anderen
Fall zur Flächenvergrößerung bei der Berührung dient. ?)
Wir haben unter Nr. 1 gesehen, daß die Eisenlösung im Untergrund wesentlich
durch die im Wasser enthaltene Kohlensäure befördert wird. Umgekehrt muß also die
Entfernung der Kohlensäure, wie sie bei starker Saughöhe der Pumpen eintritt, eine
Ausscheidung des Eisens bewirken. Diese Erscheinung hat Wehner bei seinen sogenannten
Vakuumrieslern benützt. Zugleich mit der Abnahme der Kohlensäure fällt auch ein Teil
der Kalzium- und Magnesiumsalze aus dem Wasser aus, es findet eine Enthärtung des-
selben statt. Vgl. Abschn. I. 8. 23. Schon Östen hat die Kalkkruste beobachtet,
welche sich auf seinen Enteisenungsfiltern bildet.
Huminsäure und schwefelsaure Verbindungen setzen der Enteisenung durch Lüftung
allein größere Schwierigkeiten entgegen als die kohlensauren Eisensalze. Man verwendet
hier vielfach ausflockende Mittel, wie Tonerdesulfat und das Ferrochlorveriahren.
So wurde das Wasser bei einer Versuchsanlage in Breslau nach dem Zusatz ent-
sprechender Mengen von schwefelsaurer Tonerde (Alaun) über einen aus Holzrosten be-
stehenden Rieseler geleitet und dann den Absatzbecken zugeführt, in denen es sechs
bis sieben Stunden verblieb, um schließlich über die aus Kies und Sand bestehenden
Schnellfilter und einen gewöhnlichen Sandtilter, der zur Entmanganung dient, geleitet
zu werden. Das Wasser war hinter den Schnellfiltern eisenfrei und hinter dem letzt-
genannten Sandfilter auch von allem Mangan. befreit.
Bei mineralsauren Eisenverbindungen führt chemische Behandlung zum Ziel.
Hier kommen eventuell geschlossene Enteisenungsverfahren in Betracht, welche mit
imprägnierten Stoffen arbeiten, ferner der Zusatz von Eisenchlorid und Kalkhydrat.
Bei Verwendung des letzteren erfolgt die Ausfällung des Eisens durch Neutralisierung
der Kohlensäure mit gesättigtem Kalkwasser. Allerdings wird ein solches Wasser etwas
1) Es scheint, daß der sich bildende Okerüberzug nicht die Oxydation befördert,
sondern nur die Kontaktwirkung erhöht.
2) Darapsky: Enteisenung von Grundwasser. Leipzig 1905, S. 38.