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Das Mangan ist als Mangankarbonat durch Einwirkung von Luftsauerstoff oder
von kohlensaurem Kalk oxydierbar und kann dann durch Filtration entfernt werden,
dagegen setzt es nach Proskauer, wenn in großer Menge in einem Wasser mit geringem
Eisengehalt vorhanden, und insbesondere als Mangansulfat auftretend, seiner Abschei-
dung heftigen Widerstand entgegen. Glücklicherweise ist der letztere Fall des Mangan-
vorkommens der seltenere.
Besonders schädlich ist das Mangan für das Gärungsgewerbe, für die Papierfabri-
kation, für Wäschereien und Färbereien. Hier kann schon ein Gehalt von 1 Litermilli-
gramm schaden. In den Rohrleitungen bewirkt das Mangan Inkrustationen wie das Eisen,
welche die Rauheit der Wandungen stark vermehren. Des weiteren ist nach Weiß „Das
Mangan im Grundwasser und seine Beseitigung‘ (Dissertation 1910), ein Zerfressen von
Kupferleitungen, insbesondere bei Badeöfen durch manganhaltiges Wasser beobachtet
worden.
Weiß führt eine Reihe von Orten mit Mangangehalt im Wasser an, welche wir in
Band I, 8. 17 genannt haben.
Es ist aber gar kein Zweifel, daß noch zahlreiche andere Trinkwässer geringe
Manganmengen enthalten, wo man —z. B. weil das Mangan sich in der Enteisenungsanlage
entfernen ließ — noch nicht darauf aufmerksam geworden ist.
Über die Besonderheiten des Breslauer Falls haben wir in Band I, Seite 17 berichtet.
Die speziellen Verhältnisse von Glogau, wo ebenfalls Mangan auftritt, sind in der oben
genannten Dissertation von Weiß dargelegt.
Die bisherige Literatur über Entmanganung findet sich zum großen Teil in den
Mitteilungen der Kgl. Landesanstalt für Wasserhygiene Heft 16, Seite 211.
Bezüglich der Entfernung des Mangans kann man zunächst an örtliche Einwir-
kungen und hierbei an das Verfahren von Grzimek (Bd. I, Seite 809) denken. Auch ge-
eignete Behandlung der Bodenoberfläche, z. B. durch Aufbringen von kohlensaurem Kalk
könnte erwogen werden. Wir glauben jedoch, daß man mit solchen Verfahren nur dann
billige Erfolge erzielen könnte, wenn sie von vornherein und nicht nach einer bereits
erfolgten chemischen Veränderung des Untergrunds, wie es in Breslau der Fall war,
erfolgen.
Es bleibt also im allgemeinen nur die Entfernung des Mangans aus dem geför-
derten Wasser übrig. Hierfür gelten natürlich die gleichen allgemeinen Bedingungen,
wie für andere Wasserreinigungsanlagen, nämlich die quantitative Entfernung des Man-
sans in kürzester Zeit entsprechend den Anforderungen der Hygiene, ohne Geschmacks-
verschlechterung, zum billigsten Preis und unter einfacher Handhabung und Über-
wachung des Betriebs.
Einen bemerkenswerten Erfolg hat die Entmanganung des Trinkwassers in der
Stadt Dresden aufzuweisen gehabt. Dort traten zwei Algenarten, Glonothrix und Creno-
thrix, in so großen Mengen auf, daß die Leitungen stellenweise bis zu 90% in ihrer Leistungs-
fähigkeit beschränkt waren. Die Spülung der Leitungen hatte geringen Erfolg. Die Unter-
suchungen ergaben, daß vor allem das Mangan an dem Auftreten von Crenothrix schuldig
war. Bei den angestellten Versuchen wurde das Mangan durch das Permutitverfahren,
die im Wasser noch enthaltene Kohlensäure durch Marmorfilter entfernt. Es ist dadurch
geglückt, das Mangan und das Eisen gänzlich zu entfernen, und die Kohlensäure um 60%
zu vermindern. Damit waren auch die Algen verschwunden. (Zeitschrift für die gesamte
Wasserwirtschaft 1913.)
Im folgenden unterscheiden wir die einfache Entfernung der Mangankarbonate
von der schwierigeren Beseitigung der Ma ngansulfate.
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