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2. Beseitigung der Mangankarbonate. Hierüber besitzen wir eine wertvolle
Arbeit Thiesings in den Mitteilungen der Kgl. Landesanstalt für Wasserhygiene (Heft 16,
Seite 210). Dort sind Versuche beschrieben, welche die Anstalt im Wasserwerk der Stadt
Stettin mit Grundwasser vorgenommen hat, wo Mangan an Kohlensäure gebunden war.
Die Entmanganungsanlagen brauchen eine gewisse Zeit zum Einarbeiten, etwa
10 Wochen in Stettin. Erst als sich Riesler und Filter gehörig mit Mangan durchsetzt
hatten, trat die gewünschte Wirkung ein. Der Eintritt dieses Zeitpunktes konnte dadurch
beschleunigt werden, daß die Filtriergeschwindigkeit gesteigert und so dem Riesler und
den Filtern rasch möglichst viel ausgeschiedenes Mangan zugeführt wurde. Nach Er-
zielung dieses Hffekts bot es keinerlei Schwierigkeiten, ihn in beiden Systemen mehrere
Monate auf gleicher Höhe zu halten. Thiesing äußert sich dahin, daß die Algen weder
bei der Wirkung des Rieslers noch des Filters nennenswert beteiligt seien. Andererseits
könne aber auch eine gewisse begrenzte Wirkung derselben auf die Entmanganung nicht
ganz in Abrede gestellt werden.
Von weiteren wichtigen Bemerkungen aus der Arbeit erwähnen wir die folgenden:
Enteisenung und Entmanganung brauchen nicht immer konform zu verlaufen.
Bei Steinrieslern trat die Wirkung erst etwas später ein und blieb nicht so gleich-
mäßig wie bei Koksrieslern, doch erreichte man auch hier 1660 mm stündliche Ge-
schwindigkeit. Auch hier kann man die Wirkung der Organismen nicht ganz ablehnen.
Trotzdem ist ihre Entwickelung auf den Rieslern nicht zu fördern.
Wegen der Kontaktwirkung sind Riesler den Brausen vorzuziehen. Ziegelstein-.
riesler sind billiger als Koksriesler, auch wird Koks vielleicht schneller verschleißen,
Steinriesler können leichter gereinigt oder umgestaltet werden. Es kann sich eine Kom-
bination beider Materialien empfehlen, derart, daß die Steine außen, der Koks innen
untergebracht wird, oder die Riesler könnten so gebaut werden, daß abwechselnd auf eine
etwa 0,5 m starke Schicht Rieslermaterial ein ebenso großer freier, von der Luft durch-.
strichener Raum folst, bis die Höhe von 3 m erreicht ist.
Die Härte des Wassers erlitt keine Veränderungen.
Der Gehalt an gelöstem freien Sauerstoff nahm in dem Maße zu, daß er sich in den
meisten Fällen an der Sättigungsgrenze bewegte.
Die gelöste freie Kohlensäure erfuhr eine gründliche Abnahme, 100 Milligramm im
Liter und mehr wurden in den Rieslersystemen bis auf Spuren entfernt.
Die Schlußsätze der Arbeit lauten:
1. Grundwasser, in welchem sich an Kohlensäure gebundenes Mangan gelöst
befindet, kann von diesem Mangan durch Belüftung und nachherige Filtration
unschwer befreit werden.
2. Für die Belüftung genügen Brausen?), deren Wirkung durch nachgeschaltete
Oxydationsräume verstärkt ist; besser sind aber Rieselkörper aus Koks, weil.
die in ihnen eintretende Kontaktwirkung den Erfolg sowohl hinsichtlich des
Einarbeitens als auch des Effektes erhöht.
3. An Stelle des teuren Koks kann auch der billigere Ziegelstein treten; doch ist
bei ihm die Wirkung nicht ganz so rasch und so sicher wie beim Koks.
4. Die geeignetste Höhe für den Rieselkörper beträgt 3 m. Geringere Höhen haben.
bei größerem Mangangehalt des Wassers keine ausreichende Wirkung.
!) Die Brausen hatten in Stettin 3m Fallhöhe des Wassers.