je weicher ein Wasser ist und daß zum Eintritt von Angriffswirkungen saure Reaktion
des Wassers Bedingung ist.
Bei höherem Karbonatgehalt wirkt demnach eine beträchtliche Säuremenge un-
schädlich, bei geringerem dagegen kann schon eine kleine Säuremenge schädliche Ein-
flüsse ausüben.
1. Frankfurter Verfahren. Für die Entsäurung von Wasser kommen mehrere
Verfahren in Betracht. Bei dem in Frankfurt a. M. von Scheelhaase angewandten Ver-
fahren beruht die Wirkung der Entsäurung darauf, daß die freie Kohlensäure sich mit
dem ihr dargebotenen Marmor (CaCO.) zu doppelkohlensaurem Kalk, Ca(HCO,), ver-
bindet, CaCO, +H,;0 +C0,=Ca(HCO,),, welcher im Wasser löslich ist und Trü-
bungen und Niederschläge nicht verursachen kann. Die Erhöhung der Härte beträgt
für 10 mg zu bindende freie Säure im Liter Wasser rund 1,3° H,
Die Frankfurter Versuchsanlage bestand aus einem Regenfall von 1m Höhe und
einem Marmorbett von 1,5 m Höhe, welches auf einer Steinpackung von etwa 0,3 m
Höhe aufgebracht war. Das Rohwasser hatte 30 Milligramm freie Kohlensäure, das
entsäuerte Wasser 2—4 Milligramm.
Bei der definitiven Frankfurter Anlage wurde die Rieselung nicht in Anwendung
gebracht, sondern nur die Filterung durch Marmor, weil diese ohne weiteres in eine
Kammer des Hochbehälters an der Sachsenhäuser Warte eingebaut werden konnte.
Das Wegbleiben der Luftrieselung verursachte lediglich etwas höhere Betriebskosten
und eine Vermehrung der Härte des Wassers.
Fie. 76.
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Zustand nach der Beschickung.
Zustand nach 1 jährigem Betrieb.
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EEE Yarmirgeieelßßl:: >; 2 Abnahme 50cm
Das von dem Grundwasserpumpwerk kommende Wasser wird zunächst durch ein
Schnellfilter geleitet, welches nach Art der normalen Sandfilter aufgebaut ist, aber Sand
von 2—3 mm Korngröße besitzt. Die Filtergeschwindigkeit beträgt bis zu 80 m in
24 Stunden. Die Reinigung ist etwa alle 3 Monate erforderlich und geschieht mittels Rück-
spülung. Normal wird dieses Filter natürlich von oben nach unten durchflossen. Eine
Rückspülung dauert etwa 115 Stunden.
Die Abbildung 76 gibt einen Schnitt durch die eigentliche Frankfurter Entsäurungs-
anlage. Über 45 cm hoher Kiesschicht folgt das für die Entsäurung dienende Marmor-
material, welches nach Korngrößen in 4 Schichten aufgebaut ist. Sie umfassen je 8cm
Lueger-Weyrauch, Wasserversorgung II. 2. Aufl. 11