Fig. 77. zufließende Wasser über den Wasserspiegel im letzte-
ren gehoben und verrieselt wird. Das Rohwasser hat
einen Gehalt von 35—40 Img freier Kohlensäure, bei
einer Bikarbonathärte von 18 deutschen Härtegraden.
Nach Angaben von Gartzweiler wurde die freie
Kohlensäure vor Inbetriebnahme dieser Lüftungsein-
richtung durch Kalkwasserzusatz bis auf 3 und weni-
ger Img neutralisiert. Obwohl auch der Sauerstoff-
gehalt nur 2 Img betrug, trat bei der nahezu voll-
ständigen Neutralisation d. h. Beseitigung der freien
Kohlensäure in dem weitverzweigten Rohrnetz eine
starke Wiedervereisenung auf, die sich besonders in
den wenig benutzten Strecken, sowie in den End-
strängen des Rohrnetzes bemerkbar machte.
Dagegen ging bei der Behandlung des Wassers
durch Belüftung im Sammelbrunnen der Gehalt des-
selben an freier Kohlensäure von 37,4 nur auf 18 bis
24 Img zurück, während gleichweitig der Gehalt an
gelöstem, freien Sauerstoff von 2 auf rd. 11 Img stieg.
Die Erscheinung der Wiedervereisenung des
Wassers im Rohrnetz hörten nach der Belüftung im
Sammelbrunnen sofort auch in den entferntesten
Endstrecken vollständig auf und die an verschiede-
nen Punkten des Rohrnetzes wiederholt entnommenen
Wasserproben wiesen keinerlei Steigen des Eisen-
gehaltes gegenüber den an der Enteisenungsanlage
gleichzeitig entnommenen Proben auf.
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$ 114. Wasserreinigung mittels Eisen- und Kupferverbindungen.
1. Andersonsches Verfahren. Nach Thumm und Schiele ist in Antwerpen und
Dortrecht im Großbetriebe das Andersonsche Reinigungsverfahren,!) Behandlung
des Wassers mit metallischem Eisen, in Anwendung. Dasselbe bezweckt die Entfernung
der färbenden Stoffe aus dem Rohwasser und stellt eine Anreicherung des Wassers an
Eisen dar. Man enteisenet alsdann wie in Deutschland durch Belüftung. Das sich hierbei
ausscheidende Eisenoxyd reißt gelöste organische Stoffe nieder. Die Eisenanreicherung
wird bewirkt, indem man das Wasser in einer sich drehenden Trommel mit einer großen
Zahl von kleinen Eisenstücken in Berührung bringst.
?®) Anderson verwendete das System erstmals 1884—85 in Antwerpen, wo sich die
Filtration mit Eisenschwamm nicht bewährte; er nennt den Apparat ‚„revolving purifier“.
Vgl. Piefke, Die Prinzipien der Reinwassergewinnung mittels Filtration, Journ. für Gasbel.
und Wasservers., Jahrg. 1887, S. 640, und Devonshire, !’Application pratique du fer & la
purification des eaux alimentaires, Antwerpen 1885.