unterchlorige Säure, die aber nur geringe Beständigkeit zeigt und in Chlor und Sauer-
stoff zerfällt, ferner Eisenoxyd, das sich ausscheidet, und Chlorkalzıum:
60x +2 Fell, =6 Call, + Fe,0, +301,0; N
3C,0=301,+30 2)
Das sich ausscheidende Eisenoxyd reißt einen geringeren oder größeren Teil der
ungelösten und gelösten Stoffe aus dem Wasser mit nieder; das Chlorkalzium wirkt
gleichfalls fällend, hierbei in kohlensauren Kalk übergehend. Der bei der Dissoziation
der unterchlorigen Säure freiwerdende Sauerstoff wirkt oxydierend, das Chlor wirkt
tötend auf die in dem Wasser vorhandenen Keime und zwar in besonders kräftiger
Form, da es in statu nascendi zur Wirkung kommt. Das Verfahren Duyk wirkt
hiernach also sowohl desinfizierend wie schönend, und zwar sowohl auf gelöste, fäulnis-
fähige und färbende Substanzen, wie auf ungelöste Stoffe, tonige Verbindungen usw.
Es leistet also an sich betrachtet, mehr als z. B. das Chlorperoxyd, das nur auf die Keime
und färbenden Substanzen wirkt, die tonigen Substanzen aber nicht entfernt, oder als
schwefelsaure Tonerde oder Eisensalze allein, die wohl die färbenden und tonigen Sub-
stanzen ausscheiden, auch die Keime mehr oder weniger weitgehend niederschlagen,
diese aber gleichzeitig nicht auch abtöten.“
Der bakteriologische Erfolg des Ferrochlorverfahrens wird als ein günstiger
geschildert. Auch in chemischer und physikalischer Beziehung waren die Ergebnisse
durchaus befriedigend.
Bei den Versuchen in Middelkerke wurden wegen der schlechten Beschaffenheit
des Rohwassers 15—20 g Chlorkalk und 20 g Eisenchlorid pro 1 cbm Wasser benutzt.
In Frankreich fand eine Prüfung des Verfahrens durch eine staatliche Kommission
statt, welche zu dem Resultat kam, daß es insbesondere für die Sterilisierung des Wassers
gute Resultate geben könne, daß aber das Verfahren wegen der Dosierung eine aufmerk-
same Überwachung bedinge. Die beim Austritt aus dem Filter dem Wasser noch inne-
wohnenden kleinen Mengen kräftig oxydierend wirkender Chlorverbindungen verschwin-
den ohne weiteres nach einigen Stunden.
Thumm und Schiele kommen bezüglich des Ferrochlorverfahrens zu folgenden
Ergebnissen: Die Ferro- und Ferrisalze haben den großen Vorzug, nach erfolgter
Einwirkung auf verhältnismäßig einfache Weise sich wieder ausscheiden zu lassen. Sie
wirken ferner desodorisierend gegenüber von den gebildeten Niederschlägen. Die hin-
sichtlich der leichten Zersetzbarkeit des Chlorkalks und seines wechselnden Gehalts an
wirksamem Chlor geäußerten Bedenken sind gegenstandslos, indem man mit möglichst
frischem Chlorkalk arbeiten kann, der in Paketen geliefert wird, welche nur immer die
für einen Tag erforderliche Chlorkalkmenge enthalten. Zur Ausscheidung des freien
Chlors muß das Wasser zwischen den Filtern und der Verbrauchsstelle Reservoire von
genügender Größe passieren.
Das Verfahren kommt in Betracht, wenn man für die Wasserversorgungszwecke
auf durch gefärbte und tonige Bestandteile dauernd oder gelegentlich getrübtes Ober-
flächenwasser zurückgreifen muß. Es kommt aber auch in Betracht, wo nur vorüber-
gehend getrübtes Wasser vorliegt, Sandfilter aber nicht errichtet oder nicht rationell
betrieben werden können.
Im Jahre 1907 wurden in der belgischen Stadt Hasselt, welche mit dem Wasser
eines kleinen Bachs versorgt wird, Versuche mit Ferrochlor vorgenommen. Das Roh-
wasser enthielt 1500—20000 Keime pro cem, worunter massenhaft Colibakterien waren.
Mit dem Ferrochlorverfahren konnte eine „sehr befriedigende“ Sterilisation erreicht