Full text: Verbesserung der Wasserbeschaffenheit. Hebung des Wassers. Aufbewahrung des Wassers. Leitung und Verteilung des Wassers. Literaturverzeichnis (2,b)

werden. Im behandelten Wasser vermochte man die Anwesenheit von Chlor und Chlor- 
oxyden nicht mehr festzustellen, nachdem es einige Zeit geruht hatte. Die Stadt Hasselt 
hat infolgedessen das Ferrochlorverfahren für die Sterilisation ihres Wassers in An- 
wendung gebracht. — Schwers bezeichnet das Verfahren als zu umständlich und zu 
teuer, vgl. Wasser und Abwasser Bd. VI, 5. 166. 
3, Eisensulfat wird nach The engineering record 1903 in der Stadt Lorain am Erie- 
See (Staat Ohio) benutzt, da das Wasser des Sees suspendierte Stoife stark verunreinigt 
und verfärbt, nie frei von pathogenen Bakterien ist und im Sommer deutlichen Fisch- 
geruch aufweist. Anstatt Alaun und später Eisenoxydsulfat wurde seit 1903 käufliches 
Eisensulfat mit gutem Erfolg benutzt. 
Eisensulfat muß vorsichtig gelagert werden, da es in großen Behältern zusammen- 
backen soll. 
4. Karboferrit. Die Wasser- und Abwasserreinigung G. m. b. H. Neustadt a.d. H. 
hat zur Reinigung von Trinkwasser die Verwendung von Karboferrit vorgeschlagen. 
Dies ist nach ihrer Angabe ein harter, gleichmäßig von freiem Kohlenstoff durchsetzter 
und etwas eisenhaltiger schwarzer Körper, der mit seinen zahlreichen Höhlungen und 
Zacken ganz einem Schwamme gleicht. Die Firma hat die Verwendung dieses Materials 
als Einlage in den Filtern zur Ausscheidung des Eisens vorgeschlagen und in ihren Can dy- 
Druckfiltern verwendet. Dieselben bestehen aus einem Hohlzylinder, der von oben 
nach unten enthält eine Filtrierschicht aus Kiesen und Sandlagen, hierauf eine Oxydier- 
schicht aus Karboferrit und schließlich eine zweite Filtrierschicht, wieder aus Kies- und 
Sandlagen. Der Druckverlust in diesem Filter soll !/;, bis 1); Atmosphären betragen. 
5. Kupfervitriol. Namentlich in den Vereinigten Staaten wurden Versuche über 
Wasserreinigung mit Kupfervitriol vorgenommen. Dort leidet das Wasser besonders in 
den großen, vielfach offenen Reservoirs unter dem massenhaften Vorkommen (bis zu 
50000 in einem cem) einer blaugrünen Alge, welche dem Wasser einen unangenehmen 
fischigen Geruch erteilt. Die ersten Versuche in dieser Hinsicht wurden von Dr. G. Moorg 
in Washington im Laboratorium vorgenommen. Er fand, daß schon Lösungen von 1:10 
Millionen oder gar 1:50 Millionen die meisten Algen abtöten. Andere Versuche ergaben 
weniger gute Resultate. Nach Goodnough: Experimente mit Kupfersulfat behufs der 
Abtötung von Organismen in Teichen und Reservoiren (Referat im Ges.-Ing. 32. Jahrg., 
$. 422) ergaben die Beobachtungen an einer Anzahl amerikanischer Reservoire, daß 
auf gewisse Organismen überhaupt keine oder nur eine geringe Wirkung ausgeübt wird. 
Bisweilen vermehrten sich die Organismen nach der ersten Behandlung mit Kupfersulfat. 
Eine zweite Behandlung hatte Erfolg, in einem anderen Fall mußte sie im folgenden Jahre 
wiederholt werden. In einem Falle konnten die Cyanophyceae durch ein Teil Kupfer- 
sulfat auf 4 bis 8 Millionen Teile Wasser beseitigt werden. Uroglena und Synura konnten 
aus dem Arlintonreservoir im Jahre 1905 durch Kupfersulfatbehandlung im Verhältnis 
1:12 Millionen entfernt werden. Eisbedeckung des Reservoirs verhindert dies. Bei den 
Diatomaceen und grünen Algen ergab sich nur vereinzelt eine Wirkung. In anderen Fällen 
wurde durch die Behandlung die gerade vorhandene Art zwar entfernt, jedoch anderen 
Arten scheinbar der Boden geebnet. Es scheint, daß nach wiederholter Behandlung des 
Reservoirs vermehrte Zusätze notwendig werden, auch scheint es, daß das Fischleben 
unter Umständen stark geschädigt wird. In seichten Reservoiren fand eine sehr ungleich- 
mäßige Verteilung des Kupfers statt, was in hygienischer Beziehung durchaus bedenklich 
 
	        
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