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Bei einer Ozonkonzentration 4, die allerdings schon als eine hohe bezeichnet werden
muß, gewinnt die oben für die Konzentration 2 aufgestellte Rechnung folgendes Ansehen:
2) 4,.20= 6,7 W/St. b) 1,..30= 25 W/St.
11,.20—=10,0 „ 1, 20
1.0=%00 , 1,.0= 75 „
und 2,20==2400:,, und .30=15,0
also insgesamt a—+ b= 9,2, 13,7, 27,5 und 55 W/St.
Für die Betriebs- und Anlagekosten der Werke kommen hauptsächlich
in Betracht:
1. Die Beschaffenheit des Rohwassers, welches die eventuelle Vorreinigung sowie
die Ozonkonzentration und erforderliche Menge von Ozonluft bestimmt.
3. Die Frage des Antriebs durch Dampf, Gas und Elektrizität oder Wasserkraft
(Turbinen), welch letztere namentlich bei Talsperren in Frage kommen.
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Angaben über Betriebskosten bezw. Kostenvergleiche finden sich in der Arbeit
von Erlwein: Journ. f. Gasbel. und Wasserversorgung 1903, Nr. 43 u. 44, ferner in dem
Aufsatz von Daske: Deutsche Vierteljahrsschrift £. öffentl. Gesundheitspflege 43. Bd.,
3. Heft. Wir gehen hier auf die Kostenfrage nicht weiter ein, weil sie in ganz beson-
derem Maße von den jeweiligen örtlichen Verhältnissen abhängig sind.
In „Der städtische Tiefbau“ 1913, 8.136, gibt Kauth eine Tabelle über die Kosten
der bei Wasserwerken in Reserve zu haltenden Ozonwerke.
5. Ausgeführte Anlagen. Die beiden ersten endgültigen Ozonanlagen Deutsch-
lands wurden in den Jahren 1901 und 1902 in Wiesbaden-Schierstein und Paderborn
erbaut.
Das Ozonwerk in Paderborn!) verarbeitete im Jahre 1909 stündlich 80 cbm
Wasser, was bei 24stündigem Betrieb einer Wassermenge von 1920 cbm entspricht.
Die Anlage hat 50000 Mark gekostet, war übrigens infolge ungünstiger örtlicher Ver-
hältnisse teuer. Sie erhält ihren Antrieb durch einen 20-PS.-Sauggasmotor. Die Kosten
beliefen sich im Jahre 1909 einschließlich der Tilgung und Amortisation auf 2,18 Pf.
procbm. Darin inbegriffen waren die Kosten der Hebung des Wassers in die Rieslertürme,
welche bei vielen anderen Städten wegen vorhandenen natürlichen Gefälles wegfallen.
Die günstige bakterielle Wirkung des Ozonwerks Paderborn, welches seit August
1902 in Tätigkeit ist, war auch im Jahre 1913 noch voll erhalten.
Das Ozonwerk in Hermannstadt trat anfangs August 1909 in Betrieb. Es
arbeitet Tag und Nacht mit einer durchschnittlichen Wassermenge von etwa 3800 cbm
täglich. Für die Bedienung sorgen zwei Maschinisten, die sich in Tag- und Nachtschichten
abwechseln. Die Gesamtkosten der Anlage betrugen 130000 Kronen. Das ozonisierte
Wasser hat sich bei allen bakteriologischen Untersuchungen als bakterienfrei erwiesen.
Das Wasserwerk in Hermannstadt arbeitet nach dem Verfahren von Siemens &
Halske-de Frise, das auch von der Stadt Paris für die in St. Maur errichtete Reinigungs-
anlage von 2000 cbm stündlicher Leistung vorgesehen ist.
Die Stadt Chemnitz hat zur Reinigung von Grundwasser im Jahre 1912 eine
Ozonanlage erbaut, welche in der deutschen Bauzeitung 1913, 8. 206, wie folgt beschrieben
ist. In dieser Anlage werden 0,5 g Ozon von 1 cbm aufgenommen. „Auf 1 cbm Luft
kommen durchschnittlich 0,9 g Ozon. Die Apparate dazu sind:
1) Darapsky: Die Reinigung des Trinkwassers durch Ozon, Deutsche Vierteljahrsschrift
für öffentliche Gesundheitspflege, 41. Bd., 3. Heft.
Lueger-Weyrauch, Wasserversorgung Il. 2. Aufl. 12