wurden Vorkehrungen getroffen durch andersartige Entnahme des Wassers aus dem
See; indem die Schöpfstelle um 450 m von der bisherigen Stelle entfernt angelegt und
das Wasser in einem offenen Graben, der mit Wasserpflanzen besät wurde, nach der
Zuleitung zum Rohwasserbrunnen geleitet wird.
Neben der Verwendung von Gradierwerken kommt auch diejenige von Brausen
in Betracht; auch hierüber wurden in Stralsund Versuche angestellt, welche den Erfolg
hatten, daß man mit einer Körtingschen Düse das Wasser um etwa 2°C herabzu-
kühlen vermochte. Die Versuche ließen die Verwendung von Düsen insbesondere bei
offenen Filtern empfehlenswert erscheinen.
Kühltürme. Kühlung von Gebrauchswasser findet bekanntlich vielfach bei
großen Dampfmaschinenanlagen zur Rückkühlung des Kondenswassers statt. Die Kühlung
erfolgt hier in sogenannten Kühltürmen. Diejenigen der Worthinston-Pumpen-Compagnie
bestehen aus einem äußeren schmiedeeisernen Gehäuse, auf welchem oben ein stern-
förmiger, rotierender Wasserverteiler (Sprinkler) steht. In diesen gelangt das Wasser
von einem Druckrohr aus, verteilt sich in seinen einzelnen Armen und fließt schließlich
durch zahlreiche Ansatzröhrchen ab. Der Sprinkler ist in einem Kugelstützlager leicht
beweglich aufgehängt. Die aus dem Verteiler tretenden Wasserstrahlen treten auf ein
System von ineinander gerollten Blechen, welche in zahlreichen Schichten übereinander
aufgestellt sind und auf einem schmiedeeisernen Rost ruhen. (Von oben gesehen machen
diese Bleche den Eindruck wie einander gegenseitig überschneidende Kreise). Durch den
Sprinkler wird eine gleichmäßige Verteilung des Wassers über den ganzen Kühlturm
gewährleistet.
Zu 2. Unter Kühlsehächten verstehen wir hier jede für die Zwecke der Wasser-
abkühlung genügende Vertiefung. Wie weit die Wirkung reicht, hängt in erster Linie
von der ursprünglichen Temperatur des zu kühlenden Wassers ab. An erster Stelle er-
wähnen wir die bedeckten Hochbehälter, welche bei genügender Höhe der Erdüber-
deckung!) sehr wohl in der Lage sind, ein warmes Rohwasser abzukühlen, ebenso wie dies
bei tiefliegenden Leitungen der Fall ist. Bekanntlich ist auch bei den Talsperrenseen
einer der wichtigsten hygienischen Vorteile die in ihnen erfolgende Abkühlung des ein-
geflossenen warmen Oberflächenwassers, welche nur bei starker Entleerung der Becken
zu wünschen übrig läßt. Zur Beseitigung dieses Mißstandes ging Ölwein bei der Wasser-
versorgung von Iglau in Mähren folgendermaßen zu Werke.
Die Wasserversorgung von Iglau bestand aus 4 terrassenförmig übereinander
liegenden Teichen von zusammen 25 Hektar Fläche, aber nur 4,2 Meter größter Tiefe,
in welchen das Wasser eine Sommertemperatur von bis zu 25° C erreichte. Ölwein
machte sich nun die Beobachtung von Simony zunutze, wonach bei Seen mit geringem
Zu- und Abfluß, also geringer Bewegung, die Temperatur bis auf 20 Meter Tiefe rapid
abfällt, um von da bis auf etwa 60 Meter Tiefe nur noch um 2 bis 3 Grad abzunehmen,
während in Seen mit stärkerer Bewegung die Temperatur des Wassers fast proportional
der Tiefe, also ganz allmählich abnimmt. Ölwein baute nun im untersten der Teiche
einen Schacht von 17,3 Meter Tiefe unter dem höchsten Wasserspiegel, aus dessen Sohle
das Wasser durch Röhren unter den Überdruck der darüber befindlichen Wassersäule
den Filtern zufloß.
Der Kühlschacht faßt bis zur Teichsohle 9000 cbm, während der Tagesbedarf
6008001000 cbm ist. Die größte Temperaturdifferenz tritt im Hochsommer ein,
wenn die Teichwässer die Temperatur von 90° überschreiten, und zwar bis zu 9,6° €
Die größte Differenz wurde mit 10,5° bei einer Teichtemperatur von 22,5° © beobachtet.
1) Chartres hat Absitzbecken mit doppelten Eisenbetondecken.