aus
6. Eine Gemeinde kann sich mit der Zeit veranlaßt sehen, statt Dampfkraft, Gas-,
Wasser- oder Elektromotoren und umgekehrt zu verwenden.
7. Eine gewisse Dezentralisierung der Anlagen kann in manchen Fällen,
sowie z. B. bei sehr ausgedehnten Stadtgebieten zur Erhöhung der Betriebssicherheit
erwünscht sein.
Auf Grund der vorstehenden Erwägungen wird man den ersten Ausbau von Wasser-
versorgungsanlagen, vom Betriebsbeginn an, auf höchstens 10 bis 15 Jahre bemessen,
wenn nicht die Rücksichtnahme auf eine entferntere Zukunft mit relativ geringem Auf-
wand möglich oder nach der Art der Bauwerke (Talsperren) sowie der örtlichen Verhält-
nisse erwünscht ist. Dabei wird man jedoch die Werke unter vorsichtiger Abwägung
aller besonderen Verhältnisse so anlegen, daß sich Erweiterungen auch in größerem
Umfang möglichst zwanglos und wirtschaftlich angliedern lassen. Damit man aber
nicht für allzulange Zeit festgelegt ist, wird man auf baldige Abschreibung der Anlagen
bedacht sein.
Die vorstehend geschilderten Umstände und der schwankende Wasserverbrauch
verhindern natürlich eine dauernd volle Ausnützung der Werke. Nach dem statistischen
Jahrbuch deutscher Städte (13. Jahrgang) betrug im Etatsjahr 1902/03 die Beanspruchung
der Wasserwerke von 46 größeren deutschen Städten im Mittel 64,6% ihrer möglichen
Maximalleistung. Man wird diesen Satz als günstig ansehen dürfen, weniger die beiden
Grenzwerte, die bei 25,1 und 98,3%, lagen. Die Ausnützung der Werke lag zwischen
60 und 70% bei 11, zwischen 50 und 60% bei 6 Städten, zwischen 70 und 80% bei 9,
über 80%, bei 10 Städten. Die folgende Tabelle gibt eine Anzahl spezieller Werte.
Aus- | | Aus- | Aus-
Stadt nutzung | Stadt | nutzung | Stadt nutzung
% ar) %
Aachen vi, 41,9 || Düsseldorf... .| 47,5 || Metz Se
Altonacıs& 2 4 80,2 | Elberfeld 580,6 | München - >... 7 mas
Augsburg ... 71,0 | Erfurt 1.382 ..| Poldam > 25,1
Barmen „,,. 53,0 | Frankfurt a. M.| 12,2 | Spandau ... 88,0
Bochum . . .., 47,8 | Goritz .. . ‚| 33,0 | Straßburg . . . 27,6
Bremen . . .-. 98,3 || Karlsruhe . | 28,8 I Stuttgart . .. 64,8
Bi. 00)..008% Teste. 2 247,8 51. Würzbug un.
Krefeld : 2.0. 69,4 |, Magdeburg . .| 89,2 || Zwickau. . ...| 524
2. Reserven. Zur Erhöhung der Betriebssicherheit dienen Reserveteile und
Reserveanlagen. Der Umfang der letzteren schwankt etwa zwischen 1/, und ’/
der Hauptanlage. Reserveanlagen sind auch geeignet, Mißstände zu mildern, die sich
aus vorübergehender starker Belastung der Werke ergeben. Komplizierte, einem raschen
Verschleiß oder häufiger Reinigung ausgesetzte Betriebe brauchen die meisten Reserven,
doch sucht man sich selbstverständlich bei allen Anlagen durch Reserven gegen Betriebs-
störungen zu sichern.
Eigentliche Reserven kommen nur vor bei Anlagen, deren Teile zeitweise behufs
Reinigung usw. außer Betrieb kommen, also hauptsächlich bei Filter-, Enteisenungs-,
Maschinen- und Pumpenanlagen aller Art. Bei Maschinenanlagen sollen behufs rascher
Auswechselung der am schnellsten abgenützten Teile in reichlichem Umfang sogenannte
Reservestücke mit geliefert werden. Sie ermöglichen Ersparnisse in der Zahl der
Reservemaschinen und sind dann am wertvollsten, wenn man mehrere gleiche Motoren
hat. Außerdem kann man bei richtiger Wartung erreichen, daß für die Zeit der größten