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Die Vorteile des künstlichen Zugs bestehen in seiner bequemen Regulierbarkeit und der
dadurch bedingten Möglichkeit raschen Anheizens, der Raschheit und billigen Herstell-
barkeit der Anlage, der Verwendbarkeit minderwertiger Brennstoffe. Dagegen müssen
die eisernen Schlote wie eiserne Schornsteine (vgl. oben) unterhalten werden. Hierzu
vergleiche man den Aufsatz von Barth über natürlichen und künstlichen Zug bei Dampf-
anlagen (Zeitschr. d. Ver. Deutscher Ing. 1913, Bd. 57, 8. 1455). Barth kommt be-
züglich der Bedeutung des künstlichen Zugs zu dem Urteil, daß seine Vorzüge in der
leichten Anpassungsfähigkeit bei stark schwankenden Belastungsverhältnissen, der
Möglichkeit sehr starker Kesselbeanspruchung und in einem geringen Platzbedarf liegen.
Der künstliche Zug ist aber nur unter gewissen Voraussetzungen wirtschaftlicher als
der natürliche. Nach allem ist anzunehmen, daß auch in Zukunft der natürliche Zug
die Regel, der künstliche die Ausnahme bilden wird.
Zum Heranholen des Brennmaterials werden heute schon mit Vorteil außer Trans-
portbändern Luftsaugeanlagen verwendet.
2. Allgemeines über Maschinenanlagen. Die allgemeinen Vorteile der Dampf-
maschine im Wasserwerksbetrieb sind:
1. Möglichkeit direkter Kuppelung.
3. Leichte Regelbarkeit, auch bezüglich der Tourenzahl, und hohe Überlastungs-
fähigkeit.
3. Hohe Betriebssichberheit, auch bei mangelhafter Wartung.
Allerdings steigt im letzten Fall der Kohlenverbrauch und daraus ergibt sich die
Wichtigkeit zuverlässigen und geübten Personals sowie aller Maßnahmen zur Kontrolle
seiner Tätigkeit.
Folgt man innerhalb der berechtigten Grenzen dem Grundsatz Riedlers, wonach
die Dampfmaschine einer Pumpenanlage auch ohne Pumpe unmittelbar als Antriebs-
maschine verwendbar sein soll, so wird man auf die Wahl einfacher, bewährter, nicht zu
billiger Maschinen kommen, die bei guter Übersichtlichkeit, geeignetem Personal, sowie
guter Wartung und Instandhaltung eine lange Zeit zu überdauern vermögen. Diese
Zeit wird aber verkürzt, wenn die einzelnen Teile der Maschine ungleichmäßig beansprucht
werden. Man vermeidet dies durch möglichst präzise Ausführung unter Ausschluß jeder
nicht vorausberechneten Inanspruchnahme.
In der Regel pflegt man bei jedem Dampfpumpwerke auch auf die spätere Steigerung
der Arbeitsleistung Rücksicht zu nehmen, sei es, daß man (bei Schwungradmaschinen)
die Möglichkeit einer Erhöhung der Umdrehungszabl vorsieht oder (bei Hubmaschinen)
die Maschine von vornherein für die höhere Leistung baut. In beiden Fällen muß die
günstigste Arbeitsleistung beim Normalbetrieb erfolgen. Es ist oft nötig, das Verhält-
nis zwischen normaler und maximaler Leistungsfähigkeit wie 2:3 anzunehmen, ohne
daß diese Zahl in jedem einzelnen Fall genau zutrifft.
Voreingenommenheit gegen bestimmte Maschinensysteme ist ebensowenig
gerechtfertigt, als die unbedingte Verehrung einzelner derselben, oder gar als das Autf-
stellen eines allgemeinen Typus für Wasserwerksmaschinen. Den letzteren gibt es nicht;
jeder einzelne Fall will besonders behandelt sein. Dem Bauingenieur wird es manchmal
schwer, unter vielen Vorschlägen den richtigen herauszufinden; die Beratung eines guten
Konstrukteurs, der aber nicht gleichzeitig Vertreter einer in Betracht kommenden
Fabrik oder eingeschworener Spezialist sein sollte, dürfte deshalb empfehlenswert sein,
ehe die Entscheidung getroffen wird.