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Die praktische Ausnutzung der Kohle beträgt also gegenüber einer theoretischen Arbeits-
fähigkeit von 3180000 mkg (vgl. Seite 246):
bei großen Anlagen 7,8—9,7%
bei mittleren Anlagen 3,9—5,3%
bei kleineren Anlagen 1,6—4,1%
Die folgenden Zahlen stellen teilweise die Resultate von Abnahmeversuchen dar,
was mit Rücksicht auf das unter I Vorgetragene wohl zu beachten ist.
a. Eine der höchsten bisherigen Abnahmeleistungen im Dampfpumpmaschinenbau
wurde erreicht bei den stehenden Verbundmaschinen mit überhitztem Dampf des Pump-
werks Rothenburgsort in Hamburg, welche mit 1 kg Kohle 372000 mkg leisteten, also
N — 11,6% des in der Kohle steckenden Heizwerts ausnutzten. Bei Diesel-
"3.180.000
motoren erreicht dieser Wert bekanntlich auch im Dauerbetrieb 30%.
Die neueste Maschine der Pumpstation Rothenburgsort in Hamburg liefert
1093000 Liter pro Stunde bei 55 m Wasserhöhe. Sie wurde von A. Borsig in Tegel im Jahre
1904 geliefert. Die Maschine besteht aus einer stehenden Verbunddampfmaschine mit Konden-
sation und zwei direkt angetriebenen einfach wirkenden Plungerpumpen. Die Antriebs-
dampfmaschine hat Dampfzylinder von 565 und 1000 mm Durchmesser und 1100 mm Hub
und ist mit Präzisions-Ventilsteuerung ausgerüstet. Die Pumpen stehen vertieft unter der
Antriebsmaschine und werden von den Dampfkolbenstangen mittels Traversen und Umfüh-
rungsgestängen direkt angetrieben. Die Pumpen haben federbelastete Metallventile. ‚Den
Dampf zum Betriebe dieser Maschine liefern Zweiwellrohrkessel mit 9 Atmosphären Über-
druck. Durch indirekt gefeuerte Überhitzer wird der Dampf bis auf 320 Grad Celsius an der
Maschine überhitzt.
b. Josse prüfte eine Lokomobile Lanzscher Bauart, welche als einfache Verbundmaschine
mit nebeneinander liegenden Zylindern von 260 und 490 mm Durchmesser und 550 mm Hub
ausgeführt war und mit 170 Umdrehungen normal arbeitete. Die Maschine ergab eine Leistung
von 181 PS. und hatte pro effektiver PS.-Stunde einen Dampfverbrauch von 4,6 kg und einen
Kohlenverbrauch von 0,524 kg. Der thermodynamische Wirkungsgrad in bezug auf die
effektive Leistung war 66, 4. Im praktischen Dauerbetrieb wird dieser geringe Kohlenverbrauch
natürlich nicht erreicht, vgl. Seite 248.
c. Die folgenden Zahlen geben den Dampfverbrauch (ohne Kondensation) für einige
Zoelly-Dampfturbinen der Firma Escher, Wyss & Cie. in Zürich auf Grund von Ver-
suchen:
| |
Nutzleistung | Temperatur En ampf-
Anlage | a des | verbrauch
| Kw rs | De PSe- Std.
Elektr.-Werk Charlottenburg: 4000 KW|
n = 1000 | 1138—4189 | 270,3—292,4 | 4,53—4,19
Elektr.-Werk Helsingsfors: 2000 KW |
n = 3000 510—2052 | 283,9—307,9 | 4,78—4,11
Überlandzentrale Aurich: 1200 KW | |
n = 3000 | 606—1235 | 219,7—232,8 | 5,14-4,82
|
Vergleiche hierzu: Brumann: Neuzeitliche Wasserwerkszeugmaschinen in Zeitschr.
d. Ver. Deutscher Ing. 1913, Bd. 57, $. 1856; ferner den Aufsatz von Schröder im Journ. £.
Gasbel. und Wasservers. 1911.
d. Das Pumpwerk V des Wasserwerks der Stadt Düsseldorf (vgl. Zeitschr. d. V.
Deutscher Ing. 1912, 8.698) ist von der Firma Haniel & Lueg erbaut und in den Figuren 152
und 153 Seite 309 dargestellt.