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Es wird manchmal gewissermaßen gefühlsmäßig behauptet, daß man Wasser,
das nachher zur Wasserversorgung dienen sollte, nicht durch Turbinen laufen lassen dürfe.
Diese Anschauung könnte nur insofern eine Spur von Berechtigung haben, als bei dem
Durchfluß des Wassers durch Turbinen dieses Wasser einen Teil seiner Luft verliert. Der
frische prickelnde Geschmack des Wassers wird also zum Teil verloren gehen. Hiergegen
könnte man sich schützen, wenn man das Wasser binter den Turbinen über Kaskaden
laufen ließe. Andererseits ist aber hoher Luftgehalt eines Wassers den Leitungen und Be-
hältern schädlich, wenn das Wasser sauer reagiert. Verschlechtert wird das
Wasser in Turbinen jedenfalls nicht, so wenig wie in Pumpen oder
Rohrleitungen.
Beispiele. Von den Turbinen aus können Eig:1ll-
Pumpen zunächst direkt angetrieben werden.
Fig. 111 zeigt einen Fall, wo 3 Pumpen durch Kur-
belantrieb betätigt sind. Derartige Antriebe finden
sich in Marly bei Paris, in Genf (Tarettini, les
forces motrices du Rhone), bei Schloß Friedenstein
bei Gotha, ausgeführt von Briegleb und Hansen in
Gotha. Eine der neuesten Anlagen befindet sich
im neuen Wasserwerk der Stadt Bochum.
Dort laufen 3 Turbinen mit senkrechten Wellen
und 343 Umdrehungen pro Minute bei je 550 PS
Leistung mit je 19 cbm sekundlichem Wasserzu-
fluß. Bei Mittelwasser stehen im ganzen 85 cbm
'zur Verfügung. Die Geschwindigkeit des Wassers
im oberen Wasserkanal beträgt 0,7 m pro Sekunde.
Das zugrunde gelegte Gefälle ist 2,75 m. Die Tur-
binen sind schnellaufende Franeis-Turbinen von
43 Umdrehungen pro Minute. Jede Turbine treibt zwei liegende Pumpen, deren Achsen
einen Winkel von 90° bilden, vgl. Fig. 112. Dadurch ist erreicht, daß die resultierenden
Fig. 112.
600mmS
Druckleitung:800 mm$
Kurbelzapfdrücke nur geringen Schwankungen unterworfen ist und keine Stöße im Kurbel-
lager auftreten können. Die Pumpen sind als doppelwirkende Plunger-Pumpen ausgebildet.
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