Full text: Verbesserung der Wasserbeschaffenheit. Hebung des Wassers. Aufbewahrung des Wassers. Leitung und Verteilung des Wassers. Literaturverzeichnis (2,b)

  
  
  
Schmidt in Cannstatt geliefertes; Wasserradpumpwerk, dessen Grundriß Fig. 115 darstellt. 
Das Wasserrad hat Spannschütze in Höhe der Radachse, 6,2 m im Durchmesser und 800 mm 
Radbreite, 48 Schaufeln und hebt bei 3,10 m Gefälle und @ = 120 sl q = 1,5 slauf h = 139 m, 
139..1,0 , . ; 
Der Wirkungsgrad der Anlage ist demnach n = a 0,56, die doppeit wirkende 
liegende Plungerpumpe leistet bei etwa 60 Touren 2,4 sl, ihr volumetrischer Wirkungs- 
grad ist 0, 84. 
b) Auch die Gemeinde Gärtringen in der Nähe von Stuttgart besitzt eine von der Firma 
Österlen & Schmid gebautes Wasserradpumpwerk. Die Hauptdaten sind: Einwohnerzahl 1431, 
täglicher Verbrauch 143 ebm, q = 4 sl bei 10 stündiger Arbeitszeit, h = 79m bei 7 PS Kraft- 
aufwand. Das Kropfwasserrad hat 
Fig. 115. D= 43m mit 36 Schaufeln und 
1,25 m lichter Breite. Auf das 
Wasserrad arbeiten zwei Bäche, 
der eine mit Q, = 50 — 100 sl und 
H, = 2,76 m, der andere mit Q, = 
100 — 200sl und H, = 4,76m! — 
Die ausführende Firma garantiert 
in der Regel 55% Gesamtwirkungs- 
grad ihrer Anlagen. 
c) Eine direkt von der Wasser- 
radwelle mittels Kurbel auf die Pum- 
pen übertragene Arbeit vollziehen 
die in Marly (Paris) aufgestellten 
Kropfräder. In Fig 116 ist die An- 
ordnung nach Bechmann verdeut- 
licht. Jedes der großen Räder treibt 
vier einfach wirkende Plungerpum- 
pen mittels vier an der Radwelle be- 
A festigten Kurbeln mit entsprechen- 
den Triebstangen. Ganz ähnliche 
Dispositionen zeigen die Pumpwerke von St. Maur und Isles les Meldeuses, von welchen 
ausführliche Beschreibungen in Belgrand, Les traveaux souterrains de Paris, Abtei- 
lung IV, Les eaux S. 79 ff. (Paris 1882) zu fin- 
Fig. 116. den sind. 
f Sauglg: 100 #. 
8.00 
    
  
Y 
d) Fig. 117 stellt das 1882 erbaute Wasser- 
triebwerk für die in Berg befindlichen Pumpen 
des Stuttgarter Wasserwerks dar. Bei einem nutz- 
baren Gefälle von 1,8 Meter stehen 8,50 Kubik- 
meter Triebwasser pro Sekunde zur Verfügung. 
Die hiermit mögliche Arbeitsleistung ist auf vier 
gleiche unterschlächtige Schaufelräder verteilt, 
welche 5 Meter Durchmesser haben und das 
Wasser aus 4Meter breiten Überfalleinläufen emp- 
fangen. Sie bewegen sich in aus Quadermauerwerk hergestellten Kropfgerinnen und 
hatten ursprünglich etwa 65% Nutzeffekt. Die hölzernen Radschaufeln- sind auf beiden 
Seiten durch Blechtafeln begrenzt, auf welchen Zahnkränze von 4,2 Meter Durchmesser an- 
genietet sind, die in ein kleines Zahnrad eingreifen. Das letztere machte ursprünglich 22 Um- 
drehungen pro Minute, die Wasserräder normal 5,5 Umdrehungen; also war das Übersetzungs- 
verhältnis 1:4. Die kleinen Zahnräder übertragen die Kräfte unmittelbar auf die beider- 
seitigen, doppelt wirkenden Pumpwerke von 800 Millimeter Zylinderweite, 600 Millimeter 
Hublänge und 83 Meter Förderhöhe. Wasserräder und Pumpwerke befinden sich in einer 
Halle von 36,4 Meter Länge und 12,5 Meter Breite. Alles übrige dürfte die auf Darstellung 
eines einzigen Pumpwerks beschränkte Figur klarstellen. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Die Anlage scheint heute höher belastet zu sein als ursprünglich vorgesehen war, dadurch 
dürfte der Nutzeffekt verringert worden sein. 
  
  
 
	        
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