Elektromotorbetrieb, also Mehrbaukosten, für um 100 cbm größeren Behälter — 3000M. Diese
Mehrkosten sind nicht proportional den Gesamtkosten des Hochbehälters bezosen auf 1 cbm
Nutzraum, sondern geringer. en
Die Mehrkosten von 3000 Mk. sind zu verzinsen und zu tileen — 40 vs 60
von 3000 Mk. = 165 Mk. pro Jahr. 5 %+1%%=5%%
b) Zu Gunsten: Der größere Hochbehälter hat einen größeren praktischen Wert als
ein kleiner, z. B. für Feuerlöschzwecke. Beim Reservoir mit -fünftägiger Aufspeicherungs-
möglichkeit stets zuverlässige, ununterbrochene Wasserversorgung; keine Betriebsstörungen.
Niedrige Tilgungsquote von nur 1% Proz. jährlich infolge guter Haltbarkeit der einfachen
Eisenkonstruktionen. Bei Benzinmotoren sind dagegen mindestens 8 Proz. und bei elektrischen
Einriehtungen 8—10 Proz. Amortisation zu rechnen. Die Bedienung des Werkes ist gleich
Null. Der Betrieb ist bequem und wirklich automatisch bei jeder Windstärke. Monatlich nur
zweimal an wenigen Schmierstellen erforderliche Ölung.
Ermöglichung langsamen Pumpenbetriebes ohne kraftfressende Zwischenvorgelege.
Einfachste, jedem verständliche Anordnung und Betriebsweise. Bedeutende Betriebskosten-
ersparnisse.
2. Benzolmotorenbetrieb:
a) Zu Lasten: Bei größerer Entfernung unbequeme und kostspielige Bedienung.
Maschinenhaus erforderlich. Höhere Tilgungsquote als bei Windturbine infolge geringerer
Haltbarkeit. Brennstoffverbrauch. Gegenwärtig teure Betriebsstoffpreise.
b) Zu Gunsten: Weniger Störungen als bei Elektromotorenbetrieb (?), mitunter
auch billigerer Betrieb.
3. Dem Elektromotorenbetrieb:
a) Zu Lasten: Maschinenhaus erforderlich. Bei größerer Entfernung vom Ort auch
Transformator. Automatische Signalanlage, eventuell auch selbsttätige Ein- und Ausschaltung.
Höhere‘ Tilgungsquoten. Infolge schnellen Betriebes größere Abnutzung. Gefahrmomente;
Blitz, falsche Handhabung, Kurzschluß. Hohe Kraftverluste, zusammengesetzt aus Verlusten
im Motor und den Leitungen, Apparaten usw. Geringer Wirkungsgrad der rotierenden
Pumpen. Kraftfressende Vorgelege bei Kolbenpumpen. Teurer Betrieb.
b) Zu Gunsten: Bequemer Betrieb, wenn automatische Ein- und Ausschaltung vor-
gesehen ist.
Im vorliegenden Falle hätte sich der elektrische Betrieb infolge der ausgedehnten Signal-
anlage schon in der Anschaffung teurer gestellt, als Windturbine oder Benzolmotor. Letztere
beiden Betriebsarten waren mit nahezu gleichen Anlagekosten verbunden. Wie nun, wenn
sich die Windturbine teurer in der Anschaffung gestellt hätte? Auch dann mußte sie ver-
nünftigerweise gewählt werden, denn die reinen Betriebskostenunterschiede betragen:
zwischen Windturbine und Benzolmotor 3040 Mk. — 200 = 2840 Mk.
ss .. „ Elektromotor 3634 Mk. — 200 = 3424 Mk.
Die Ersparnisse zu 51% Proz. kapitalisiert, ergibt für die Windturbine einen ideellen
Mehrwert
gegenüber Benzolmotor von 51600 Mk.
= Elektromotor >, 624003,
Damit nicht eingewendet werden kann, daß ich hier nur neue Anlagen erwähnt habe,
bemerke ich, daß wir im Großherzogtum Weimar seit Jahren Herkules-Stahlwindturbinen
in Betrieb haben, z. B. wird die Gemeinde Lengefeld seit sieben Jahren durch eine solche An-
lage mit Wasser versorgt, ohne daß jemals Störungen, Reparaturen oder Unterbrechungen
in der Wasserversorgung eingetreten sind. Ferner haben wir solehe Einrichtungen in Bergern
bei Weimar, Obernissa bei Wieselbach, Kleinlohman bei Blankenhain, Herressen, Kleinrom-
stedt, Wormstedt bei Apolda, Weira, Hohenölsen, Liehtenau, Höhlsdorf, Daumitzsch bei
Neustadt, Buttstädt, Frauenprießnitz, Cospeda, Münchenroda, Closewitz, Grabsdorf, Alten-
gönna, Vierzehnheiligen bei Jena, Dörtendorf bei Weida.
Die Gemeinde Wormstedt hatte früher einen Windmotor mit Holzflügelrad, war damit
nicht zufrieden und richtete Elektromotor ein. Infolge der hohen Betriebskosten des letzteren
hat sie nunmehr die Windanlage mit Herkules-Windturbine umbauen lassen.“