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Druckrohr mittels eines in feststehendem Gehäuse sehr rasch drehenden Wasser-
rades (Turbine) bewirken.
Theoretisch betrachtet müßte eine Pumpe mit sich stetig drehendem Kolben
unbedingt den Vorzug vor jener mit hin und her gehendem Kolben erhalten. Aber die
Unmöglichkeit, in diesem Falle den sich drehenden Kolben oder Schöpfapparat dicht zu
lidern, bildet ein praktisches Hindernis für die Erreichung dieses Ziels. Die rotierenden
Pumpen besitzen daher keinen vollkommenen Abschluß zwischen
Druckrohr und Saugrohr, da dies unzulässige Reibungswiderstände im Gefolge
hätte. Ein kleiner Spielraum ist unerläßlich.
Die rotierenden Pumpen zerfallen in solche mit einer oder mit zwei bezw. drei
Triebwellen. Weitere Unterscheidungsmerkmale bilden die Einrichtungen zur Absper-
rung des Saugrohres vom Druckrohre und der Umstand, ob bei einer Triebwelle die-
selbe zentrisch oder exzentrisch zum Gehäuse liegt und ob bei zwei Triebwellen die
beiden eine gemeinsame, zwei parallele oder zwei sich schneidende Achsen haben.
Rotierende Pumpen mit einer Triebwelle gehen gewöhnlich ziemlich ruhig. Jene
mit zwei Triebwellen müssen, um die vorgeschriebene gegenseitige Lage der sich
drehenden Schöpfapparate in jeder Stellung zu erhalten, mit Zahnrädern versehen
werden, deren Geräusch sich oft sehr unangenehm fühlbar macht. Noch schlimmer ist
dies bei Pumpen mit drei Triebwellen.
Die Wirksamkeit dieser Pumpen wird durch sandige oder erdig getrübte Flüssig-
keiten sehr beeinträchtigt. Solche Konstruktionen kommen deshalb heute neben den
außerordentlich entwickelten Zentrifugalpumpen, namentlich den Hochdruck-
zentrifugalpumpen für unsere Zwecke wenig in Betracht. Pumpen mit oszillie-
renden Kolben haben für Wasserversorgungswerke keine Bedeutung, wir können sie
daher hier übergehen.
Zum Schluß seien noch die schwungradlosen Pumpen erwähnt, welche nach dem
Simplex- und dem Duplexprinzip gebaut werden und in der letzten Zeit auch mit besserer
Dampfökonomie arbeiten als früher. Zu den Duplexpumpen gehört die bekannte Wor-
thingtontype.
2%, Aufstellung der Pumpen. Der Antrieb von Pumpen kann erfolgen durch
direkte Verbindung (Kupplung) mit dem Antriebsmotor (Dampfpumpen, Zentrifugal-
pumpen), durch Zahnradantrieb (nur für kleine Anlagen) durch Seil- oder Riemenantrieb,
auch wenn Motor und Pumpe auf verschiedener Höhe stehen, durch sogenannte Kunst-
kreuze, welche die horizontale Bewegung des Dampfmaschinenkolbens in eine vertikale
umwandeln. ‘Diese Anordnung und diejenige von Gestängen findet sich bei Schacht-
pumpen und Rohrbrunnenpumpen.
Bezüglich der stehenden und liegenden Anordnung von Pumpen gilt im großen
ganzen dasselbe, was in dieser Beziehung über Antriebsmaschinen zu sagen ist. Die im
allgemeinen bevorzugten liegenden Pumpen sind leichter stabil zu bauen, sie können
ihrer niedrigeren Bauart wegen oft bequemer untergebracht werden, sind meist über-
sichtlicher und für Riemenantrieb besonders geeignet. Stehende Pumpen haben geringere
Kolbenabnutzung und eignen sich besonders für enge Räume wie sie speziell bei tief-
stehenden Pumpen vorkommen. Bei direkter Verbindung mit der Antriebsmaschine
müssen beide in starrer Weise und so miteinander verbunden sein, daß die auf-
tretenden Kräfte in der Maschine selbst ausgeglichen sind. Häufig verbindet man im
Schacht befindliche stehende Pumpen (welche dann meist als Vor- oder Zubringerpumpen
wirken), durch Kunstkreuz oder Balancier mit der Antriebsdampfmaschine und den
Hauptpumpen (vgl. die Naunhofer Anlage und das Wasserwerk Hattersheim, Seite 298