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B. Pumpen mit indirektem Antrieb.
An und für sich ist natürlich der direkte Antrieb der Pumpen durch den Motor
am vorteilhaftesten, er ist jedoch nur möglich, wo man beide für gleiche Tourenzahl
konstruieren kann. Für den Elektromotor beispielsweise trifft dieser Fall nur bei der
Zentrifugalpumpe zu, alle anderen Pumpen müssen indirekt angetrieben werden.
Hierbei kommt in Betracht Riemen-, Seil- und Zahnradantrieb. In neuester Zeit
verwendet man auch Stahlbandantrieb, wobei die Riemscheiben mit Kork belegt werden.
Von diesen Antriebsarten hat der Zahnradantrieb den Vorteil, daß bei ihm die beiden
Maschinen am nächsten beieinander stehen, also am wenigsten Raum brauchen, in der
Regel verursacht er aber bei nicht ganz neuen Maschinen und raschem Gang einen
widerwärtigen Lärm, so daß man ihn oft auf große Durchmesser mit Holzzähnen oder
Metall gegen Fiber und geringe Umdrehungszahlen beschränken muß. Bei Riemenantrieb
und orößeren Pumpen sucht man mit einem Übersetzungsverhältnis von nicht mehr als
1:5 auszukommen, wenn man nicht Konstruktionen wie das Lenix-Spannrollengetriebe
der Bamag, Dessau, verwendet. Pumpwerke ohne Rädervorgelege zwischen Motor und
Pumpe arbeiten natürlich etwas günstiger als solche, wo aus Rücksichten auf den verfüg-
baren Raum oder das Übersetzungsverhältnis ein Vorgelege notwendig ist.
Bisweilen kann man bei den Pumpen 2 Riemscheiben anordnen, so daß man den
Riemen von einem Räderpaar aufs andere schieben und so verschiedene Geschwindig-
keiten und Fördermengen einschalten kann.
Bei den ganz kleinen Anlagen werden Ventilkolbenpumpen in Arbeits-
zylindern nach Fig. 145 angeordnet. Ein Ventilkolben P saugt bei der Aufwärtsbewegung
das Wasser mittels des Ventiles V an und drückt das oberhalb befindliche durch
das Rohr D fort; hört diese Bewegung auf, so schließt sich das Ventil V. Bei der
Abwärtsbewegung steigt das in dem Raume zwischen P und V befindliche
Wasser durch den Ventilkolben P über diesen auf. Der Raum R zwischen
Pumpengehäuse und Druckrohr dient als Windkessel. Von dieser Konstruktion
ist der in Figur 86 (8. 197) dargestellte, von Hand betriebene Pumpbrunnen,
er ist einfachwirkend, d. h. nur beim Aufgange saugend und drückend. Das
Ventil V soll dabei stets so tief gelegt werden, daß dessen Abstand von dem
denkbar tiefsten Saugwasserspiegel nicht mehr als höchstens 6 bis 7 Meter beträgt.
Eine der kleinsten Riemenpumpen ist die Perkeo-Pumpe der Maschinen-
fabrik W. H. Hilger & Cie. in Bonn. Die Type Z leistet bei Förderhöhen von
10 bis 35m 25 bis 7,5 Liter in der Minute.
Eine weitere kleine Type ist die einfachwirkende Riemenwandplunger-
pumpe der Firma Klein, Schanzlin und Becker in Frankenthal, welche sehr
geringen Raumverbrauch besitzt und bei 50 Umdrehungen und bis zu 30 m
Förderhöhe stündlich 150 bis 950 Liter liefert.
Von den kleinen liegenden Plungerpumpen zeichnet sich durch gefällige
Formen aus das Modell Ql der Firma Amag-Hilpert in Nürnberg für Leistun-
gen von 35—145 in der Minute, Umdrehungen von 210—125 und Druckhöhen
90 m.
Hier mag auch die „Revo“-Pumpe D.R.P.M. der Firma
Bopp & Reuther in Mannheim Erwähnung finden, eine frei-
stehende Differentialplungerpumpe für Riemenantrieb von sehr
geringem Raumbedarf. Der Kurbelantrieb liegt unten, der Ven-
tilkasten ist abnehmbar, die Ventile sind einzeln zugänglich und
der doppeltwirkende Plunger wird durch nur eine von außen
nachziehbare leicht zugängliche Stopfbüchse abgedichtet. Die
Pumpe wird gebaut für stündliche Leistungen von 2,5 bis 16 cbm
und kostet innerhalb dieser Grenzen 450 bis 960 Mark.
Eine einfachwirkende Plungerpumpe mit Ventilen
(entsprechend der Konstruktion von Klein, Schanzlin&Becker
in Frankenthal) ist in Fig. 146 gezeigt. Bei der Vorwärtsbewegung