eines Rohres ohne Reservoir naturgemäß keine absolute. Verlest man deshalb zwei
Zuleitungsrohre (was übrigens auch nicht immer größere Sicherheit gewährt), so ist das
Kostenverhältnis 1:1,52..1,18 bis 1:1,52. 1,32 oder 1:1,79 bis 1:2,01 , und Yabei sind
zwei Leitungen ohne Reservoir immer noch weniger betriebssicher, als eine Zuleitung
und ein Reservoir. Die Anlage eines Reservoirs wird also um so vorteilhafter, je länger
die Zuleitung und je größer ihr Durchmesser ist.
Die bisherigen Erwägungen gelten nicht mehr bei ganz großen Versorgungen,
wie z. B. derjenigen einer Millionenstadt, wo sich die starken Unterschiede im Wasser-
verbrauch wieder mehr ausgleichen und man wegen der zahllosen Zapfstellen, der Veränder-
lichkeit in der Anzahl und Umdrehungszahl der jeweils verwendeten Maschinen in der
Lage ist, trotz direkter Förderung ins Netz einen geordneten Betrieb aufrecht zu er-
halten. Bei anderen sehr großen Versorgungsgebieten begnüst man sich mit einzelnen
kleinen Hochbehältern (Wassertürmen, Standröhren).
Das alte Pumpwerk der Rheinischen Wasserwerksgesellschaft bei Köln arbeitete
in den ersten Jahren seines Betriebs (ab 1876) ohne Hochbehälter Tag und Nacht direkt
ins Rohrnetz. Zum Ausgleich diente ein großer Windkessel, außerdem wurde die Touren-
zahl der Maschinen nach dem im Rohrnetz herrschenden Druck geregelt. Dieser
Betrieb ließ sich später, namentlich zurzeit des größten Stundenverbrauchs nicht mehr
durchführen, so daß 1882 ein Wasserturm gebaut wurde.
Über die erforderliche Größe der Anlagen zur Wasseraufbewahrung läßt sich all-
gemein folgendes sagen. Den größten Inhalt braucht man bei Sammlung atmosphärischer
Niederschläge, bei deren meist einjähriger Periode mindestens ein Behälter für Jahres-
ausgleich erforderlich ist. Sind mehrere Regenzeiten in jedem Jahr vorhanden, so ver-
kleinert sich die Zeit des Ausgleichs und damit der erforderliche Inhalt, z. B. bei Zister-
nen. Im Gegensatz hierzu begnügt man sich bei Talsperren vielfach nicht mehr mit dem
Ausgleich über die Dauer nur eines Jahres, sondern sucht die ungünstigste Kombi-
nation mehrerer Jahre der Inhaltsbemessung zugrunde zu legen, man gleicht also über
einen Zeitraum von mehreren (3 bis 4) Jahren aus.
Handelt es sich speziell um ein Reservoir, das beispielsweise bei einer Quellwasser-
versorgung für einen Zeitraum von n Tagen ausgleichen soll, so muß die mittlere
Lieferung der Quellfassung während der n Tage gleich dem Maximalbedarf des
Verbrauchsgebiets während dieser Zeit sein; Je größer die Zahl n, desto längere Zeit
darf sich bei genügend großem Reservoir die Quellieferung unter dem jeweiligen Ver-
brauch bewegen, wenn nur die Gesamtlieferung in jener Zeit gleich dem Gesamtver-
brauch ist.
4. Hausbehälter. Bei Anwendung von Hausbehältern fließt das Wasser aus
den Straßenleitungen nicht direkt an die Zapfstellen, sondern nach Behältern, welche,
z. B. in Aussburg unter dem Dach, sonst auch — für jedes Stockwerk besonders —
in einem bestimmten Raum (Speisekammer, Badezimmer und leider auch Klosett) an
der Decke angebracht sind. Die Wasserzuleitung erfolgt beispielsweise in Augsburg
dauernd, in andern Städten nur zu bestimmten Tagesstunden. Zur Beurteilung der Haus-
behälter ist folgendes zu sagen:
1. Bei Rohrbrüchen wird ein Wassermangel in den Häusern meist nicht sofort
eintreten.
2. Die Bewohner der oberen Stockwerke haben unter der Wasserentnahme der
unter ihnen Wohnenden nicht oder nur wenig zu leiden, wenn jede Wohnung ihr Reser-
voir hat.
Lueger-Weyrauch, Wasserversorgung II. 2. Aufl.
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