Full text: Verbesserung der Wasserbeschaffenheit. Hebung des Wassers. Aufbewahrung des Wassers. Leitung und Verteilung des Wassers. Literaturverzeichnis (2,b)

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Wirkung dieselbe Bedeutung besäße, wie bei der biologischen Abwasserreinigung. 
Weitere Beobachtungen hierüber wären erwünscht. 
Wir wenden uns nunmehr zur Erörterung der Bedeutung, welche die in Filtern 
vorkommenden Algen, die Temperatur des Wassers und der vorhandene Sauerstoff 
auf den Filtrationsvorgang besitzen. 
3. Wassertemperatur. Von großem Interesse ist die Beobachtung, welche Gärtner 
an den Filtern der Magdeburger Wasserwerke gemacht hat. Danach gingen im Monat 
August 1911 die Schwankungen im Bakteriengehalt des Reinwassers parallel mit der 
außerordentlich stark schwankenden Wassertemperatur (von 17,5 bis 24 Grad zwischen 
dem 16. und 21. August).!) Die Zunahme der Bakterien verschwand mit abnehmender 
Temperatur sofort. Gärtner erklärt diese Zunahme aus dem Durchwachsen der Bak- 
terien durch das Filter, während Oesten ?) sagt: „Die Bakterien entwickeln sich also im 
filtrierten Wasser weiter und zwar um so fruchtbarer, je günstiger die Temperatur des 
Wassers ist, und je länger es sich im Filter aufhält.“ 
Daß nicht nur die höhere Temperatur, sondern überhaupt die für die ein- 
zelnen Lebewesen günstigste Temperatur die entscheidende Rolle spielt, 
beweisen Beobachtungen an amerikanischen Schnellfiltern 3), wo bei kaltem Wetter 
zuweilen weit mehr Bakterien im Filtrat erscheinen als gewöhnlich. 
Weitere interessante Mitteilungen über Bakterienzahlen im Reinwasser finden 
sich im Journal für Gasbel. und Wasservers. 1913 Seite 956 ff. Danach zeigte das gereinigte 
Wasser eines Hamburger Filters im Frühjahr 1913 plötzlich mehrere Tage lang ebensoviel 
(etwa 200) Keime wie das Rohwasser. Dieselbe Erscheinung zeigt sich bisweilen bei den 
mit Seewasser beschickten Filtern des Müggelseewerks, die Bakterienzahl kann hier von 
3--10 auf 10000 steigen. Die Erklärung wird wohl in einer Ausspülung der im Filter ent- 
haltenen Eigenkeime zu suchen sein, wobei vielleicht die Temperatur eine Rolle 
spielt. 
4. Die Gasbildung in Filtern. Ihre hohe Bedeutung für den Betrieb ergibt sich 
aus den Untersuchungen von Strohmeyer (Die Algenflora des Hamburger Wasserwerks, 
Leipzig 1897). Aus dieser Schrift führen wir nach Schröder (Das Wasser, 1913, Seite 1040) 
das Folgende auszugsweise an: ‚In den offenen Filtern ist infolge der günstigen Be- 
leuchtung den Algen ein ausgedehntes Wachstum gestattet, was vor allen Dingen für die 
Fadenalgen in Betracht kommt, da sie sehr lichtbedürftig sind. Die in den Sommer- 
monaten abgelassenen Filter zeigen deshalb eine braune Schlammdecke, die mit großen 
grünen Algenrasen bedeckt ist. Würden diese Algen in den mit Wasser gefüllten Bassins 
eine Decke bilden, wie sie es bei mangelhafter Beleuchtung, also bei überwölbten Filtern 
tun, so behinderten sie unzweifelhaft die Durchlässigkeit des Wassers. Infolge der regen 
Assimilation, bedingt durch eine günstige Beleuchtung, haften zwischen den einzelnen 
Fadenalgen zahlreiche Gasblasen, welche ein Aufrichten der Algen veranlassen... Bei 
längere Zeit anhaltendem klaren Wetter war die Assimilation der Fadenalgen eine solch 
energische, daß die zwischen ihnen haftenden Sauerstoffblasen ein Emporsteigen der 
Algen an die Wasseroberfläche verursachten. In diesen Fällen rissen sie infolge ihrer 
jetzt großen Schwebefähigkeit einen Teil der Schlammdecke mit hoch, so daß sie auf 
  
  
1) Journ. f. Gasbel. und Wasservers, 1913, S. 958. 
2) ebenda Seite 1271. 
3) ebenda Seite 959.! 
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