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So besitzt die Wasserversorgung von Kalkutta (nach Zeitschr. d. Ver. d. Ing. vom
27. Nov. 1909) einen eisernen Hochbehälter von 40000 cbm Inhalt, welcher auf 81 33,5 m
hohen Säulen aus Eisenfachwerk ruht, er ist 4,9 m tief und hat eine Grundfläche von 97,8 m
im Quadrat. Er ist durch Querrahmen in 4 gleichgroße Kammern geteilt, die unabhängig
voneinander in Gebrauch genommen oder außer Betrieb gesetzt werden können.
Die Stadt Wath in England besitzt einen offenen rechteckigen Wasserbehälter von
450 cebm Inhalt, welcher auf 12 Säulen steht (Zentralbl. d. Bauverw. 1909, 8. 424).
Wo kreisförmige Behälter nicht angängig sind, wendet man längliche Grundriß-
form an. Da aber hohem Wasserdruck gerade Wände wenig Widerstand entgegenzusetzen
vermögen, so hat man sie durch aneinander gestoßene Wände aus gewölbten Blechen
ersetzt. Man kann auf diese Weise rechteckige Unterbauten verwenden, vgl. Nr. &£.
dieses $ und den Katalog der Firma F. A. Neumann in Eschweiler.
Die Eisenbetonbehälter werden in jeder regelmäßigen und unregelmäßigen Grundriß-
form, rund oder vieleckig hergestellt. Sie vermögen sich daher jeder beliebigen Unter-
bauform aufs beste anzupassen.
Bei etwa verlangter Unterteilung der Behälter ist die zylindrische Form (Fig. 271)
nicht sehr bequem. Wenn man dann nicht statt eines Behälters, deren zwei nebeneinander
aufstellen will (Fig. 272), zer-
legt man den Behälter häufig
in einen äußeren ringförmigen
und einen inneren kreisför-
migen Teil. Der äußere Be-
hälter hat eine sehr gute
Wasserzirkulation, der innere
ist schon als Brandreserve ver-
wendet worden. Eine Form,
wie sie Fig. 273 zeigt, wobei
die Zwischenwände zur Übertragung der Last auf den Unterbau dienen, wird man der
schwierigen Herstellung und Dichthaltung wegen lieber vermeiden. Dagegen eignen
sich die oben erwähnten länglichen Reservoire mit gebuckelten Seitenwänden gut zur
Herstellung mehrerer Kammern.
Nicht selten findet man mehrere Behälter übereinander angeordnet, sei es, daß
man das Versorgungsgebiet in mehrere Zonen geteilt hat oder daß sich nachträglich die
Notwendigkeit einer Behältervergrößerung herausstellte. So besitzt der Wasserturm
in Müncben-Gladbach einen in Flurhöhe stehenden unteren Behälter mit 2300 cbm
Inhalt und einen oberen Behälter mit Kugelkalotte und 800 ebm Inhalt. Er dient zu-
gleich als Aussichtsturm. Seine Gesamthöhe ist 38,85 m. Angebaut ist ein Maschinen-
haus mit Wärterwohnung. An der Gabelung zweier Straßen gelegen, macht das Bau-
werk einen guten Eindruck. (Zentralbl. d. Bauverw. 1910, 8. 276). Bei dem Wasserturm
Sternschanze in Hamburg handelt es sich um zwei übereinander liegende Behälter von
je 2350 cbm Inhalt bei 25 m oberem Durchmesser und 6,5 m nutzbarer Wassertiefe.
Der Halbmesser der Bodenkalotte ist 20 m. Der obere Behälter kann später um 8m
gehoben werden, alle nötigen Anordnungen hierzu sind getroffen; vgl. hierzu Nr. 7.
Fig. 271. Fig. 272. Fig. 273.
Eine besondere, in der Industrie sehr viel verwendete Art der Wassertürme sind die
sogenannten Schornsteinbehälter, welche bereits mit über 300 cbm Inhalt aus-
seführt wurden. Diese Behälter werden (auch nachträglich) an Fabrikschornsteinen
in Höhen von 20—30 m über dem Boden angesetzt.)
Nach Angaben der Firma Neumann haben die statischen Berechnungen Intzes
ergeben, daß gegen die Ausführung von Schornsteinbehältern keinerlei Bedenken vor-