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wassers und gleichzeitig als Schmuckteiche anordnet, nicht zu nahe bei einem Wasser-
turm anzulegen.
Am 14. April 1910 stürzte in Oschatz bei Leipzig ein Wasserturm ein, der am Tage vorher
zum erstenmal gefüllt war. Er besaß 300 cbm Inhalt und stand auf einemi13 m hohen ge-
mauerten Sockel. Das 6,5 m hohe eiserne Reservoir hatte zylindrischen Querschnitt mit
kalottenförmigen Kugelboden. Der Turmaufbau über dem gemauerten Sockel bestand aus
Eisenkonstruktion mit zwischengesetzten Rabitzwänden.
Nach einer Zeitungsnachricht war die Ursache des Einsturzes wohl die folgende: Bei
dem Füllen des Hochbehälters wurde das Wasser in eine dicht neben dem Bauwerk befindliche
Grube geleitet, welche als kleiner Teich ausgebildet werden sollte. Ferner war von vornherein
die Rohrleitung zum Turm undicht und auch der Abschlußschieber schloß nicht ordentlich,
so daß beim Füllen des Behälters ziemlich bedeutende Wassermengen in das Erdreich ver-
sickerten. Der Baugrund bestand aus durchlässigem Sandboden und es ist möglich, daß
sowohl das Wasser aus der nebenan gelegenen Grube als auch das Sickerwasser aus den Lei-
tungen die Betonfundamente des Wasserturms unterspült hatten. Durch einseitiges Setzen
erfolgte dann der Einsturz, indem sich der Wasserbehälter seitwärts neigte.. Nach einer anderen
Version sollten die Auflager für den eisernen Wasserbehälter nicht vorschriftsmäßig herge-
stellt worden sein. Jedoch erschien die erste Auslegung am wahrscheinlichsten.
Wenn in Wassertürmen der Raum unter dem eigentlichen Behälter durch
Zwischenböden (Eisenbeton) in einzelne Geschosse zerlegt wird, so können die Unter-
bauten manchen Nebenzwecken dienen. Sie können aufnehmen: Pumpenanlagen,
Wasserreinigungsanlagen, Roh- und Reinwassertiefbehälter, Wärterwohnungen, Bureaus,
Lagerräume, öffentliche Bäder und Bedürfnisanstalten. Auf dem Turmdach wird bis-
weilen ein Aussichtspunkt eingerichtet (Festung Thorn), nach welchem Aufzüge führen
können (Breslau). Auch kann man kleinere Wasserturmbehälter in Rathaus-, Kirch-
und Steigertürmen verbinden.
4. Qualität und Temperatur des Wassers. Die Qualität des in Wassertürmen
aufgespeicherten Wassers kann durchaus einwandfrei erhalten werden. Hierzu gehört
ein guter Behälteranstrich, wobei es sich empfehlen kann, die erste Behälterfüllung un-
benutzt nach einiger Zeit wieder ablaufen zu lassen, um etwaigen Geschmack und Ge-
ruch des Anstrichmittels nicht ins Rohrnetz gelangen zu lassen.
Von Wichtigkeit ist natürlich die stete Erneuerung des Wassers, welche eine
Zirkulation im Behälter bewirkt. Dieselbe ist am lebhaftesten in ringförmigen Behältern.
Das amerikanische Beispiel einer schneckenförmigen Trennungswand im Innern eines
sonst kreisförmigen Behälters hat unseres Wissens keine Nachahmung gefunden.
In den Behältern muß für genügenden Luftwechsel gesorgt sein. Gegen Eintritt
von Staub usw. kann es sich empfehlen, hinter die Luftöffnungen feine Messingdrahtnetze
zu setzen oder den eigentlichen Behälter in geeigneter Weise zu überdecken.
Bei Nutzwasserbehältern ist natürlich eine unmittelbare Abdeckung des Wassers
am Behälterrand nicht erforderlich und auch bei Trinkwasserbehältern wurde sie früher
nicht angewandt. Dagegen werden heute folgende Gründe für die Abdeckung angeführt:
1. Die Oberfläche des Wassers bedeckt sich schon nach ein bis zwei Tagen mit Staub.
Ebenso können natürlich Keime ins Wasser gelangen und sich darin unter günstigen
Umständen rasch vermehren.
2. Bei oben offenem Behälter könnte durch Arbeiter Schmutz in das Wasser ge-
bracht werden.
3. Bei gewissen Anstricharten könnte das Licht die momentan nicht vom Wasser
bedeckten Teile des Anstrichs angreifen.