Von Interesse ist die in Das Wasser 1914, Seite 107, von Schäfer gegebene Beschrei-
bung der Ausführung eines neuen Kanaldükers in Leipzig. Der Bauvorgang bei Aus-
führung des Dükers war folgender:
1. Erdaushub für die Kammern bis zur Höhe der Rammebene.
2. Rammen der Spundwände für die Kammern.
3. Erdaushub für die Kammern und den Rohrgraben außerhalb des Flußbettes, so-
wie gleichzeitig Baggern der Rinne für die Dükerrohre durch einen Dampfbagger.
4. Fertigstellung der Kammern, soweit diese mit Rücksicht auf die Rohrver-
senkung erfolgen konnte.
5. Herstellung einer einstweiligen Abschlußmauer in jeder Kammer, um die Vor-
flutschleuse gegen das Flußwasser während der Rohrversenkung zu schützen.
. Fertigstellung der Baggerrinne und Ausbaggern der Uferböschungen.
. Aufstellung des Versenkgerüstes.
. Montieren und Versenken der Dükerrohre.
. Verfüllen und Vermauern der Dükerrohre, solange sie noch an den Spindeln
befestigt waren. Das Verfüllen des Rohrgrabens unmittelbar vor den Düker-
kammern erfolgte, um das Flußwasser von den Kammern abzuhalten, durch
einen wasserdicht abschließenden Lehmdamm, im übrigen nur durch Baggergut
(Kies und Sand).
10. Fertigstellung der Dükerkammern, Entfernung der Spindeln und des Versenk-
gerüstes und Herstellung der Uferbefestigung.
SS
Die Aufhängung der Rohre erfolgte an je 10 Spindeln von je 12 t Tragkraft. Die
Versenkung geschah bei jedem Rohr einzeln und in 2 Abschnitten. Dabei wurde der
Auftrieb durch Wasserballast ausgeglichen. Im Flußbett vorhandene Mooreichen wurden
vorher mittels Dynamit entfernt.
In der Zeitschrift des Ver. deutscher Ing. 1912, Seite 199 ist über eine besondere
Art der Verlegung einer Wasserleitung durch ein Flußbett berichtet. Darnach wurde
eine Leitung von 763 mm Durchmesser mit Stücken von 3,65 m Länge, 33 m Wandstärke
in Gußeisen so verlegt, daß je 3 Stücke oberhalb des Wassers zusammengeschraubt
wurden und dann zwischen je 3 Stücke ein Zwischenstück eingeschaltet wurde, das aus
kugelgelenkartig ineinandergreifenden Teilen besteht, ähnlich wie die Verbindung der
biegsamen Kessel der Mallet-Lokomotiven. Auf diese Weise war eine Verbiegung der
Rohrachsen um 13 Grad möglich, so daß man Rohrstücke von 11 m Länge in 213 m tiefes
Wasser versenken konnte, während das Ende der Leitung noch über Wasser blieb. Die
Kosten des Verfahrens sollen wesentlich niederer gewesen sein als diejenigen einer Rohr-
brücke.
Im Flußbett der Newa beiPetersburg wurde ein Düker im Winter so verlegt, daß
in das Eis eine Rinne eingeschnitten wurde. Zu beiden Seiten der Rinne lief eine Schiene
und darauf fuhren Böcke.
Fig. 397. Die Rohre hatten Kugel- Fig. 398.
—m——— — muffen.
Wir geben im folgen-
den noch einige Beispiele.
Figur 397 zeigt eine
kleine Unterführung in kie-
sigem Flußbett, wie sie in
Württemberg ausgeführt
wird; Figur 398 nach Zen- |