Full text: Verbesserung der Wasserbeschaffenheit. Hebung des Wassers. Aufbewahrung des Wassers. Leitung und Verteilung des Wassers. Literaturverzeichnis (2,b)

  
  
  
490 
Zu beachten ist hierbei, daß für Leitungen mit verschiedenem Querschnitt (vgl. Fig. 407) 
durch Zwischenberechnung von 15’, 13” . . . für die Berechnung von t, schrittweise vorgegangen 
werden muß und ebenso wenn sich v durch Abströmung 
nach der Seite verändert. (Fig. 408.) 
  
Anm. Im Reinhardtschen Kalender für Wasser- 
  
  
Fig. 408. und Straßenbau und Kulturingenieure findet sich eben- 
/ falls eine Formel für die Erwärmung des Wassers in 
H Leitungen, welehe man in der genannten Quelle nach- 
a 0... lesen möge. 
6 2 % 
4. Temperaturverhältnisse in Kanälen. Erfolgt die Leitung des Wassers 
in Kanälen, so liegen die Verhältnisse wesentlich anders, als bisher beschrieben wurde. 
Kanäle, welche gegen die Atmosphäre offen sind (Gräben), werden im Winter 
stets unter den Einwirkungen des Frostes zu leiden haben und im Sommer warmes 
Wasser liefern. Dagegen gibt es natürlich keine Abhilfe: das einzige Mittel wäre, sie 
zu bedecken. 
Sind Kanäle nur mit freiem Spiegel, im übrigen bedeckt angelegt» 
so ist die in Bewegung befindliche Wassermenge von einem Mantel umhüllt, der die 
mittlere Bodentemperatur annimmt und mit welchem sie, soweit sie den Umfang benetzt, 
einen Wärmeaustausch in ähnlicher Weise unterhält, wie wir denselben bei Röhren be- 
trachtet haben. Außerdem ist aber noch die von der Luft berührte Spiegelfläche des 
Wasserlaufs vorhanden, und bei dieser ist der Wärmeaustausch ein nicht bloß von dem 
Temperaturgrade der Luft, sondern auch ein von ihrer Bewegungsgröße und Bewegungs- 
richtung sowie ihrem Sättigungszustande abhängiger. Es muß also bei Betrachtung der 
Temperaturverhältnisse zwischen dem wasserberührten und dem luftberührten Umfange 
des Wasserquerschnittes unterschieden werden. 
Die gegen die Luft abgegrenzte Wasserfläche kann bei jeder Lufttemperatur eine 
Abkühlung erfahren. Ist die Luft wärmer, wie das Wasser, so ist zur Abkühlung nur 
erforderlich, daß die relative Feuchtigkeit derselben eine geringe sei: dann wird sie selbst- 
verständlich ihr Sättigungsdefizit (Feuchtigkeit) aus dem Wasser aufzunehmen suchen, 
und dies kann nur erreicht werden durch eine am Wasserspiegel stattfindende Verdunstung. 
Diese entzieht aber dem Wasser Wärme. Ist die Luft kälter, als das Wasser, so ist der 
Wärmeübergang selbstverständlich. 
Tritt nur wenig Luft in den Kanal ein, so ist die über dem Wasser stehende, bzw. 
wenig bewegte Luft nahezu oder ganz gesättigt und der Anlaß zur Verdunstung ver- 
schwindet; im übrigen wird die Luft mit der Zeit die Temperatur der Erdumhüllung an- 
nehmen. Ist die Luft kühler als das Wasser, so werden pro Quadratmeter Wasserfläche 
bei einer Temperaturdifferenz von 1° C durch Strahlung etwa 5,3 Wärmeeinheiten 
pro Stunde (0,0015 WE pro Quadratmeter und Sekunde) an die Luft abgegeben, d.h. 
etwas mehr als doppelt so viel dessen, was die Kanalwände fortzuleiten vermöchten. 
Hat die Luft eine höhere Temperatur, als das Wasser, so findet Wärmeeintritt in das 
Wasser statt, und man setzt die übergehende Wärmemenge in der Regel gleich jener, 
welche von den Wänden pro Flächeneinheit übertragen würde, wenn sie eine Transmis- 
sionsfläche gleich jener des Wasserspiegels hätten. 
Im letzteren Falle vollzieht sich also die Wärmeübertragung ähnlich wie im kreis- 
runden Rohre; statt des Rohrumfanges ist aber der Umfang des Wasserquerschnittes 
einzuführen. Da bei vollständig gefülltem kreisförmigem Rohre der Flächeninhalt im 
Vergleich zum Umfange ein Maximum ist, so wird bei jedem nicht vollständig mit 
Wasser erfülltem Profil (also bei jeder offenen Leitung) eine größere Wärmemenge nach
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.