über welche 3 cm breite Tuchstreifen gewickelt werden, die schließlich mit einem Öl-
farbenanstrich zu versehen sind. Ein weiteres Mittel ist die Umgebung der Leitung mit
einer Schicht Stroh, Sägespäne, Holzwolle, Gerberlohe, auf welche eine Schicht von
faustgroßen Stücken ungelöschten Kalks kommt, welch letzterer mit einem schlech-
ten Wärmeleiter bedeckt wird. Man kann auch Rohrleitungen in Holzkasten legen,
welche jeden Winter von neuem mit ungelöschtem Kalk gefüllt werden.
In Leadville, Col. werden nach einer älteren Nachricht die Wasserrohre in 1,83 Meter
Tiefe verlegt, nach dem Verlegen mit Stalldünger (NB)eingehüllt und beim Zuwerfen der Gräben
die größeren Steine von dem Deckmaterial ausgeschieden. Hydranten werden am unteren
Ende mit einem Holzkasten (rechteckiger lichter Querschnitt von 60 bis 75 Zentimeter und
60 Zentimeter lichter Höhe) aus 5 Zentimeter starken Bohlen ohne Boden umgeben, der
mittels eines 37 Millimeter weiten, auf Straßenoberfläche geführten Rohres mit Dampf von
der Straße aus versehen werden kann. Alle Hauszuführungen sind mit doppelten Holzkasten
versehen, die Lufträume zur Abhaltung des Frostes bilden; der äußere Kasten mißt 20 Zenti-
meter, der innere 10 Zentimeter im Lichten. Auch in diese Räume kann durch ein 13 Milli-
meter weites Zuführungsrohr Dampf eingeblasen werden. Die Wasserwerksverwaltung besitzt
einen fahrbaren Dampfkessel von 4 Pferdekräften. Ist die Frostzeit eingetreten, so werden
die Hydranten häufig geöffnet und die Schutzkasten mit Dampf gefüllt; durch Einführung
von Dampf in die Hydrantenzuleitungen werden auch diese vom Eis befreit. Eventuell
werden gefrorene Hauptleitungen angebohrt und durch die so geschaffene Öffnung Dampf
eingeführt.
Ist es möglich, in strenger Frostzeit das zur Verteilung gelangende Wasser vor dem
Einlassen in die Hauptleitungen durch Dampf in den Reservoiren angemessen zu er-
wärmen, so bietet dies wohl eines der besten Auskunftsmittel.
In Brunnensteigrohren läßt man während des Winters am Fuß ein kleines Loch
offen, damit sich das Steigrohr jederzeit entleeren kann. Bei eingefrorenen Handpumpen
versucht man unter Eingießen von heißem Wasser die Pumpe in Bewegung zu setzen,
auch die Anwendung von Viehsalz kann hier zum Ziel führen.
Das Auftauen eingefrorener Wasserleitungen wird neuerdings mit
Erfolg durch den elektrischen Strom bewirkt. (Schweiz. Bauz. 1909, Band 35,
Wasser und Abwasser 1909 (I) S. 493).})
In Bulle (Kanton Freiburg) wurde der Strom mittels eines kleinen Trans-
formators auf 12—16 Volt transformiert und dabei in Leitungen von 30—60 m Länge
Stromstärken von 50—80 Ampere erzielt. Das Auftauen begann meist vor dem Ablauf
der ersten halben Stunde, man ließ den Strom meist eine Stunde fließen. Die Anordnung
hat nie versagt, auch wenn man, um jedes Aufgraben zu vermeiden, den Stromkreis in
zwei benachbarten Kellern schloß.
Zu gleicher Zeit wurden auch in Brüx in Böhmen erfolgreiche Versuche angestellt.
Die betreffende Leitung war hier 45 m lang und bestand als Hauszuleitung aus einem
3/, zölligen Weichbleirohr mit innerem Überzug von schwefelsaurem Ammoniak. Die
Leitung wurde an einen in unmittelbarer Nähe befindlichen Hochspannungstransformator
von 3000 Volt angeschlossen und durch Vorschalten eines Flüssigkeitswiderstandes auf
10 Volt Spannung und 140 Ampöre Stromstärke gebracht. Nach 14 Minuten Einwirkungs-
dauer funktionierte die Leitung wieder tadellos. Der Anschluß der Pole fand einerseits
an dem Aufsteckschlüssel des Straßenabsperrventils, andererseits an dem Auslaufhahn
statt. Die niedere Spannung von 10 Volt wurde deshalb angewandt, um in den Anschluß-
leitungen der Nachbargebäude eine Gefährdung der Hausbewohner unter allen Umständen
zu vermeiden.
1) S. a. Journ. f. Gasbel. u. Wasservers. 1899 Nr. 21, 1903 Nr. 13, 1904 Nr. 38,
1909 Nr. 21.