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Nach dem neuen System sind eine Reihe von Anlagen im Betrieb und scheinen
sich nach den von der Firma veröffentlichten Zeugnissen bis jetzt zu bewähren, z. B. in
Landsberg an der Warthe, in Hammerthal a. d. Ruhr und in der Kreisirrenanstalt
Werneck i. B.
Viel verbreitet sind heute die Kieselgurfilter, meist hergestellt in Form
von Filterkerzen. Sie bestehen aus etwas 90 %, Kieselgur (Diatomeenerde), mit Kaolin
als Bindemittel; sie werden bei über 100 Atm auf hydraulischen Pressen geformt und
bei etwa 1000° gebrannt.
Die bekanntesten Typen sind das Berkefeld- und das Hansafilter. Sie sind
für Großfiltration in größerer Anzahl auf einer Metallplatte vereinigt und in gußeisernen
oder Messing-Kesseln stehend angeordnet sind.
Damit der Kessel nicht zum Reinigen immer wieder geöffnet werden muß, sind
die einzelnen Kerzen mit einem Blechzylinder umgeben und der Zwischenraum zwischen
Kerze und Blechzylinder mit Glasperlen oder besser Anthracitgrus gefüllt. Zur Reini-
gung wird durch einen Injektor ein Luft- und Wasserstrom durch die Perlen geführt.
Diese reiben dann bei ihrer Bewegung den Schlamm der Oberfläche der Kerzen ab.
Die Fabrikanten behaupten nämlich, daß sich infolge der Anfertigungsart der Filter-
kerzen der Schlamm nur an der Oberfläche derselben, nicht in ihren tieferen Partien
ablagere. — Ein Berkefeldfilterapparat für 1sl Leistung kostet rund 3000 Mark.
Zur Reinigung der Filtermasse empfiehlt Hinard-Paris nach dem Abbürsten der
Kerzen die Behandlung mit konzentriertem Kaliumpermanganat. Das Permanganat
kann wieder entfernt werden, indem man Natriumbisulfitlösung durch den Filterkörper
schickt oder so lange Wasser durchlaufen läßt, bis es farblos ist. Versuche an der Mallie-
kerze beweisen, daß die chemische Zusammensetzung des Wassers durch die Filtration
in der Malli&kerze nicht geändert wird. Ein Niederschlag von Calciumkarbonat in
den Poren der Kerze findet nicht statt, es wurde im filtrierten Wasser der gleiche Kalk-
gehalt gefunden wie im nichtfiltrierten.
Im übrigen sterilisiert man nach Tillmanns am besten durch langsames Erwärmen
im Wasserbad.
Weitere Angaben finden sich in Tillmanns Wasserreinigung und Abwasserbeseitigung
1912 Seite 37 und in der Arbeit von Plasge, Veröffentlichungen aus dem Gebiet des
Militärsanitätswesens Heft 9. Ferner in Geni6 Civil 1911 Nr. 23. Neuerdings ist das
Berkefeldfilter zur Entbleiung von Wasser empfohlen worden (Arch. f£. Hyg. Bd. 8
H.1). Diese Wirkung bestreitet Drost (Gesundheitsingenieur 1915 8. 37).
Der Vollständigkeit halber erwähnen wir noch die hierher gehörigen Chamber-
landfilter (Kaolinkerzen), Pukallfilter und das Mikromembranfilter
Breyer, sowie das Kurkafilter (DRP. 186763).
S 97. Wasserbewegung in Filtern.
1. Einlauf des Wassers. Der Einlauf des Wassers auf die Filter muß möglichst
gleichmäßig und stoßfrei erfolgen, damit die Sandschichten nicht aufgerührt werden.
Diesem Zweck dienen die im folgenden angegebenen Konstruktionen.
Bei der Anordnung Figur 18 fließt das Rohwasser in der Rinne «a ein und tritt über
deren erhöhte Kanten h auf das Filter. Diese Kanten verhindern auch bei normaler
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