Full text: Verbesserung der Wasserbeschaffenheit. Hebung des Wassers. Aufbewahrung des Wassers. Leitung und Verteilung des Wassers. Literaturverzeichnis (2,b)

  
  
  
  
DR 
30. Kapitel. 
Verteilung des Wassers. 
8 159. Versorgungsdruck. Höhenlage der Behälter. 
1. Bürgerlicher Versorgungsdruck. Der Begriff des bürgerlichen Versorgungs- 
drucks wurde von A. Thiem eingeführt. Man versteht darunter die zum ordnungs- 
gemäßen Gebrauch aller auf den Straßen und in den Gebäuden befindlichen Entnahme- 
ln erforderliche Druckhöhe, gemessen über der Straßenoberfläche. 
Man wählt den bürgerlichen Versorgungsdruck erfahrungsgemäß mindestens 5 bis 
6 m höher als die nach den Bauvorschriften eines Ortes höchstmöglichen Zapistellen 
einer Versorgungszone liegen. Besitzen z. B. das Untergeschoß eines Hauses 2,0 m Höhe 
über Straße, drei Hauptgeschosse 3-3,5 = 10,5 m und der Dachstock 1,5 m Höhe bis 
zum Dachansatz, so kann man im Dachstock 1,2 m Höhe für die Lage des höchsten 
Zapfhahnes rechnen und erhält so 2,0-+10,5-+-1,2—=13,7 m, fügt man hinzu etwa 
6 m, so gibt dies rund 20 m bürgerlichen Versorgungsdruck allein für die Wasserver- 
sorgung des Gebäudes. 
Eine Berücksichtigung des zur direkten Feuerbekämpfung zeitweise not- 
wendigen Druckes im normalen Wasserwerksbetrieb wird heute selbst von den Feuer- 
wehrverwaltungen nur noch ganz vereinzelt_gewünscht (Das Wasser, 1913, >. 311). 
Man braucht hierzu eine Druckhöhe von 25 bis 60 m über Pflaster und es ist unwirt- 
schaftlich, wegen der seltenen Brandfälle Wasser dauernd auf solcher Höhe zu halten, 
wenigstens wenn es sich um künstliche Hebung handelt. 
Wird die Anforderung gestellt, daß aus dem Verteilungsnetze durch die Hydranten 
mit direktem Strahle Wasser zum Feuerlöschen abgegeben werde, so ermittelt sich nach 
A. Thiem die hierfür erforderliche Druckhöhe (den Feuerlöschdruck) wie folgt: 
„Die durchschnittliche Entfernung zweier Feuerhähne nimmt man höchstens mit 
ca. 100 m an. Eine Stadtspritze gibt 300 bis 400 Liter per Minute, ein Hydrant soll ebensoviel 
geben; nehmen wir 6 Liter per Sekunde an. Die Höhe des Hauptgesimses eines Hauses be- 
trägt vom Pflaster ab ca. 15 M. Liegt das Haus in der Mitte zweier Hydranten, so ist eine 
Schlauchlänge von 50 + 15 = 65 m erforderlich, um bis zum Sims zu gelangen. Gummi- 
schläuche mit Drahtspiralen von 60 mm Lichtweite transportieren den Erguß eines Hydranten 
von 6 Sekundelitern mit einem Reibungsverluste von 0,1 m per laufenden Meter!); mithin 
Reibungswiderstände im Schlauch 6,5 m bis 7 m Druckhöhe. Nimmt man ferner an, daß 
am Ende des Schlauches, kurz vor dem Mundstück, das Wasser mit einer Geschwindigkeits- 
höhe von 8 m’ankommt, so kann bei gut gewählter Form des Mundstücks damit ein frei- 
springender Strahl von 7 m vom Hauptgesimse an erzeugt werden. Hieraus ergibt sich: 
Haushöhe bis zum Sıms . 2. 2 2..: 150m 
Beibunr ım Schlauch .... 2... 1205, 
Druckhohe am sıms . . . ....,. 3.03 
Notwendige Druckhöhe im ganzen „. . 30,0 m 
Es ist ohne weiteres begreiflich, daß die hier angewandten Zahlen nicht für alle Fälle 
passen. Auf dem Lande gehören Häuser mit 15 m Höhe von der Straße bis zum Sims zu den 
Seltenheiten: in manchen Städten gestatten die Bauordnungen Höhen bis zu 25 m und mehr. 
In amerikanischen Städten wird auch diese Höhe noch ganz erheblich überschritten; deshalb 
wird dort nur ausnahmsweise eine geringere Druckhöhe als 50 m für die Wasserwerke vorge- 
sehen. Die Annahme allgemeiner Ziffern ohne genaue Erwägung der Verhältnisse des spe- 
ziellen Falles kann daher zu schweren Mißgriffen führen. 
2) Man rechnet 6—10% Druckverlust. 
  
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.