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2. Hochdruckwasserleitungen für Feuerlöschwerke haben in den letzten Jahren,
ausgehend von den Erfolgen der Feuerlöschdampfer in den Vereinigten Staaten, außer-
ordentliche Verbreitung gefunden. Über die wenigen bei uns vorhandenen Anläufe be-
richtet Frank in Hildebrandts Zentralblatt der Pumpen-Industrie und Wasser-Technik
(Berlin 8.14), 1911, 8. 201ff. Über die amerikanischen Verhältnisse gibt den besten
Aufschluß ein Aufsatz in der Zeitschr. d. Ver. deutscher Ing., 1909, 8. 557, dem wir das
Folgende auszugsweise entnehmen. Jm Jahr 1904 erhielt zuerst Philadelphia ein orts-
festes Pumpwerk: 9 Pumpen mit Leuchtgasmotoren, welche in einer Minute betriebs-
fertig sind und 630 Sekundenliter mit einem höchsten Druck von 21,4Atm. liefern können.
Die Regelung des Druckes findet in der Pumpstation nach telephonischer Anweisung
der Feuerwehr statt. Im Jahr 1908 hatte Brooklyn ein Hochdrucknetz von 35, Manhattan
ein solches von 100 km Länge bei 610 mm größtem Durchmesser. Auf je 64 m Rohr-
länge kommt ein Schlauchanschluß. Die Pumpwerke liegen feuersicher und können ihr
"Wasser aus offenen Gewässern entnehmen. Die Pumpen sind von Elektromotoren an-
getriebene 6-stufige Kreiselpumpen für 21,4Atm. Druck, der bis auf 7,15 herunter ein-
gestellt werden kann. Auch die Feuerlöschdampfer können an die Leitungen angesetzt
werden. |
Bezüglich zeitweiliger Erhöhung des Druckes in Wasserleitungen ver-
gleiche man den Aufsatz von Krameyer in der Deutschen Bauzeitung 1906, 3. 364.
3. Höhenlage der Behälter. Die Höhenlage eines Behälters, genauer seine niederste
im Betrieb zulässige Spiegellage, bestimmt sich aus dem Höchstverbrauch an Wasser,
den entferntesten und höchstgelegenen Zapfstellen, den Reibungsverlusten bis dorthin
und der über ihnen bezw. über dem Straßenniveau erforderlichen minimalen Druckhöhe,
d. h. dem bürgerlichen Versorgungsdruck. Namentlich bei Zuleitungen unter natür-
lichem Druck werden durch diese Größen bestimmt die Leitungsdurchmesser, die Ver-
wendbarkeit einer Quelle, eines Sees und die notwendige Höhenlage einer Talsperre.
Die Höhe h des Reservoirüberlaufs über dem niedrigsten Betriebswasserspiegel
ergibt sich mit Berücksichtigung der Behälterkosten allein aus wirtschaftlichen Berech-
nungen, welche wir in Abschnitt VI, $ 137 durchgeführt haben. Bei ganz kleinen End-
behältern mag h auf 2,5 bis 3,0 m sinken; niedriger läßt man diese Höhe wegen der Kühl-
haltung des Wassers nicht werden, bei mittleren und größeren Behältern schwankt h
zwischen 3,0 und 5,0 m. Bei Wassertürmen ist man bis auf 12 m gegangen, muß dann
aber den Nachteil wechselnden Drucks im Versorgungsnetz mit in Kauf nehmen. Die
größten Schwankungen erhält man bei Verwendung von Standrohren.
Innerhalb der durch vorstehende Gesichtspunkte bestimmten Grenzen und mit
Rücksicht auf die Fundamentverhältnisse und die verschiedenen für den Bau eines
Behälters in Betracht kommenden Plätze hat man da und dort noch freie Wahl für die
Anordnung und wird diese selbstverständlich so treffen, daß mit dem Minimum an
Kosten ein vorher bestimmtes Fassungsvermögen erreicht wird. Die Lösung erfolgt
in der Regel in der Weise, daß man zunächst die Einflüsse des höheren oder tieferen
Überlaufes auf die Lichtweite der Zuleitung ermittelt und sodann durch Annahme
verschiedener Baustellen, Wasserhöhen und Konstruktionen — wobei die letzteren unter
sich je nach Maßgabe des durch örtliche Verhältnisse bedingten Grundrisses, der Über-
deckungsweise, des Baumaterials usw. auch bei gleicher Wasserhöhe in der
Ausführung billiger oder teurer werden — die für den speziellen Fall geeignetste aus-
wählt.
Bei derartigem sorgfältigem Vorgehen hat man die Gewißheit, auch ohne An-
wendung schwieriger mathematischer Berechnungen eine dem Gesamtjahreskosten-