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der Regel auf Grund vergleichbarer Projekt- und Betriebskostenvarianten getroffen werden
müssen. Bei ungleicher Höhenlage der verschiedenen Wasserbezugsorte muß man zu-
nächst versuchen, ob der höher gelegene unter ihnen ganz oder vorzugsweise einer Hoch-
zone zugut kommen kann und danach die de aan sclinie der Zonen festlegen.
Es ist natürlich ausgeschlossen, hier alle die verschiedenen Möglichkeiten erschöpfend
wiederzugeben; die örtlichen Verhältnisse und Wünsche schaffen immer wieder neue
Anordnungen, Linienführungen und Untersuchungsmethoden.
So hat G. Thiem für Czernowitz, das an den Hängen und auf den Höhen des Pruth-
tals liegt und neben dem bestehenden Wasserwerk ein neues brauchte, die Zonenein-
teilung auf folgende Weise bestimmt!).
1. Das städtische Gebiet wurde in drei konzentrische Zonen verschiedener Wohn-
dichte derart eingeteilt, daß die Wertigkeit dieser Wohndichten für 1930 zu 3,2 und 1
angenommen werden konnte.
2. Die Lage der Stadt ergab zwei Versorgungszonen, von welchen die Tiefzone
später 5000, die Hochzone 10 000 Tageskubikmeter beanspruchen wird. Die Leistungs-
fähigkeit der zwei Wasserwerke muß also im Verhältnis 2 :1 stehen.
3. Es wurden auf dem Stadtgebiet Horizontalkurven mit 10 m Abstand konstruiert
und es wurde diejenige Horizontalkurve gesucht, welche für das Jahr 1930 die Gesamt-
bevölkerung der Anzahl nach im Verhältnis 2 :1 (vgl. unter Nr. 1 und 2) teilt.
4. Aus dieser Zerlegung des Gesamtgebietes ergab sich die ungefähre Spiegelhöhe
der beiden Behälter.
5. Unter Berücksichtigung aller örtlichen und technischen Umstände wurden
schließlich für die Baustelle der Behälter geeignete Punkte gesucht.
G. Thiem gelangte im vorliegenden Fall auf drei Möglichkeiten, die er nach ihrer
wirtschaftlichen und technischen Seite gegeneinander abwog.
f) Weitere Beispiele. Die Stadt Plauen i. V. besitzt 4 Zonen von 30 bis 50 m
Höhenausdehnung. Diese Einteilung ist teilweise nachträglich durchgeführt worden. Nach
freundlicher Mitteilung des Plauener Stadtbauamts genügte im Jahre 1864 die Behälter-
höhe 385,00 zur Versorgung des Stadtgebiets. Durch die Besiedelung des höher gelegenen
Geländes machte sich im Jahre 1874 die Errichtung eines Behälters auf Höhe 415,00
notwendig, ebenso 1895 der Bau eines Behälters auf Höhe 446,00 und 1912 die Herstellung
eines weiteren Reservoirs mit Spiegelhöhe 467,50. Die Abgrenzung der nunmehr vier
Zonen wurde mehrmals geändert und steht auch z. Z. noch nicht endgültig fest.
Von weiteren größeren Städten mit Zoneneinteilung seien kurz genannt Kassel,
Genua, Lyon, Lille, Marseille.
Zürich und Genf besitzen Hochdruckzonen für Kraftwasserabgabe und verschiedene
Zonen für die normale Wasserversorgung.
Hochdruckzonen für Feuerlöschzwecke finden neuerings in den großen Städten
der Vereinigten Staaten zunehmende Verwendung; vgl. No. 1 dieses Paragraphen.
Stuttgart wird mit Einführung der württembergischen Landeswasserleitung (vel.
S. 574) voraussichtlich teilweise neue Zoneneinteilung erhalten, die folgende Tabelle
wurde auf einer Ausstellung der letzten Jahre gezeigt. Danach bestanden mit zwei
Werken acht Zonen.
!) Das Wasser. 1910. 8. 490, 519.