Full text: Verbesserung der Wasserbeschaffenheit. Hebung des Wassers. Aufbewahrung des Wassers. Leitung und Verteilung des Wassers. Literaturverzeichnis (2,b)

  
  
  
  
  
  
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so darf man deshalb doch nicht etwaigen übertriebenen Sparsamkeits- 
wünschen der Bevölkerung nachgeben. 
Insbesondere soll man bei Annahme des Wasserverbrauchs nicht zu sparsam 
sein und in ländlichen Bezirken namentlich auf den Viehstand gebührende Rücksicht 
nehmen. Wo keine Industrie ist, kann man natürlich deren späteres Aufkommen nur 
in besonderen Fällen ins Auge fassen. Immerhin ist wohl zu bedenken, daß die Er- 
stellung einer einzigen Fabrik mit größerem Wasserverbrauch im Gebiet einer Gruppe 
die ganze Vorausberechnung umwerfen kann. 
Nach Schmick sollen die Anlagen auf 20 bis höchstens 25 Jahre ausreichen, dabei 
aber nachträglich bezüglich der baulichen Teile erweiterungsfähig sein. Mit der eben 
genannten Zahl sind wir aus dem Grunde einverstanden, weil sie bei der langsamen 
Bevölkerungszunahme ohne allzugroße Opfer durchführbar ist. Es wird aber nicht in 
allen Fällen, namentlich nicht bei Quellwasserversorgungen, möglich sein, eine Er- 
weiterungsfähigkeit der Fassung nach den 20 bis 25 Jahren zu verlangen. 
Bezüglich der Wassergewinnungsanlage kommt Grundwasser, reichlich 
große Quellen, auch Seewasser oder sonstiges reines Oberflächenwasser in Betracht. 
Im ganzen dürfte ein reichlicher Grundwasserstrom am geeignetsten sein. Ist eine Quell- 
fassung vorhanden, die aber nur den Normalverbrauch zu decken vermag, so ist für eine 
gute ausreichende Reservefassung Sorge zu tragen. Wir glauben, daß Ehlert etwas weit 
geht, wenn er verlangt, daß der beobachtete kleinste Quellenerguß den in 25 bis 
30 Jahren zu erwartenden Höchstverbrauch übertreffen soll, wenigstens wird sich dies 
selten erreichen lassen, weil nicht mehr allzuviele größere Quellen verfügbar sind. 
Andie Qualitätdes Wassers sind wegen des großen Umfangs der Versorgungs- 
gebiete strenge Anforderungen zu stellen. Durch häufige Untersuchungen hat man sich 
zu vergewissern, daß das Wasser den gestellten Anforderungen dauernd entspricht. 
Die Pumpwerke sollen einfach, aber durchaus solid erbaut werden und die 
nötigen Reserven besitzen. Als Kraftquelle kommt neben dem Verbrennungs- (Öl-) 
Motor neuerdings vielfach der elektrische Strom in Betracht, wobei man dann zweck- 
mäßigerweise als Reserveanlage einen Verbrennungsmotor verwendet. Dampfmaschinen- 
anlagen werden heute seltener benutzt. 
Das Pumpwerk ist in hochwasserfreier Lage möglichst nahe an einer Straße, 
und wenn tunlich, in der Nähe einer Bahnstation zu errichten. Die Vereinigung der 
Wärterwohnung mit dem Pumpwerksgebäude gewährleistet vermehrte Betriebssicherheit. 
Wenn es die Höhenlage der zu versorgenden Ortschaften gestattet, so 
wird man bestrebt sein, mit einer einzigen Druckzone auszukommen. Dies wird jedoch 
nicht immer möglich sein. In letzterem Fall sind die einzelnen Orte mit möglichst gleicher 
Höhenlage, soweit ihre örtliche Lage dies zuläßt, in Untergruppen zusammen- 
zulassen, und der höchstgelegene Ort einer Untergruppe ist für die Förderhöhe maß- 
gebend. Die vorhandenen Möglichkeiten sind wegen der wechselnden gegenseitigen 
Entfernung der Orte ihrer Höhenlage, ihrer Größe und der Lage der Fassung bezw. 
Pumpstation so wechselnd, daß sich allgemeine Grundsätze nicht angeben lassen, sondern 
daß jeder einzelne Fall, eventuell durch Bearbeitung verschiedener Varianten der wirt- 
schaftlichsten Lösung entgegengebracht werden muß. 
Bezüglich der Leitungen ist naturgemäß Selbständigkeit der 
einzelnen Stränge das Erstrebenswerteste, in einzelnen Fällen 
jedoch kann die schwierigere Revision und die hohe Kostenersparnis einer 
weitgehenden Vereinigung der Leitungen entgegenstehen. 
Lueger-Weyrauch, Wasserversorgung II. 2. Aufl. 37 
  
  
  
  
  
 
	        
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