Man wird die Rohrdurchmesser naturgemäß nicht größer wählen als nötig
ist. Immerhin müssen die Hydranten allermindestens je 3, besser 4 bis 5 und mehr
Sekundenliter liefern können. Dies wird durch Anordnung von Zirkulationsleitungen
in den Ortschaften erleichtert.
Die sonst häufige Vereinigung von Druck- und Verteilungsleitungen sollte unter-
bleiben, wo die Druckhöhe im Versorgungsnetz dadurch zu sehr gesteigert wird. Manche
Ingenieure sehen von der Ersetzung der Druck- und der Fallrohrleitung zum und
vom Behälter durch eine einzige Leitung überhaupt ab. Dann herrscht in jeder Lei-
tung stets nur Bewegung in einer Richtung. Die Berechnung der Druckleitungen
erfolgt auf die in $ 154 angegebene Weise, über die Zuleitungen ist in $ 155 u. 156
das Nötige angegeben. Verteilungsleitungen der Ortschaften werden so dimensioniert,
daß die Wassergeschwindigkeit in ihnen 1,0 m in der Sekunde nicht wesentlich über-
schreiten kann. Es kommen aber auch — abgesehen von den Zeiten geringen Ver-
brauchs — viel kleinere Geschwindigkeiten vor, namentlich, wenn es sich um Leitungen
auf Hochebenen handelt, wo die Höhenlage der einzelnen Hochbehälter wenig vonein-
ander abweicht. Wenn man hier der Berechnung vorsichtigerweise den Niederwasser-
stand des oberen und einen hohen Wasserstand des unteren Behälters zugrunde legt
(8156, Ziffer 9), so erhält man oft sehr flach geneigte Drucklinien, so daß es nötig wird,
unmittelbar vor den Ortschaften Ausgleichsbehälter zu schaffen, welche die starken
Verbrauchsschwankungen ländlicher Orte (vgl. Bd. I, 5. 140) auszugleichen vermögen.
Die Ortsrohrnetze werden wie sonst auch zweckmäßigerweise nach dem Fächer-
system ($ 162) mit verbundenen Enden angeordnet und berechnet, da die Druckhöhen,
die Wasserqualität und seine Temperatur eine günstigere bleiben, als bei den zahlreichen
Endsträngen des reinen Verästelungssystems. Rohrdurchmesser unter 70—80 mm wird
man schon der Hydranten wegen nicht gerne anwenden.
Die Bedeutung der Hochbehälter wächst mit ihrer Entfernung vom Pump-
werk. Es kann notwendig werden, mehrere Hauptbehälter anzulegen, von welchen aus
die einzelnen Behälter zweiter Ordnung gespeist werden.
Die Hochbehälter sind möglichst nahe an ihr spezielles Versorgungsgebiet heran-
zulegen, wenn eine passende Anhöhe vorhanden ist. Im anderen Fall müssen oft mehrere
Orte auseinem Behälter versorgt werden. Wassertürme kommen ihrer Höhe und Kosten
wegen im allgemeinen selten vor.
Die Anlage einzelner Ausgleichbehälter vor den Ortschaften (am Ende langer
Zuleitungen) ermöglicht eine kleinere Lichtweite dieser Zuleitungen. Vergleichende
kaufmännische Kostenberechnungen zeigen im einzelnen Fall, was zu tun ist. Hinter
Orten mit langen Zuleitungen können ebenfalls Behälter empfehlenswert werden.
Die Höhenlage der Behälter wird, wenn möglich, so bemessen, daß bei einer
Entnahme aus zwei Hydranten noch mindestens 10 bis 15 m Druck über den höchsten
Ortsteilen vorhanden ist. Diese Regel läßt sich jedoch naturgemäß nicht immer auch
auf einzelne hochgelegene Häuser und Weiler anwenden.
Der Inhaltder Hochbehälter hängt wie ihre Bedeutung wesentlich von ihrer
Entfernung vor der Pumpstation ab. Man gibt ihnen in der Regel einen Fassungsraum
gleich dem 1,5- bis 3-fachen Tagesverbrauch, geht aber bei ganz abgelegenen und kleinen
Behältern eventuell noch erheblich darüber hinaus. Besondere Berücksichtigung ver-
dienen die Brandfälle. Jeder Behälter sollte allermindestens so viel Wasser enthalten,
daß daraus zwei Hydranten zu 3 bis 5 sl Liefermenge 2 Stunden lang gespeist werden
könnten. Dies entspricht einer Wassermenge von rund 45 bis 70 cbm. Einzelne Ver-
waltungen sind noch vorsichtiger und treffen die Einrichtung, daß die sogenannte Brand-