Full text: Verbesserung der Wasserbeschaffenheit. Hebung des Wassers. Aufbewahrung des Wassers. Leitung und Verteilung des Wassers. Literaturverzeichnis (2,b)

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reserve immer in einer besonderen Kammer des Behälters verbleibt, welche nur im 
Brandfall vom Wärter an die Zuleitung zum Ort angeschlossen werden darf. 
3. Beispiele. Wenn wir im folgenden einige Beispiele über Gruppenwasserver- 
sorgung geben, so ziemt es sich wohl, zunächst der ersten in Deutschland ausgeführten 
Anlage zu gedenken. 
Es war im Jahre 1867, als der damalige Zivil-Ingenieur Ehmann seinen Plan einer 
Versorgung der wasserarmen schwäbischen Alb der Öffentlichkeit unterbreitete. Die 
leitenden Gedanken waren folgende: „Einmal das wasserlose Hochplateau nach ein- 
heitlichem System mit frischem fließendem Wasser aus den Tälern dadurch zu versehen, 
daß es mittelst Wasserkraft als einzigen Motors (in einem ausgedehnten gußeisernen 
Röhrennetz) aufs Plateau gehoben würde. Sodann eine bestimmte Anzahl von Albge- 
meinden, die vermöge ihrer geographischen Lage zusammenpassen, in eine Reihe in 
sich geschlossener Wassergemeinschaften (Gruppen) zusammenzufassen.‘“ 
a) Die erste Gruppenwasserversorgung auf der Schwäbischen Alb wurde Anfang 
1978 eröffnet für die drei Orte: Hausen, Justingen und Ingstetten. Es lohnt sich, die 
Namen dieser drei Gemeinden zu nennen, die als erste den Mut besaßen, ein damals 
völlig neues Unternehmen zu wagen. Das Projekt wurde von Ehmann aufgestellt. 
(Ehmann, „Die öffentliche Wasserversorgung im Königreich Württemberg“, 1876.) 
Wie schwierig vor Einführung der Gruppenwasserversorgung die Wasserverhält- 
nisse auf der Schwäbischen Alb waren, beweisen die Worte von Fraas in der Einleitung 
zu dem obengenannten Werk von Ehmann: „Vom September 1865 bis Januar 1866 
kamen nach Hütten im Schmiechtal täglich 190 Fuhren von der Alb herab, um dort an 
der Schmiech je 2 bis 3 Eimer Wasser zu schöpfen und die 3 Alborte Justingen, Ing- 
stetten und Ennabeuren (0. A. Münsingen) zu versehen. Im Sommer 1870 fuhren aus 
den 2 Orten Justingen und Ingstetten Tag für Tag 15 bis 20 Fuhrwerke zu Tal. Wer 
keine Pferde zur Verfügung hatte, verakkordierte die Lieferung zu 50 Pfennig das Hekto- 
liter, und doch beträgt die Entfernung nur wenige Kilometer. In Justingen befinden sich 
gegen 1000 Stück Pferde und Rinder, von denen jedes täglich 40 1 nötig hat, wofür sich 
ein täglicher Aufwand von 170 Mark ergibt, der lediglich nur zur Tränkung des Viehes 
zu machen ist.“ | 
b) In den Jahren 1864 bis 1912 wurden in Württemberg 47 Gruppenversorgungen 
mit 457 Gemeinden ausgeführt. Die Hochbehälter aller dieser Werke haben ein Fassungs- 
vermögen von rund 169 500 cbm, die Gesamtlänge der Rohrleitungen beträgt 4 900 000 m, 
hierzu kommen rund 31 300 Feuerlöschhydranten und 138000 Hausanschlüsse. Die 
Förderhöhen gehen bis zu 350 m. Der gesamte Bauaufwand beträgt etwa 64 000 000 Mark. 
Die einzelnen Gruppenwasserversorgungen umfassen bis zu 53 Gemeinden und sind als 
Zweckverbände konstituiert. 
c) Als weiteres Beispiel einer größeren Gruppenwasserversorgung nennen wir die 
von dem württembergischen Staatstechniker Baurat Groß projektierte und im Jahre 
1908 ausgeführte Gäuwasserversorgung. Dieselbe besteht aus zwei Zonen. Zur unteren 
Zone gehören nur zwei Ortschaften, alle anderen gehören zur oberen Zone. Diese besitzt 
ein ausgedehntes Rohrnetz mit zahlreichen Behältern. Nur zwei Gruppenorte erhalten 
ihr Wasser unmittelbar aus der Druckleitung. Für eine Gemeinde, welche etwas zu tief 
liegt, wurde ein kleiner Druckausgleicher angeordnet. Die folgenden Zeilen über die 
Hochbehälter entnehmen wir der „‚Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß- 
Lothringen‘ vom 5. Dezember 1908: 
37* 
  
  
  
  
  
 
	        
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