Full text: Verbesserung der Wasserbeschaffenheit. Hebung des Wassers. Aufbewahrung des Wassers. Leitung und Verteilung des Wassers. Literaturverzeichnis (2,b)

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die Erfahrung und Geschicklichkeit des Ingenieurs eine wesent- 
liche Rolle spielen. 
Lueger schreibt: 
„Eine gewisse Willkürlichkeit in der Wahl des Weges für die Hauptverteilungs- 
leitungen ist nicht auszuschließen. Die Bevorzugung des einen oder des anderen Weges 
ist in der Regel durch ganz lokale Rücksichten geboten, die keineswegs ausschließlich 
durch die Straßenlage, sondern ebensowohl durch besondere wasserverzehrende Objekte 
(Springbrunnen, Badeanstalten usw. usw.) gegeben sein können.‘“) 
Und Frühling weist mit Recht darauf hin, daß man sich mit ‚‚einer recht entfernten 
Annäherung an die theoretisch richtige Lage“ der Stränge begnügen muß. 
Bei dieser Art des Vorgehens findet unvermeidlicherweise eine Teilung der Arbeit 
in die Bestimmung der Strömungsverhältnisse und der Leitungsdurchmesser statt und 
Mannes sagt mit Recht, damit sei das strenge Prinzip des Gesamtkostenminimums durch- 
brochen. Das ist aber nicht zu vermeiden, ist auch bei genügender Erfahrung des Pro- 
jektanten kein größerer Nachteil als man ihn auf allen Gebieten technischen Projektierens 
bei den vielfach auftretenden Nebenbedingungen stets in Kauf nehmen muß. Wir können 
daher Mannes nicht zustimmen, wenn er seine auf einer mehr oder weniger starren Regel 
aufgebaute Methode für die bessere hält, weil die oben gekennzeichnete Zweiteilung der 
Arbeit bei ihr weniger in den Vordergrund tritt. Denn wendet man die Methode von 
Mannes nicht einseitig und starr an, so braucht man hierzu nicht weniger Erfahrung 
als zu den Methoden von Lueger oder Rother. Die Möglichkeit einer glatteren Berech- 
nung (z. B. nach Mannes) halten wir nur für einen Scheinvorteil gegenüber der viel wesent- 
licheren Berücksichtigung der örtlichen Verbrauchs- und Druckverhältnisse, vor allem 
bei der Methode von Rother. 
Zum Schluß wollen wir die Punkte zusammenstellen, welche die Dimensionierung 
i eines Stadtrohrnetzes nach dem absoluten Kostenminimum stets erschweren werden oder 
richtiger unmöglich machen. Dabei ist noch zu beachten, daß es sich nicht nur um das 
Minimum der Anlagekosten, sondern auch um dasjenige der Betriebskosten, also um 
| einwirtschaftlichesGesamtjahres-Kostenminimum handelt und daß hierzu 
; als gleichberechtigter Faktor die Erzielung möglichsthoher Betriebssicherheit 
für alle denkbaren Entnahmefälle tritt. 
So zahlreiche Anforderungen, welche dazu noch teilweise persönlichster Auffassung 
entspringen können, werden niemals die Erzielung eines absoluten Kostenminimums 
ermöglichen. 
Die Punkte nun, welche die Rechnung stets ungenau machen, sind folgende: 
a) Die notwendige Abrundung der nicht handelsüblichen Durchmesser auf 
handelsübliche; 
b) die Vermeidung von Durchmessern unter 80 bis 100 mm?):; 
c) die Unsicherheit bezüglich der zutreffenden Größe des Rauhigkeitskoeffizienten. 
Meist verwendet man zunächst 4 = 0,002. 
d) eine gewisse Unsicherheit in der Annahme des Maximalwasserverbrauchs im 
Versorgungsgebiet; 
e) eine gewisse Willkürlichkeit in der Festlegung der zur Aufnahme der Haupt- 
leitungen dienenden Straßenzüge; 
  
!) Einen weiteren Gesichtspunkt führt Rother ein, s. unten. 
°) Die Maximalgeschwindigkeit soll 1,00 bis 1,25 m nicht überschreiten. 
 
	        
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