f) die Veränderung der ursprünglich angenommenen Verhältnisse bei nach Größe
oder Richtung unvorhergesehener Erweiterung des Netzes;
praktische Erwägungen und persönliche Anschauungen, die zur Wahl einzelner
größerer Durchmesser oder von Verbindungsleitungen führen, welche zwar
theoretisch nicht vorzusehen sind, aber die Sicherheit und Bequemlichkeit des
Betriebes erhöhen ;
IQ
=
h) der Vorteil, welcher für Ankauf und Betrieb in der Verwendung einer nur ge-
ringeren Anzahl verschiedener Durchmesser liegt, als sie die Rechnung ergibt.
Praktische Erwägungen und persönliche, örtliche Wünsche spielen also bei der
Gesamtanlage eines Rohrnetzes eine wichtige berechtigte Rolle. Nehmen wir z. B.
einmal ein größeres Villengebiet, ein andermal ein ebenso großes Industriegebiet oder
Geschäftsgebiet mit hoher diehter Bebauung an, so ist einleuchtend, daß im letzteren
die Forderung auf dauernd genügende Pressung und Speisung selbst bei zeitweiser lokaler
außergewöhnlicher Entnahme (Brandfall) kaum aufgegeben werden darf, während man
sich im Villenquartier in solchen Fällen auf kurze Zeit sehr wohl behelfen kann und
darum behelfen muß.
Je wichtiger dauernde und allerorts genügende Pressungs- und Speisungszustände
im Rohrnetz sind, desto größere Bedeutung können örtliche Wünsche nach vermehrter
Sicherheit gewinnen, auch wenn man sich damit von der Möglichkeit einwandfreier
wirtschaftlicher Berechnung und Dimensionierung entfernen muß. Ein absolutes
Kostenminimum ist überhaupt nicht erreichbar, denn jede Be-
rechnungsmethode beruht auf vereinfachenden Voraussetzungen.
Es wäre aber verkehrt, wenn man hieraus auf die Nutzlosigkeit sorgfältiger Berechnung
schließen wollte. Die Berechnungsmethoden sollen jedoch in der Anwendung nicht zu
unbequem sein, allerdings ist diese Forderung mit gebührender Rücksicht auf die hohen in
Frage kommenden Geldwerte zu verstehen und schließt tagelanges Rechnen nicht aus.
Man wird also ein Verfahren wählen, welches den örtlichen Besonderheiten mög-
lichst Rechnung trägt, sodann ein Rohrnetz für das Minimum der Anlagekosten anstreben
und schließlich unter gewissen Umständen das so erhaltene Netz nach praktischen Ge-
sichtspunkten (Betrieb, Sicherheit) da und dort abändern bezw. weiter ausgestalten
können.
B) Ansatzpunkte der Stammleitungen. Unter einem Ansatzpunkt ver-
steht man diejenige Stelle am Rand oder innerhalb eines Ver-
sorgungsgebietes, an welcher die oder eine der Stammleitungen
beginnt. Die Lage des oder der Ansatzpunkte ist bedingt durch die gegenseitige Lage
von Gewinnungsort, Hochbehälter und Versorgungsgebiet. Im idealen Fall werden alle
drei in einer Geraden liegen, da beim Fehlen irgend welcher Hindernisse der kürzeste
Weg zwischen Fassung und Versorgungsgebiet der billigste ist. Derartige Hindernisse
treten aber nun fast in allen Fällen auf. Hierzu gehören: Flüsse, Seen, Eisenbahnen,
schlechte Bodenverhältnisse, besondere Besitz- und Rechtsverhältnisse. Auch der Um-
stand wird oft zu Abweichungen von der geraden Linie führen, daß man eine seitlich
gelegene Anhöhe zur Unterbringung des Hochbehälters heranziehen oder daß man die
Zuleitung wenigstens eine Strecke weit als Gefällsleitung statt als Druckleitung aus-
bilden will.
Vor allem bei großen Städten kommen nicht ganz selten mehrere Ansatzpunkte
vor, sei es, daß das Wasser von mehreren auf verschiedenen Stadtseiten liegenden Ge-
winnungsorten beigeführt oder daß von einem Gewinnungsort aus Zu- bezw. Fallrohr-