schaffenheit des Wassers. Diese verhindert am sichersten den Ausbruch von Epidemien
in belagerten Festungen.
9. Das Wasser sollte dem Versorgungsgebiet auch dann noch — wenn auch ohne
Überdruck — zufließen können, nachdem eine etwaige im Vorgelände stehende Pumpen-
anlage zerstört ist. Dies suche man durch geeignete Höhenlage der Fassung zu erreichen.
3. Man sollte anstreben, für alle wichtigen Anlagenteile volle — möglichst an anderer
Stelle untergebrachte — Reserven zu gewinnen. Dies bezieht sich vor allem auf die
Fassungsanlagen, Pumpwerke und Hauptzuleitungen.
4. Tiefbrunnen ev. mit Bedienung von Hand im Stadtgebiet und in den Forts,
Wasserkoch- und Ozonisierapparate beim Vorhandensein offener Gewässer innerhalb
des Gebietes sind als ‚‚stille Reserven“ vorzusehen.
5. Die Fassungsanlagen sollten unsichtbar oder aber bombensicher eingedeckt
sein. Brunnenreihen werden miteinander sicherer durch Gefälls- als durch Heberleitungen
verbunden.
6. Sauggasanlagen zum Betrieb von Pumpwerken lassen sich bequem in bomben-
sicheren Räumen unterbringen. Dies kann auch für Reinigungsanlagen in Frage kommen.
Am wenigsten Raum beanspruchen geschlossene Filter (Enteisener) und Ozonanlagen
(zur Entkeimung). Warmes Oberflächenwasser läßt sich nötigenfalls in genügend weiten
und tiefen Schächten abkühlen.
7. Wassertürme sollten wenn möglich vermieden werden. Jedenfalls muß dafür
gesorgt sein, daß bei Zerstörung irgend eines Behälters keine dauernde Unterbrechung
in der Wasserzufuhr entstehen, sondern die Anlage möglichst rasch und einfach (auch
durch Laien bedienbar) wieder in Tätigkeit gesetzt werden kann. Drüuckwindkessel mit
automatischen Pumpwerken können an Stelle offener Hochbehälter treten.
8. Für genügend zahlreiche, einfach und sicher wirkende Sicherheitsvorkehrungen:
Schieber, Rückschlagklappen usw. ist Sorge zu tragen.
Wie weit vorstehende Forderungen im einzelnen Fall zu verwirklichen sind, läßt
sich nicht allgemein angeben. Man wird stets suchen, die örtlichen Verhältnisse und
Besonderheiten möglichst günstig auszunützen.
Im Anschluß hieran sei erwähnt, daß auch in den Aufmarschgebieten ganzer Armeen
namentlich an den Bahnhöfen bezüglich reichlicher und guter Wasserversorgung sehr
erhebliche Ansprüche zu stellen sind. Hier kann die systematische (Gruppen-) Versor-
gung größerer Gebiete von hohem Nutzen sein. Dabei ist auf recht reichliche Ab-
messungen der Behälter und Leitungen besonders zu sehen.
0) Beispiel eines Versorgungsnetzes. Es würde hier zu weit führen, die viel-
fachen Möglichkeiten von Stadtrohrnetzen hier zu erschöpfen. Wir geben deshalb im
folgenden nur ein interessantes ungewöhnliches Beispiel eines Versorgungsnetzes, und
zwar dasjenige der Mannheimer Rennbahn, ausgeführt von der Firma J. Grosselfinger
und Cie. in Mannheim. Wir entnehmen die Figur 479 und die Ausführungen der
Zeitschrift „Deutscher Sport“, Jahrg. 1902.
Bei dieser Bahn ließ das Geläuf zu wünschen übrig. Man hatte es früher mehr-
fach mit Kompost überfahren, gelangte jedoch trotz Aufwendung erheblicher Mittel zu
keinem befriedigenden Ergebnis. Der etwas lehmige Boden wurde, weil er auf einer sehr
durchlässigen Kiesschicht ruht, bei mangelnden Niederschlägen sehr bald so trocken, daß
sich eine dichte, filzige Grasnarbe nicht bilden konnte. Nach vielfachen Versuchen mußte
man zu anderen Mitteln greifen, um das Geläuf tadellos zu gestalten. Die ganze Bahn
wurde mit einer diehten Schicht grober Sägespäne überfahren, welche die Feuchtigkeit
lange halten, sich innig mit der Bodenschicht verbinden und den Wuchs des Bodengrases
kräftig fördern. Eine solche Deckung des Bodens ist ganz vorzüglich und wirkt besser