Für Reinwasserschächte wie der gezeichnete, bietet die eiserne Leiter in ihren unteren Sprossen
stets bequeme Marken zur Beobachtung sowohl beim Eichen als auch bei späteren Kontrollen
der Skala. Der Wasserspiegel im Schacht muß ruhig sein, wenn die Beobachtung genau
sein soll; ist er bei größeren Wassermengen unruhig, so hilft man mit einem aus zwei Hälften
bestehenden Blechrohr ab, das über den Meßtrichter gestülpt wird und das überlaufende
Wasser innerhalb des Blechrohrs unter dem Wasserspiegel ausmünden läßt. Jeder Wasser-
menge entspricht eine bestimmte Stellung des Tellers im Meßtrichter und somit des Zeigers
an der Skala, welche jeweils beim Eichen auf der Skala provisorisch notiert wird, um sie nach
mehrmaligen Wiederholungen der Eichungen zu kontrollieren und gebotenenfalls zu
korrigieren, und endlich nach einer gewissen Abstufung entweder in Sekundenliter oder
Kubikmeter pro Stunde durch Interpolation umzurechnen oder graphisch zu interpolieren
und definitiv auf die Standsäule mit Farbe aufzutragen, wenn nicht vorgezogen wird, die
Skala gleich in Email anzufertigen. Letzteres ist rätlich, da die mit Farbe geschriebenen
Zahlen im Wetter bald blaß werden. Die Einstellung der gewünschten Wassermengen zwischen
Null und Maximum geschieht lediglich mittels des Regulierschiebers, indem durch Drosseln
des Schieberkeils das für den Durchfluß des Wassers nicht benötigte ganze Gefälle von 80 Zenti-
meter (abzüglich des etwaigen Filterdrucks und der Widerstandshöhe von rund 12 Zentimeter
für den schwebenden Teller) reduziert wird. Empfehlenswert ist es, die Eichungen bei
frischem Filter, also mit einem Filterdruck gleich Null oder wenig über Null vorzunehmen,
damit, wie oben angedeutet, der Beharrungszustand beim Durchlassen der verschiedensten
Wassermengen durch zunehmenden Filterdruck nicht gestört wird. Die Eichung mit den
notwendigen Kontrollversuchen nimmt mitunter mehrere Tage in Anspruch, weshalb ein
bereits längere Zeit betriebenes Filter wegen des stetig sich vergrößernden Filterdrucks zur
Vornahme genauer Messungen nicht geeignet ist.
Die Handhabung des Regulierschiebers erfordert große Aufmerksamkeit; eine noch
so geringe Bewegung an dem oben auf der Schieberspindel aufgesteckten Handhebel (Fig. 27,
Schnitt A—B) im Sinne der zuletzt gemachten Drehung (da der Spielraum im Gewinde der
Spindelmutter dann nicht verhindern kann, daß der Schieberkeil der durch die Drehung
der Schraube bewirkten Hebung oder Senkung der Mutter sofort folgt) macht zuweilen einen
bereits stundenlang dauernden Versuch unbrauchbar, so daß er wiederholt werden muß.
Sämtliche Bewegungen der Zeiger, Skalen, Schwimmer usw. bei den beschriebenen
Filtermeß- und Reguliervorrichtungen lassen sich durch geeignete Registrierapparate auf
Diagrammen dauernd sichtbar machen, woraus eine sichere Filterkontrolle ermöglicht wird.
$ 98. Leistung, Lebensdauer und Erfolge der Sandfilter.
1. Leistungsfähigkeit eines Filters. Die Leistungsfähiskeit eines Filters nimmt
— wie bereits erwähnt — mit der Feinheit des Sandes zu; zugleich steigern sich aber
wegen der kürzeren Laufzeit auch die Betriebskosten und die Betriebsschwierigkeiten.
Letztere werden bei steigender Feinheit des Sandes bald so groß, daß die Filtration prak-
tisch unmöglich wird. Diese Grenze tritt erfahrungsgemäß schon bei einer mittleren
Korngröße von etwa !/, Millimeter ein. Man würde ein aus noch feinerem Sande bestehen-
des Filter sehr oft reinigen müssen, was nicht allein unverhältnismäßig große Kosten
verursacht, sondern sehr oft auf praktischen Rücksichten unmöglich ist. Die mittlere
Korngröße soll also etwa 0,5—1,0 Millimeter übersteigen.
Über die in Filtern erreichbaren Geschwindigkeiten hat schon Piefke ausgehend
von dem Darcyschen Gesetz
H
v=k. a
Versuche angestellt. Hier bedeutet je inmm: H den Filterwiderstand, A die Filter-
höhe, vgl. Fig. 12 S. 29; v ist in mm pro Stunde gegeben. Piefke fand aus mannig-
fach wiederholten Bestimmungen: