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So zeigte sich bei den Filtern des Stralsunder Wasserwerks besonders eine Algenart,
nach Kolkwitz Aphanizomenon genannt, die durch ihre gallertartige Hülle der Durch-
lässigkeit der Filter sehr stark entgegenwirkte. Es war dies schon bei den vor Errichtung des
Wasserwerks in längerem Betriebe erhaltenen Versuchsfiltern am Küttersee festgestellt
worden. Ebenso war es bei dieser Versuchsanlage nicht gelungen, ein Filtrat zu erzielen,
welches als „blank filtriert‘‘ bezeichnet werden konnte, trotzdem man die Filtrations-
geschwindigkeit auf ein Minimum von ca. 60 mm reduziert hatte. Trotz seitheriger Verbesse-
rungsversuche im Betriebe der Filter ist es nur vorübergehend möglich, eine durchschnittliche
Filtrationsgeschwindigkeit von 50 mm zu erreichen. Das verwendete Teichwasser wird infolge
der starken Winde sehr stark aufgerührt, der Gehalt an suspendierten Stoffen ist zeitweise
so groß, daß es aller Aufmerksamkeit und fast täglich einer Filterreinigung bedurfte, um das
genügende Wasserguantum für die Stadt zu liefern. (Bericht über die 37. J ahresversammlung
des Baltischen Vereins von Gas- und Wasserfachmännern zu Stralsund 1909).t)
Über die Maxima und Minima der Laufzeit macht Kümmel folgende,
aus dem Betriebsjahr 1889—90 herrührende Angaben:
| Längste Kürzeste
Stadt Betriebsdauer | Betriebsdauer
in Tagen in Tagen
Damm mon Bann | 90 8
Breslau... 2... 28% 70 | 13
Magaehurg 2,7. 2. 40 | 11
Alone VE SEE, | 48 15
Stellen Sa mnbesrn s | 22 6
ziolion ine. in. 28 4
Stuttgart. ua. 3% 70 t
Braunschweig ..... 104 22
Das Vorstehende beweist klar, warum man auch von der Lebensdauer der Filter
ganz verschiedene Aufschlüsse erhalten kann. Es sind Fälle bekannt, wo sie nur einen
Tag, nur wenige Tage, Wochen, Monate betrug. Eine der längsten Filterperioden dürften
wohl anfangs die Filter an der. Komotauer Talsperre mit 22 Monaten gehabt haben. —
Bezüglich des Filtereinbaus vgl. Seite 32.
Außer auf dem eben geschilderten gewissermaßen natürlichem Wege können Filter
auch plötzlich das Ende ihrer ordnungsgemäßen Laufzeit erreichen und zwar dann,
wenn die oberste Schicht plötzlich durchbricht, d. h. meist eine Menge kleiner kreisför-
miger Löcher bekommt. Man wird diesem Ereignis durch möglichste Gleichmäßigkeit
des Betriebs entgegenarbeiten, es kann jedoch trotzdem eintreten, wenn die Geschwindig-
keit an sich zu groß ist, wenn von unten her Luftblasen durch die Filterschmutzschicht
durchbrechen, wenn sich Bakterien, Würmer und Fische durch die oberste Schicht
hindurchbohren, wenn Algen hochschwimmen (vgl. S. 22) oder schließlich, wenn schwere
Gegenstände, auch eingeleitetes Wasser, die Filterschmutzschicht beim Absinken
verletzen.
Die Gleichmäßigkeit der Filtration wird durch eine entsprechende Vorbehandlung
des Wassers, durch Abziehen aller gröberen Schmutzstoffe, Fische usw. mit Hilfe von
Absitzbecken, Rechen, Sieben oder Steinlagen gefördert.
Die Wirkung der Filter wird beeinträchtigt,
1. wenn die Filterschmutzschichten zerstört werden,
!) In einem der letzten Jahre standen in Antwerpen wegen des Planktons zeitweise
von 9 Filtern 5 außer Betrieb.
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