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geht auf Laboratoriumsversuche mit Kiesen von „jeweils möglichst gleichbleibender
Korngröße“ (Smreker) zurück.!)
Dieselbe Bedingung liegt in den Worten (Bd. I, S. 406), daß für die Rechnung
die Durchlässigkeit des Untergrunds an allen in Betracht kommenden Stellen gleich
angenommen werden muß. Diese Bedingung gilt naturgemäß bei allen Formeln
für die Grundwasserbewegung.
Damit aber kommen wir auf die Frage nach dem Wert derartiger theoretischer
Formeln. Wer Gelegenheit hatte, z. B. in einer Baugrube, einen Vertikalschnitt durch
einen Grundwasserträger zu beobachten und zu sehen, wie schon auf engem Raum
das Grundwasser den Untergrund meist nichts weniger als gleichmäßig erfüllt, sondern
oft in ganz ausgesprochenen Wasseradern (Bd. I, S. 311) dahinfließt, der wird niemals
auf den Gedanken kommen können, daß mit irgend einer Formel für die Praxis
ohne Weiteres ausreichende Werte gewonnen werden können. Wir haben in Band I
bei jeder Gelegenheit vor dieser häufig anzutreffenden groben Selbsttäuschung ge-
warnt, so auf den Seiten 446, 472, 494, 496, 503, 505 ff., 514, 529, 530, 679, 726 £f.,
793, 798, 800 und 810.
Auch Smreker teilt diesen Standpunkt, denn er sagt (S. 29 seiner bei Engelmann
in Leipzig 1914 erschienenen Schrift) selbst, daß „alle theoretischen Untersuchungen,
welche gleichmäßiges Korn oder gar noch kugelförmige Gestalt der einzelnen Geschiebe-
teile, die sich in Wirklichkeit immer Ellipsoiden, aber fast niemals der Kugel nähern,
voraussetzen, eine Übereinstimmung mit der Wirklichkeit nicht erwarten lassen“.
Nach unseren Darlegungen in Band I vermögen wir — in Übereinstimmung mit
diesen Worten Smrekers — der Schärfe der theoretischen Formeln eine für das prak-
tische Vorgehen ausschlaggebende Bedeutung nicht beizumessen. Bei allen größeren
Anlagen und in allen Fällen, wo das Untergrundmaterial ungleichmäßig ist, läßt sich
der Großversuch nicht umgehen, es sei denn, daß der Grundwasservorrat ganz offen-
sichtlich die geforderte Menge übertrifft.
Das Vorgehen Smrekers ist aber, abgesehen von den Fällen, wo die von ihm
gewählte Grundformel tatsächlich anzuwenden ist, unter allen Umständen schon darum
zu.begrüßen, weil es wieder einmal auf die Gefahren gedankeriloser Formelanwendung
hingewiesen und weitere theoretische Forschung angeregt hat. Man wird sich in
Zukunft noch weniger als bisher ohne weiteres mit der Anwendung irgend eines
Gesetzes und der auf ihm aufgebauten Formeln begnügen dürfen, sondern im einzelnen
Fall auf Grund der allgemeinen Beziehung 1) oder speziell 2c) oder 3) untersuchen
müssen, welche Form des Widerstandsgesetzes die passendste ist. Nach diesem Ergeb-
nis wird man weiter verfahren und niemals ausgedehnte Beobachtungen und Großver-
suche aus dem Auge lassen. |
Die mathematischen Erörterungen zu der ganzen Frage sind noch nicht
abgeschlossen, am meisten hat sie bisher Rother (Internat. Zeitschr. für Wasserver-
sorgung 1915, 8. 21 ff. und 87 ff.) gepflegt. Weitere Veröffentlichungen stehen in
Aussicht.
Zu Seite 770. Eine Weiterentwicklung bezw. Vereinfachung des Thiemschen
Rohrbrunnens stellt der von der A.-G. Lauchhammer gefertigte gußeiserne Rohr-
brunnen ohne besonderes Saugrohr dar.
!t) Vgl. Intern. Zeitschr. f. Wasservers. 1915, S.15 (Kritik der Kröberschen Formel).