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Die geschlossenen Filter haben regelmäßig zylindrische Form und werden in
Schmiedeeisen oder Eisenbeton ausgeführt.
Die Wasserbewegung kann bei den geschlossenen Filtern von unten nach
oben oder von oben nach unten gerichtet sein. Bei den offenen Filtern ist die letztere
Strömungsrichtung die Regel.
Dagegen durchdringt bei den Fig. 35.
sogenannten Rückwärtsgrobiil- | :
tern, welche am Braunschweiger
Wasserwerk eingeführt sind,
das filtrierende Rohwasser den
Kies von unten nach oben
(Journ. f. Gasbel. und Wasser-
vers. 1911, 8. 1039).
Die geschlossenen Druck-
Schnellfilter haben — nament-
lich als Enteisenungsfilter —
auch im städtischen Wasser-
versorgungswesen weitgehende
Verbreitung gefunden. Zur Er-
möglichung eines richtigen Ur-
teils müssen wir aber auch auf die behaupteten Nachteile solcher Filter hinweisen.
So haben Berliner Versuche mit Bollmannfiltern (vgl. Nr. 10 dieses Paragraphen)
ergeben, daß sie während des Betriebs weder Vergrößerungen der Leistung noch Be-
triebsunterbrechungen vertragen und daß der Sandverschleiß ein recht erheblicher sei,
wozu noch die hohen Kosten des besonders aufbereiteten Sandes kamen (vgl. unter
Nr. 5, Anlage in Walsum). Der Versuchsapparat hatte 1,8 m im Durchmesser und
lieferte 10 bis 7 cbm Filtrat pro qm und Stunde. Der Widerstand stieg in etwa
90 Stunden von 0,6 auf 4,4 m. Als Spülwasser wurden 2°/, des Filtrats verbraucht.
Haack spricht sich auf Grund seiner Erfahrungen dahin aus, daß man wegen der
Betriebsschwierigkeiten „leicht zur Verwendung der alten Langsamfilter gelangen‘ könnte.
(Journ. £. Gasbel. und Wasservers. 1911, 8. 1039), vgl. Nr. 10 dieses Paragraphen am
Schluß.
Man wird sich also besonders über folgende Punkte klar sein müssen: Über- bezw.
Unterlastungsfähigkeit, Sandverschleiß und Sandkosten, Drucksteigerung und Spül-
wasserverbrauch.
Über die Leistung von Schnellfiltern zur Wasserversorgung sind seitens
der Kgl. Versuchs- und Prüfungsanstalt in Berlin an der Herbringhauser Talsperre der
Stadt Barmen Versuche mit Reisert-Filtern, Jewell-Filtern und den ihnen nachgebildeten
Filtern der Gesellschalt für Städtereinigung sowie Grevenbroich-Filtern angestellt
worden. Die Ergebnisse dieser Versuche sind vom biologischen Standpunkt aus im
Journ: f. Gasbel. u. Wasservers. 1914, 8. 724 veröffentlicht. Bei den Versuchen
wurde zunächst die Durchsichtigkeit des Wassers und der quantitative Plank-
tongehalt vor und nach der Filtration geprüft. Das Plankton wurde auch hinsichtlich
seiner Beschaffenheit untersucht. Die Untersuchung erstreckte sich ferner auf die Färbung
des Wassers bei Durchgang durch die Filter, auf die Verminderung zugesetzter unschäd-
licher Bakterien in den Filtern, auf Keimzählungen und auf den Nachweis von Bakterium
Coli nach der Eijkmannschen Methode.
ı) Dasselbe kann natürlich ebenso für andere Systeme gelten.
Lue ger-Weyrauch, Wasserversorgung II. 2. Aufl.
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