bleibt.. Das von Görges!) herrührende Diagramm, Fig. 29,
dass dem bekannten zum Entwurf von Stufenscheiben
dienenden sehr ähnelt, giebt einen gewissen Einblick in die
Anlaufperiode und Anhaltpunkte über die Konstruktion der
Anlasser. Die Abszissen OF, bis O F bedeuten die den ein-
zelnen Abstufungen entsprechenden Umlaufzahlen bei einer
ganz bestimmten, sich gleichbleibenden Anlaufbelastung; die
Stücke FF, bis FO stellen die jeweiligen Verluste gegenüber
Fig. 33. Fig. 94, Fig. 25.
der theoretischen Umlaufzahl OF = v, dar, die sich einstellen
würde, falls der Motor gar keinen Spannungsabfall durch
Widerstände verursachen würde. Wird der Anlasser auf den
ersten Kontakt gestellt, so fliefst ein Strom OA = Jyax. Der
Motor setzt sich in Bewegung und erzeugt eine gegenelektro-
motorische Kraft der Bewegung, der Strom sinkt nach AB;
bis auf OB = Juin. Nunmehr wird die erste Widerstands-
stufe ausgeschaltet, sodass der Strom wieder auf Jnax steigt,
um wieder nach F; B, abzunehmen usw. Schliefslich ist im
Punkt 2, aller Anlasswiderstand bis auf den unvermeidlichen
Ankerwiderstand ausgeschaltet. Zu diesem gehört die Ge-
schwindigkeit OF). Die Figur ergiebt nun z. B.:
VL Fe a As F5 en Se
- — = ee rg 7,
FF 5 Vz Bs F 5 nn
(®...vı sind die jeweiligen Verluste gegen »,).
=
Yig.29.
sr
As
A = N
B >
Bun
i
'
!
J
ı
I
ı
I
!
l
7
en %
a N TE I En ee
FF, =v, sei der unumgängliche Umdrehungsverlust
wegen des Ankerwiderstandes, so ist offenbar
v4 vo und, =4".v,
also das Verhältnis A der Stromschwankungen
n er
i Un
= l-—.
’ vg
Die Stromschwankungen sind daher um so geringer, je
gröfser die Anzahl n der Abstufungen. Die den einzelnen
Stellungen 7. und Fn - ı entsprechenden Gesamtwiderstände,
z.B. W„ und W„_ı (samt Ankerwiderstand), verhalten sich
nun umgekehrt wie die Ströme, demnach
Wan IR VERS:
u E,
Win —1 Inn
) Elektrot. Z, 1894 $, 645.
Die Widerstände folgen also ebenso wie die Geschwin-
digkeitsverluste einer geometrischen Reihe. Stellt FF, hier-
nach eine Gröfse proportional dem Ankerwiderstande dar,
so geben die Strecken F\ Fr}, FaFy... die Gröfsen der ein-
zelnen Widerstandsstufen wieder.
Ausgeschaltet wird der Anlasswiderstand am besten selbst-
thätig durch einen kleinen Hülfsmotor oder durch eine Aus-
klinkvorrichtung mit Hemmwerk oder Oelbremse oder auch
durch ein vom Hauptmotor angetriebenes Zentrifugalpendel.
Diese Anlaufvorrichtungen sind auf möglichst zweckmälsigen
Verlauf der Anlaufperiode einzurichten. Bezüglich des An-
lassers mit Hülfsmotor der Elektrizitäts-A.-G. vorm. Schuckert
& Co. sei auf Blektrot. Z. 1896 8. 643 verwiesen. Fig. 30 giebt
den Umkehranlasser der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft
in Berlin mit Hemmwerkausschaltung wieder. a ist die dureh
irgend ein Steuerorgan bediente Antriebwelle, die bei Drehung
nach rechts oder links nach reichlichem totem Gang in Gestalt
des Winkels «, der sehr zweckmälsig, ja sogar notwendig
ist, die Stange b freigiebt. Mit ihr sinken die Messing-
bürsten c nach Mafsgabe der Regulirung des schwingenden
Pendelhemmwerkes über eine Reihe schmaler, langer Messing-
kontakte nach unten und schalten den im Kasten %k befind-
lichen Anlasswiderstand allmählich aus. Zuvor war der
Stromwender S durch einen Anschlag der Scheibe d gedreht
und hatte die Erregung und dann den Ankerstromkreis in
bestimmtem Sinne geschlossen. w ist ein Widerstand, der
stets parallel zur Erregung liegt, damit der bei der Unter-
brechung der Feldwicklung entstehende Extrastrom dort seinen
Verlauf nehmen kann und somit Funkenbildung und Iso-
lationsdurchschläge vermieden werden. Die Klemme m ist mit
der dem ganz ausgeschalteten Anlasswiderstande entsprechenden
Kontaktplatte n verbunden, o mit dem entgegengesetzten An-
fange desselben Widerstandes, p steht in Verbindung mit q, um
damit das Einschalten und Ausschalten des Ankerstroms über $
weg zu bewerkstelligen, ehe noch 5b mit ce bewegt wird. Eine
Steuervorrichtung mit Oelbremse von Siemens & Halske stellt
Fig. 31 dar. Durch Ziehen am Steuerseil ! giebt der Stift s den
Anlasshebel A frei, der durch sein Eigengewicht mit einer durch
die Oelbremse O regelbaren Geschwindigkeit niedergeht und
den Anlasswiderstand w ausschaltet. Ist der Anlaufstrom zu
grofs, so klinkt das Relais r in %k den Anlasshebel fest, so-
dass der Aulasswiderstand nicht ausgeschaltet wird. Ein
vorzüglicher Anlasser mit Zentrifugalregulator ist der in
Fig. 32 bis 34 wiedergegebene von Siemens & Halske').
Durch irgend ein Steuerorgan schaltet zunächst ein seitlich
am Anlasser oder für sich montirter kräftiger Kohlenstift-
Hauptausschalter oder -Umschalter, der beim Abschalten
einen den Extrastrom allmählich schwächenden Lichtbogen
bildet, welcher durch einen Magnetfunkenlöscher abgerissen
wird, den Hauptstrom über den gesamten Anlasswiderstand A
ein, Fig. 34. Falls nun der Motor nicht übermäfsig überlastet
ist, setzt er sich in Bewegung. Das Zentrifugalpendel,
Fig. 33, dreht allmählich mit der Zunahme der Motorgeschwin-
1) Elektrot. Z. 1895 $, 663.