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Achse sich im Motoreisen mit der Winkelgeschwindigkeit,
die der Periodenzahl des Wechselstromes entspricht, im Kreise
drehen. Innerhalb des Stators liegt der bewegliche, aus
Eisen bestehende und mit einer Kupferwicklung versehene
Anker, der »Rotor«, dessen Eisen die Feldkraftlinien schliefst.
In Fig. 50") ist ein derartiger Anker entworfen, der zu dem
vierpoligen Felde Fig. 49 gehört. Solange der Rotor steht,
ist die Wirkungsweise dieselbe wie bei einem gewöhnlichen
Dreiphasentransformator. Das äufsere Drehfeld induzirt in
dem stehenden Anker, z. B. in der durch Fig. 50 wieder-
Fig. 49.
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4.
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gegebenen, in Sternschaltung entworfenen Wicklung, Drei-
phasenströme, die mittels Schleifringe in den äufseren Anlass-
widerstand W geleitet werden; und zwar sind diese Ströme
um mehr als 90° meist um nahe 180°, gegen die primären
verschoben. Das primäre zusammen mit dem dagegen ver-
schobenen sekundären Ankerdrehfelde bewirken die Drehung
des Rotors. Würde dieser sich nunmehr mit der Winkelge-
schwindigkeit des primären Drehfeldes innerhalb des Stators
bewegen, so würden sich die Ankerstäbe immer in gleicher
relativer Lage gegenüber dem Drehfelde befinden, sie wür-
den also keine Induktion erleiden.
Zwischen diesen beiden äufsersten Fällen, zwischen Still-
stand und synchronem Umlauf, findet Induktion im Rotor nach
Mafsgabe des Umdrehungsverlustes des Ankers gegenüber dem
primären Drehfelde bezw. der synchronen Umlaufzahl statt.
Dieser Geschwindigkeitsverlust des Ankers wird Schlüpfung
(slip) genannt?).
) In Fig. 50 ist der Uebersichtlichkeit halber nur die Phase
I ausgeführt, die übrigen Phasen sind genau wie I zu schalten;
die Ableitungen nach aufsen, ebenso die Verkettung, sind für sämt-
liche Phasen angegeben.
2) Die Schlüpfung lässt sich einfach auf folgende Weise vor
Augen führen: Man steckt auf die Welle eines Asynchronmotors
Die einzelnen, kurz skizzirten Vorgänge in einem Dreh-
strommotor sollen nun anhand der Fig. 51 Erläuterung finden.
Das Diagramm ist ganz in der Art des bekannten Trans-
formatorendiagramms von Kapp entworfen‘), und zwar ohne
besondere Rücksicht auf die Phasenzahl?). Die verschiedenen
Vektoren des Diagramms stellen. je die effektiven Werte
der betr. Gröfsen dar, d. h. die Wurzel aus dem mittleren
Quadrat der betr. Wechselstromfunktion; nur K, Äh,
Kr... stellen gröfste Werte dieser Funktionen dar. Der
primäre Netzstrom Jı erzeugt ein magnetisches Drehfeld von
der Kraftlinienzahl XKı, der sekundär induzirte Strom Ja
ein um mehr als 90° zurückbleibendes Feld Ka; beide
setzen sich zusammen zu dem resultirenden Drehfelde X. In
Wirklichkeit kommt in dem Motor nur die Resultirende X
zustande, sodass auf ihr weiterzubauen ist. Diese Kraft-
linienzahl K induzirt nun primär eine gegen X um 90°
nacheilende gegenelektromotorische Kraft EZ}, die durch
eine gleiche und entgegengesetzt gerichtete Komponente E,
der Klemmenspannung D, überwunden werden muss. Es ist
Be % = Eı =u Nı Zı Re re . (7),
wobei N; die sekundliche Perioden- (Umdrehungs-)zahl des pri-
mären Stromes bezw. Drehfeldes und Z, die Statorwindungszahl
pro Phase ist. (Die Beziehung entspricht der bekannten Gleich-
stromgleichung E = en Kapp, Elektrische Kraftüber-
tragung S. 263, giebt für c bei Drehstrommotoren 4,26 an,
sinusförmige Wechselströme vorausgesetzt, für andern Verlauf
schwankt die Konstante nach oben oder unten um den Wert
4,26, je nachdem man es mit spitzeren oder flacheren Kurven
zu thun hat.)
Im Anker induziren die Kraftlinien X eine elektro-
motorische Kraft
B=cN NIGK- INGE... 5
Ns ist die sekundliche Umlaufzahl des Ankers, N, = N, —N3
die vorerwähnte absolute Schlüpfung des Ankers, Z3 die
Ankerwindungszahl pro Phase. Ey steht, wie immer die in-
eine schwarze Scheibe mit weilsem Kreuz. Beleuchtet man nun
diese Scheibe mit einer Bogenlampe, die derselbe Wechselstrom
speist, so läuft das Kreuz mit der Geschwindigkeit der Schlüpfung
rückwärts gegen die eigentliche Ankerdrehung. Liefe der Motor
synchron, so würde das Kreuz für das Auge stehen bleiben; vergl.
Z. 1897 5. 834.
) Kapp, Die Transformatoren; s. auch Uppenborns Kalender.
2) Es braucht wohl kaum erwähnt zu werden, dass im Folgen-
den auf Feinheiten, die nur den Ueberblick erschweren würden,
wie Abweichungen von der Sinusform der Wechselströme, Ver-
schiedenheiten im magnetischen Widerstand bei wechselnder Anker-
stellung u. a. m., nicht eingegangen werden kann.
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