Full text: Motoren und Hülfsapparate für elektrisch betriebene Hebezeuge

  
  
  
der Ankerspulen, z. B. auch durch die früher erwähnte 
Gegenschaltung, geändert werden kann. Eine recht weit- 
gehende Veränderung der Umlaufzahl erlaubt die sinnreiche 
Kaskadenschaltung von Siemens & Halske, Fig. 76. Das 
Feld eines gewöhnlichen Drehstrommotors wird vom Netze 
aus gespeist. Die im zugehörigen Anker induzirten Ströme 
werden in einen zweiten Anker derselben Welle geführt, 
während das entsprechende zweite Feld entweder in sich 
  
  
  
  
  
Fig. (6. ee ER TEE EN 
| \ 
| v2 RN 
Eu Pe W 
hr | 
I ae 
= 
  
  
  
  
=. 
oder auf einen Widerstand W geschlossen ist. Da der zweite 
Anker das Bestreben hat, sich höchstens mit der der Schlüpfung 
des ersten Ankers entsprechenden Umlaufzahl zu drehen, 
so stellt sich die Kombination etwa auf die halbe Um- 
drehungszahl des primären Drehfeldes ein. Die beiden Anker 
können Phasenanker oder zwei durchweg verbundene Kurz- 
schlussanker sein. Für volle Umdrehungszahl werden die 
beiden Motoren parallel ans Netz gelegt. Eine allerdings 
nicht gerade immer zu empfehlende Aenderung der Umlaufzahl 
lässt sich durch Verringerung der Klemmenspannung nach 
einem der in den Fig. 60 bis 69 dargestellten Verfahren be- 
wirken. In Fig.53 (8.1059) sind B und D dieDrehmomentkurven 
für geringe, A und C’für hohe Klemmenspannung. Das gleiche 
Moment bd = ac tritt auf B bei einer bedeutend gröfseren 
Schlüpfung ein als auf A. Das Moment ist ja nach Früherem 
unter sonst gleichen Verhältnissen angenähert proportional 
dem Quadrat der Klemmenspannung. 
In recht hohem Mafse wird die Umlaufzahl durch Aende- 
rung der Polzahl verändert, die sich durch einfaches Um- 
schalten der Feldwicklung bewerkstelligen lässt.) Bei den 
gebräuchlichen 50 Perioden des Wechselstromes macht ein 
2poliger Motor etwas weniger als 3000 Umläufe 
4 
z 2 > > » 1500 » 
3000 
In >» » » » org » 
Inbetracht zu ziehen ist jedoch, dass Motoren von hoher 
Polzahl im Vergleich zu ihrer Gröfse bedeutende Streuung 
besitzen und, sowohl was Anlaufen als Normaltrieb anbelangt, 
an Güte verlieren. In der nachstehenden Tabelle ist das 
Verhalten eines derartig regulirten Motors der Maschinenfabrik 
Oerlikon nach Veröffentlichungen von Dr. Behn-Eschenburg 
wiedergegeben. 
Umfangs- Nutz- 
Polzahl Min.-Umdr. kraft Leistung effekt Stromstärke 
kg PS pCt Amp 
2 2700 0 0 0 9 
2650 0,8 ei 44 13 
0 1,4 0 0 90 
4 1350 0 0 0 9 
1320 1,6 3 EN 13 
0 3,2 0 0 60 
8 675 0 0 0 9 
640 2,8 2,5 70 13 
0 1,4 0 0 35 
Eine Veränderung der Perioden-(Zykel-)zahl des zur 
Verwendung gelangenden Drehstromes bedingt ebenfalls eine 
Aenderung der Umdrehungen proportional der Zykelzahl; sie 
ist indes wohl nur selten zu gebrauchen, da.sie weitere 
Generatoren oder Transformatoren mit rotirendem Kollektor 
1) E.T.Z. 1897 8. 257 £. 
20 
  
voraussetzt!). Immerhin hat die A. E. G.-Berlin dieses Mittel 
zum Antrieb von Holzbearbeitungsmaschinen benutzt. Unter 
Umständen lassen sich auch einzelne Bezirke oder Motoren 
mit anderer Zykelzahl speisen. Ganz & Co. in Budapest 
bringen z.B. für Kraftbedarf nur 15 Zykel in Anwendung; 
der Lichtverbrauch wird vom selben Generator mittels Gleich- 
stromes gedeckt?).. Die Motoren, von deren Verkettungs- 
punkt aus jeweilig noch der Mittelleiter für das Gleichstrom- 
netz abgezweigt wird, machen, falls sie zweipolig sind, nur 
  
Fig. TL. 
Fig. (8. 
Umdr 
eg 
  
900 Min.-Umdr. Zum Schluss sei die Aufmerksamkeit noch 
auf ein Verfahren gelenkt, das in der Praxis noch wenig 
Verwendung gefunden haben dürfte und das auf dem so- 
genannten einachsigen Drehstromanker beruht. Bewickelt 
man den Rotor eines Drehstrommotors mit einer einzigen 
Wicklung nach einer Achsrichtung, Fig. 77, so läuft er 
stabil mit etwa halb so vielen Umläufen wie bei dreiachsiger 
Wicklung. Die Drehmomentkurve eines derartigen Motors 
in Funktion der sekundlichen Umlaufzahl ist in Fig. 78 ent- 
worfen. Das Moment wird bei einer Umdrehungszahl gleich 
der Hälfte der Zykelzahl des primären Drehfeldes Null, um 
dann negativ zu werden. Die gleiche Wirkung erzielt man 
auch durch Abheben einer der 3 Bürsten eines mit Schleif- 
ringen versehenen Motors. Der Motor muss indessen für 
diesen Fall entsprechend gebaut sein, da es z. B. vorkommt, 
dass bei Abnahme einer Bürste der Leerlaufstrom gröfser 
wird als der Strom bei den kleineren Belastungen. Siemens 
& Halske geben für den Nutzeffekt bei normal 50 sekund- 
lichen Umdrehungen die Werte 85 bis 90 pCt an, für 25 Um- 
drehungen noch 70 bis 75 pCt. 
  
  
  
  
  
  
14) Inbezug auf Einphasenmotoren, die unter gewissen 
Einschränkungen auch für Hebezeugbetriebe benutzt werden 
können, falls man eben unbedingt von einer gewöhnlichen 
Wechselstromzentrale abhängig gemacht ist, sei noch Fol- 
gendes gesagt. Man lässt sie immer in einer Richtung um- 
laufen, und zwar möglichst ohne Unterbrechung, auch wenn 
das Hebezeug absatzweise stille steht. Der Motor ist un- 
belastet und mittels Hülfsvorrichtung einzuschalten, die z. B. 
1) Electrical World 1897 S. 758 ff. 
2)2.18971:8..298: 
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