Full text: Motoren und Hülfsapparate für elektrisch betriebene Hebezeuge

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einfach in zwei Wicklungen mit verschiedener Selbstinduktion 
bestehen kann, welche entsprechend umgeschaltet werden kön- 
nen, oder in einem Kondensator, mittels dessen leicht ein An- 
zugmoment zu erreichen ist, welches das normale erheblich über- 
trifft (Fig.78a). In dem monozyklischen Verteilungssystem ist 
neuerdings die Einfachheit des Wechselstromes für Lichtbetrieb 
in geschickter Weise mit dem Vorteil des Zweiphasenstromes 
für Motoren verbunden worden. Der Generator trägt einmal eine 
Hauptwicklung für Einphasenstrom, gegen die anderseits eine 
verhältnismäfsig schwache Hülfswicklung so versetzt liegt, 
dass die dort induzirte elektromotorische Kraft gegen die der 
Hauptwicklung um 90° verschoben ist. Das eine Ende der 
Hülfswicklung ist mit der Mitte der Hauptwicklung verbunden, 
das andere geht als dritter Leitungsdraht, als sogenannter 
»teazer«, ins Netz. Das Licht liegt nur an den beiden 
Hauptleitungen, die Motoren liegen an allen dreien und 
werden wie Mehrphasenmotoren betrieben. Ferrari und Arno 
haben seit kurzem mit Erfolg in Wechselstromnetzen sogenannte 
Phasentransformatoren benutzt, d. h. asynchrone Wechsel- 
strommotoren mit gewöhnlicher Ankerkonstruktion, aber mit 
zwei Feldwicklungen, deren Achsen senkrecht zu einander 
stehen. Die eine Feldwicklung wird durch Netzstrom gespeist, 
wobei in der anderen ein Wechselstrom von um 90° ver- 
setzter Phase induzirt wird, der dazu dient, die in der Nähe 
befindlichen Motoren in Gemeinschaft mit dem Netzstrom 
nach Art der Zweiphasenmotoren belastet anlaufen zu lassen. 
Der Phasentransformator, der nicht gröfser zu sein braucht 
als der gröfste Motor im Netz, muss natürlich je zu Anfang 
der Arbeitszeit ein für allemal mittels Hülfsvorrichtung an- 
gelassen werden, um dann möglichst ohne Unterbrechung 
und mit möglichst gleichmäfsiger Belastung betrieben zu 
werden!),,. Ganz & Co. in Budapest verbinden den Eck- 
punkt, in dem die zwei für ihre Wechselstrommotoren ver- 
wendeten Feldwicklungen zusammenstofsen, mit den Eck- 
punkten der übrigen Motoren, wodurch nach künstlicher In- 
betriebsetzung eines der Motoren alle übrigen ohne weiteres 
Fig. 1», 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
anlaufen und die einzelnen Motoren bei Ueberlastung sich 
gegenseitig unterstützen. Dieselbe Firma verwendet auch 
den unter Last anlaufenden Wechselstromreihenmotor, dessen 
Rotor ein ganz gewöhnlicher Gleichstromanker mit Kollektor 
ist, welcher einfach unmittelbar hinter die Feldwicklung ge- 
schaltet wird; beide Teile werden so in Reihe von Wechsel- 
strom durchflossen. Der Motor soll trotz des Kollektors 
befriedigend funkenfrei laufen. 
15) Der Strom kann von der Kraftstation ober- oder unter- 
irdisch zu den Motoren geleitet werden. Ersterer Anordnung 
wird in vielen Fällen der gröfseren Billigkeit halber der 
1) vergl. Z. 1897 8. 837. 
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Vorzug gegeben; jedenfalls ist sie derart zu bemessen und zu 
montiren, dass Betriebstörungen durch Erwärmung der Drähte, 
durch atmosphärische Einflüsse und dergl. im allgemeinen 
ausgeschlossen bleiben; insbesondere ist für genügenden 
Blitzschutz zu sorgen, der auch hei Kabelnetzen nicht ent- 
behrt werden kann. Die unmittelbare Stromzufuhr zu den 
Elektromotoren wird bei Laufkranen, die heutzutage gerade 
wegen der äufserst einfachen Energiezuleitung fast ausschliels- 
lich elektrisch betrieben werden, häufig durch zwei!) der 
Länge nach versetzte, an der Kranbrücke befestigte haken- 
förmig umgebogene Flacheisen vermittelt, die unter den 
Speisedraht greifen. Dieser ist entweder nur an beiden 
Enden der Kranlaufbahn befestigt und liegt dazwischen ver- 
möge seines Durchhangs auf kleinen ausgekehlten Armen 
oder Konsolen auf, von denen er jeweilig durch den Strom- 
abnehmer abgehoben wird, oder er ist dazwischen nach Art 
des Speisedrahtes der Strafsenbahnen aufgehängt, Fig. 79. 
Im letzteren Falle wird er mittels eines umgebogenen Kupfer- 
blechs (Fig. 79e und f) in den Halter (Fig. 79a und b) unter 
Zwischenschiebung eines Spannkeiles (Fig. 79c und d) ein- 
gehängt. Diese Aufhängevorrichtung sowohl wie die in 
Fig. 80 dargestellte Skizze eines Stromabnehmers sind dem 
Laufkran der Maschinenfabrik Esslingen entnommen, der in 
Z. 1897 Tafel HI von W. Pickersgill veröffentlicht ist. In 
besondern Fällen lässt sich natürlich als Stromabnehmer 
auch der gewöhnliche Strafsenbahnarm oder der Bügel ver- 
wenden, der bei Richtungsumkehr von selber durchschlägt 
und zuverlässige Berührung giebt. Drehkranen wird der 
Strom durch die hohle Säule entweder vom Boden aus oder 
mittels eines festen Ständers von oben her über im Kreise 
auf Metallschienen schleifende Bürsten oder über kreisende 
Kontaktrollen, Fig. 81, zugeführt. Aufzüge, für die Strom- 
Fig. 81. 
   
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schlüsse im Fahrkorb selbst auszuführen sind, versieht man 
mit einem langen beweglichen Kabel, das sich selbstthätig 
auf- und abwickelt. Eben wegen der einfachen Stromzuleitung 
und allerdings auch wegen des gedrungenen leichten Baues der 
Antriebmotoren lässt sich für elektrische Aufzüge die ganze 
Motorenanlage ebenso gut unter dem Dach wie im Keller 
aufstellen, obgleich aus naheliegenden Gründen letzterer Auf- 
stellung im allgemeinen der Vorzug gegeben wird. 
16) Eine Frage, welche die Lebensfähigkeit einer Hebe- 
zeuganlage insofern bedingt, als genaues Einstellen und Anhalten 
wesentlich von ihr abhängen, ist die der Zuverlässigkeit und 
Sicherheit der angebrachten Bremsen. Die mechanischen 
Bremsen sind zurgenüge bekannt; es möge hier nur betont 
werden, dass kein Kran ohne gute mechanische Lüftungs- 
bremse oder gleichwertige elektrische Bremse ausgeführt 
werden sollte, dass die Bremsachse, sofern es sich um Backen- 
bremsen handelt, durch Anwendung zweier oder mehr 
symmetrischer Bremsklötze entlastet sein sollte, und dass es 
sehr ratsam ist, eine zwangläufige Verbindung zwischen 
Bremsgestänge und Steuervorrichtung mit entsprechendem 
totem Gange vorzusehen, sodass die Bremsen nicht zu früh 
und nicht zu spät angezogen werden können. Die übliche 
  
1) zwei, um stets sicheren Kontakt zu haben, auch wenn einer 
der Abnehmer unter einem den Speisedraht haltenden Isolator 
durchläuft, woselbst jener keinen Durchhang hat. 
  
  
 
	        
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