Full text: Beiträge zur physischen Anthropologie der Deutschen, mit besonderer Berücksichtigung der Friesen

   
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der Deutschen, mit besonderer Berücksichtigung der Friesen. 313 
Beide Schädel sind also brachycephal und ihre Höhen-Indices gestat- 
ten es nicht mehr, sie einfach den chamaecephalen zuzurechnen. Namentlich 
ist dies bei Nr. 2 der Fall. Wenn ich sie dennoch hier erwähnt habe, 
so ist es geschehen, weil sie an sich niedrige Höhendurchmesser haben, 
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nehmlich 125 Mm. Diese Zahl ist so niedrig, dafs sie mit denen der 
Zuiderzee- und der Warga-Schädel vortrefflich stimmt (8:195; 188). 
Wenn sich trotzdem ein verhältnifsmäfsig hoher Index berechnet, so folgt 
dies eben aus der sehr geringen Länge, welche 174 und 170 Mm. milst. 
Der am meisten charakteristische Index ist daher in diesem 
Falle der Breitenhöhen-Index, dessen geringe Zahl mit denen der 
friesischen Schädel (S. 122, 185) harmonirt. An sich sind also auch die 
Vierländer Schädel niedrig, und sie finden einzelne Parallelen auch unter 
den früher aufgeführten (S. 96, 172, 173). Trotzdem würde ich sie kaum 
erwähnt haben, wenn nicht ihre auffällige Brachycephalie sie weit 
von der dolichocephalen Gruppe der Reihengräber entfernte und den 
Friesen näherte. Sie zu den Zeeuwen zu stellen, wäre wohl nach dem 
Längenbreiten-Index zulässig (S. 222), aber letztere haben einen so grofsen 
Höhen-Index (81,1 ım Mittel), dafs schon aus diesem Grunde die Mös- 
lichkeit wegfällt, die Vierlande etwa für eine seeländische Colonie anzusehen. 
Auch die von mir gemessenen flamändischen Schädel (S$. 224) pas- 
sen nicht, da sie im Mittel einen Höhen-Index von nur 70,9 ergaben. 
Ich kann daher nur sagen, dafs die Schädel von Kurslack trotz ihres 
Längenhöhen-Index, der sie von den Chamaecephalen entfernt, den frie- 
sischen Schädeln näher stehen, als irgend einer anderen Nachbargruppe, 
und ich möchte daher glauben, dafs die Einwanderung in die Vierlande, 
wenn auch nicht durch Friesen selbst, so doch durch einen nahe ver- 
wandten oder gemischten Stamm des Westens gestellt worden ist. Für 
die allgemeine Betrachtung der Schädel aber seht daraus hervor, dafs 
die Berücksichtigung der absoluten Zahlen für die Höhe neben 
den berechneten Indices ihren wohl berechtigten Werth hat. 
Weitere Kreise des deutschen Bodens will ich nicht in die gegen- 
wärtige Erörterung hereinziehen. Es mag genügen, zu erwähnen, dafs der 
erste, ausgezeichnet chamaecephale Schädel, der in meine Hände kam und 
der meine Aufmerksamkeit auf diese Verhältnisse wachrief, bei Neustettin 
in Hinterpommern aus dem Schlamm des Streitzig-Sees gehoben wurde. 
Phys. Kl. 1876. 0 
     
   
  
   
    
  
  
  
  
  
  
   
   
   
   
   
  
  
   
  
  
   
  
   
   
    
   
  
   
  
   
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
 
	        
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