Full text: Beiträge zur physischen Anthropologie der Deutschen, mit besonderer Berücksichtigung der Friesen

     
  
  
   
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
   
  
    
  
      
  
   
   
   
  
  
    
   
    
    
  
  
  
  
  
  
328 Vırcnow: Beiträge zur physischen Anthropologie 
Abtei Llanthony bei Glocester, welchen Hr. Davis!) beschrieben hat, 
trotz starker basılarer Impression byperostotisch: das Stirnbein ist 10 Mm. 
diek, die Scheitelbeine sind noch etwas dicker). Hr. Boogaard?) er- 
wähnt aus dem Leidener Museum einen, freilich als hydrocephalisch be- 
zeichneten Fall, wo das Gewicht des Schädels 1134 Gramm beträgt und 
die Dieke des Schädeldaches an einzelnen Stellen 14 Mm. erreicht. Es 
ist möglich, wie Hr. Davis annimmt, dafs diese Fälle mit Osteoporose 
und Erweichung anfıngen, indefs wird man sie niemals unter den Begriff 
der Atrophie einordnen dürfen. 
Wenn auf der anderen Seite manche und gerade die am meisten 
ausgezeichneten Schädel mit basilarer Impression sehr leicht und dünn- 
wandig sind, wenn, wie Hr. Boogaard ermittelt hat, ihr Gewicht ohne 
Unterkiefer bis auf 455, 453, 497, ja bis auf 250 Gramm herabsinken 
kann, so ist diese Thatsache gewils nicht gering zu veranschlagen, da es 
sich von selbst versteht, dafs ein an sich zur Atrophie neigeı nder Schädel 
durch besondere Ursachen, welche ihrerseits Atrophie hervorbringen, viel 
stärker beeinflufst werden wird, als ein normaler. Aber nirgends ist bis 
jetzt dargethan, dafs Atrophie allein, also ein innerer Vorgang in den 
Knochen, genügt, um die basilare Impression zu erzeugen. Auch die 
Anhänger der Lehre von der primären Atrophie haben sich daher ımmer 
geneigt gezeigt, Hülismomente, namentlich den Muskeldruck (Zug) oder 
den Gravitationsdruck, heranzuziehen. 
Nur Hr. Davis*) ist auf äufseren Druck zurückgegangen. Er 
meint, dafs die plastische Deformation bei Kindern, welche genöthigt 
ie rnard Davis, Mem. de la soc. d’anthropologie de Paris. T..I p. 28 
Pl. IX. Fig. 1. Thesaurus craniorum p. ISE.NTI6: 
2) = Davis (l. e. p. 390. Note 2) bezieht sich auch auf die Beschreibung 
eines dieken Schädels bei H er: xe (Ueber Cranioselerosis totalis rachitica und verdickte 
Schädel überhaupt. Jena 1858. S. 7). Es ist möglich, dafs dieser Schädel ähnlich ist, aber 
die Basis eranii desselben ist defekt und der Zustand der einzelnen Theile daher schwer 
zu bestimmen. Jedenfalls ist es ein Mifsverständnifs, wenn die Worte von Huschke: „Die 
Gelenkfortsätze sind sehr eben und zusammengedrückt und kleiner als gewöhnlich 
übersetzt werden: Les condyles sont tr&s-aplatis, refoul&s l’un vers l’autre, plus 
petits que d’habitude. Statt refoules Yun vers l’autre mülste es heilsen comprimes. 
3) Boogaard Il. ce. Bl. 92, 106. 
4) Davis, « p. 300: 
  
  
 
	        
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