Full text: Beiträge zur physischen Anthropologie der Deutschen, mit besonderer Berücksichtigung der Friesen

  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
    
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
38 Vırcnow: Beiträge zur physischen Anthropologre 
sätze entwiekelten. Er nennt diese Auswüchse, welche Hr. Wenzel Gru- 
ber!) als doppelte mittlere Gelenkfortsätze bezeichnete, mit einem recht 
zutreffenden Worte Processus papillares. 
Ich lasse es dahin gestellt, ob die Scheidung der zwei Reihen 
sanz zutreffend ist, möchte aber sofort bemerken, dafs die an den hier 
in Frage stehenden Schädeln von mir beobachteten Auswüchse sich mehr 
der zweiten Reihe anschliefsen. Dabei finde ich, dafs sich eine fortschreitende 
Entwickelung in der Art construiren lälst, dafs zuerst von dem vorderen 
inneren Ende jedes der beiden Gelenkfortsätze aus eine breite, zuweilen 
aus zwei, gegen die Mitte hin zu einer Spitze zusammentretenden Armen 
bestehende und dann unregelmäfsig dreieckige Erhebung erscheint, welche 
an oder meist etwas vor dem vorderen Rande des Hinterhauptsloches 
etwas schräg nach vorn und innen verläuft. Manchmal bleiben beide 
Vorsprünge von einander getrennt, andermal fliefsen sie zu einer queren 
Leiste zusammen. Beispiele dafür liefert der Steinsargschädel von Bandt 
(S. 244) und der Münster Schädel Nr. 2 (8. 307). Auch der Schädel 
Nr. 2 von Kurslack kann hier angezogen werden. Der Münster-Schädel 
besitzt zugleich einen kleinen, medianen, gegen das Hinterhauptsloch vor- 
springenden Fortsatz, der also der ersten Form von Halbertsma ent- 
sprechen würde. 
Bei weiterer Entwickelung erheben sich am medialen Ende der 
erwähnten Vorsprünge, etwas vor der Mittellinie, knopfförmige, zuweilen 
sogar gestielte Anschwellungen, die Processus papillares von Halbertsma. 
Dieselben können später mit einander verschmelzen, aber auch dauernd ge- 
trennt bleiben. Unter den von mir aufgeführten Schädeln befinden sich 2 
mit dieser Bildung versehene. Am vollständigsten zeigt sie der u 
stark eingedrückte Schädel aus dem bremischen Bleikeller (8. 279), wo 
ich sie genauer beschrieben habe; etwas weniger ausgebildet hat sie der 
Münster Schädel Nr. 1 (S. 306). Ihnen nahe verwandt ist die Form U von 
Halbertsma?), die er am Schädel einer 22jährigen holländischen Frau 
1) Wenzel Gruber, Neue Anomalien.. Berlin 1849. $. 4. Man vergleiche 
J. G. Tesmer, Dissertatio anatomica sistens observationes osteologicas. Berolini 1812. 
Barnard Davis, Thesaurus craniorum p. 29. Nr. 260. 
2) Halbertsma 1. c. Bl. 224. Pl. VI. Fig. 2. 
   
     
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
   
  
   
   
   
  
  
  
 
	        
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