Full text: Die Mundarten Württembergs

  
  
  
  
  
    
des Selbstlautes (mhd. 7öZ er liegt) zu Vermengungen geführt mit mund- 
artlichem aix, so Zaiyst du liegst. — Das Zeitwort „geben“ hat die 
Besonderheit in der Bildung von mhd. göst du gibst, göt er gibt in gaist, 
gait beibehalten. Auch andere Formen dieses Zeitwortes werden teil- 
weise ohne 5b gebildet, insbesondere Dingform und Mittelform, doch 
nicht so allgemein wie im Schwäbischen. So erscheint 9@ geben, gege- 
ben. — Das ebenfalls zur 5. Kl. gehörige Zeitwort „sehen“ zeigt teil- 
weise wie im Schwäbischen Bildungen mit x, so six? sieht, andererseits 
aber bei Erlöschen des % auch Einschub eines trennenden %, SO send 
sehen (Mehrzahl und Dingform). — Bei den Zeitwörtern der 7. Kl. er- 
scheint mehrfach der lange Selbstlaut vor folgenden schweren Mitlauten 
gekürzt. So Zafa statt Zafa (mhd. louffen) laufen, lasa (mhd. läzzen) 
lassen. Zu laufen werden umgelautete Formen gebildet wie left, left 
er läuft. 
Die schwache Art der Beugung zeigt im allgemeinen nur 
wenige auffallende Erscheinungen. Dass Zeitwörter mit unum- 
gelauteter Dingform (wie maxa machen) gerne in der 2. 3. Pers. 
der Einzahl der gegenw. Wirklichkeitsform Umlaut annehmen 
(wie in meyxt er macht), ist schon in $ 122 bemerkt. 
Mancherlei Besonderes zeigt das vielgebrauchte „sagen“. Vor der 
der Lautgruppe x? bleibt der Selbstlaut meist kurz. So ergibt sich 
sext sagt, gsoxt gesagt (doch auch gsöxf). Es erscheinen aber auch 
Mittelformen ohne x, so gsat, gsöt. — Als verg. Möglichkeitsform zu 
„brauchen“ (mhd. brüchen) erscheint brioxt brauchte (mit <> wie in 
liöst liesse), als solche zu „bringen“ breoxt (mit ea für mhd. ae, also 
in genauem Anschluss an mhd. braehte; ebenso entspricht die Mittel- 
form gabröxt, gabroayt genau der mhd. gebräht). 
Auch die vergangenheitsformigen Zeitwörter zeigen vielfach 
dieselben Abweichungen gegenüber dem Mhd. und Nhd. wie im 
Schwäbischen. Andere ergeben sich aus den Lautordnungen des 
gesamten Fränkischen oder der einzelnen Landschaften. Insbe- 
sondere zeigt sich im Fränkischen ebenfalls die Neigung, die 
vergangene Möglichkeitsform mit langem Selbstlaut zu versehen, 
so wist wüsste, derft dürfte, meiyt möchte, kheint könnte. 
Anderwärts wird sie aber auch mit dem o/-Ausgang der schwa- 
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