Niederalemannischen auftreten, sind die wichtigsten schon
in 8 132 genannt. Hier sei noch hinzugefügt, dass die mhd.
Zwielaute ou, öu, ei? im Schwäbischen als au, ai gesprochen
werden (rauxx Rauch, raöyxle Räuchlein, sast sagt), im Nieder-
alemannischen als ou, ei (rouxx, reixyle, seit) belassen sind.
Auch die Unterschiede innerhalb des Fränkischen be-
stätigen, dass die nördlicheren und nordöstlichen Sprachformen
im allgemeinen weiter von der ursprünglichen Aussprache ab-
weichen als die südlichen und westlichen. Unter den besonders
ohrenfälligen erscheinen folgende in weiterer Verbreitung: 1. mhd.
a bei Verstärkung im Westen als & gesprochen (l@do, mhd.
laden, laden), im Osten als 0 (lodo); 2. mhd. e, o bei Ver-
stärkung im vorfränkischen Südstreifen als €, 0 gesprochen (reda
reden, %6f Hof), im Vollfränkischen als ei, ou (reido, houf);
3. mhd. & bei Verstärkung im vorfränkischen Südstreifen als €
gesprochen (7&sa lesen), im Vollfränkischen als € (Zeso); 4. mhd.
ä& im Westen als 6 (blöso, mhd. bläsen blasen), im Osten als
oa (bloasa) gesprochen; 5. mhd. &, ö im Westen als es, ou (Snei
Schnee, rou£ rot), im Osten als ea, pa ($nea, roat); 6. mhd.
ie, no im Nordwesten zu 3, @ vereinfacht (Z2f, mhd. Zief tief,
güt, mhd. guot gut), im Grossteil als @o, ua gesprochen (Leaf,
guat); 7. inlautendes g im vorfränkischen Südstreifen als g ge-
sprochen (säga sagen), im Grossteil als % (s@x>, s0xa); 8. mhd.
s nach Selbstlaut im Osten vielfach in $ gewandelt (255 Wiese,
grös$ Gras); 9. die Zeitwortform „er ist“ im Osten als ös ge-
sprochen; 10. die Zeitwortform „er hat gehabt“ in den vier
Aussprachen hat ghat, hat ghot, hot ghat, hot ghot. Als Be-
sonderheiten des äussersten Nordens und Nordostens kommen
noch hinzu: 11. gerundete Aussprache der ö-ä-Laute um die
Jagst bei Krautheim und jenseits der Tauber (s. $ 89); 12.
Ueberführung von £&-Lauten in @-Laute (way Weg, z& zäh) jen-
seits der Tauber; 13. Aussprache des mhd. ei! als £ (dr££ breit)
bei Möckmühl und jenseits der Tauber; 14. Aussprache des
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