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öffnen würde; oder in dem Augenbli>, da er durc die Pforte hinaus-
geht, {lägt die Dür mit gewaltigem Dröhnen zu, klemmt ihm die Ferſe ab
oder tötet ihn gar.°7) Die blaue Wunderblume hat man als Vlauveilchen
oder ſinniger als „Vergiß-mein-nicht“ oder, wenn fie gelb ift, als Schlüſſel-
blume gedeutet, was ja den urſprünglichen Gedanken deutlich ausdrüdt,
da fie nach Art einer Springwurzel den Zugang zum Berge oder doch
wenigſtens die verſchloſſenen Truhen erſchließt.68)
Die weißen Frauen, die von Zeit zu Zeit, im Mondſchein oder am
hellichten Tage, aus dem Berginnern fommen und auf einem weißen Tuche
goldene Flachsfnotten klengen oder ihr Linnen über das Gras der Wald;
wieſe breiten und Wäſche tro>nen, oder die am Mittag oder am Abend
ſeufzend am Quell ſigen, ſpielen eine Doppelrolle. Einerſeits treten fie als
Schaßhüterinnen und -ſpenderinnen auf, die braven Leuten helfend bei-
ſpringen, auch ihren Grenzbezirk, in den fie gewöhnlich gebannt find, über;
ſchreiten und im Hauſe mit zugreifen. Sie laſſen fih im Stalle fehen,
füttern das Vieh und melken die Kühe, Andererſeits haben fie etwas
Dämonifches an fi, wenn fie ungetaufte Kinder rauben?®) oder die ihnen
nahe kommenden Kinder in den Berg lo>en.7) Wenn ſie ſih im Hauſe,
wo fie helfen, nicht beachtet ſehen, wandeln fie den auf der Wirtſchaft
ruhenden Segen in Schaden. Oder ſie hu>en”2) denen, die in ihren Kreis ge-
taten, in dem fie fih um einen Baum herum bewegen dürfen, auf, neden
die dur<s Holz Kommenden dadurch, daß fie dieſe bei Namen rufen und
mit Holz bewerfen, wie die Kobolde, und ſpielen ihnen auch fonft übel mit.”°)
Sn der Sage vom weißen Fräulein im Selfenfchloß zu Buchfart bei
Weimar’) erſcheint die weiße Frau, die bei nahendem Frühling bis zum
Ende des Herbſtes im weißen Gewande über die Berge eilt und ihren
goldenen Stab {<ützend über die ganze Umgegend ſtre>t, wie Frau Holle,
als bloßer Vegetationsdämon.
Wie die Weiße Frau auf den Fürſten- und Herrenfchlöffern, verfünden
auch die in der freien Natur lebenden weißen Frauen die Zukunft. Im
Erimmelsloche, einer Quelle bei Oelſen (zwiſchen Ranis und Saalfeld)
wohnte eine weiße Frau, die ganz graue Haare hatte und mit Ketten
angeſchloſſen war. Zu ihr kamen die Bewohner der Umgegend und fragten
fie bei wichtigen Angelegenheiten um Nat.) Im Lothraer Dorfteiche läßt
ſich eine weiße Frau hören, wenn jemand im Dorfe ſterben ſoll?) Ebenſo
wandelt in der Lüneburger Heide das Klageweib, ein Nebelgeſpenſt, umher.
Beſonders in ſtürmiſchen Nächten, wenn der Mond aug überhin ziehen-
den Wolken ſparſam hervorbli>t, wankt es ‘rieſengroß, mit todbleichem
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