Plaſſenburg leiſten, jenen ſeine Braut vorſtellen will, unterbricht Kunigunde
au“ das Jubelgeſchrei dur< ihre Anſprüche auf den Nürnberger. Dieſer löſt
des Nätſels Sinn durch feine Worte (V. Aft S. 110):
ren
nen | „Fürwahr, vier Augen traten mir entgegen,
Enz | Vier Augen waren mir zum Hindernis.
rg, Zwei Augen rein und klar wie Waldesquelle,
offe Des Himmels Bläue in fich widerfpiegelnd,
ur- Die Wimpern drüber ſtill und leis geſenkt.
Es waren meiner Bertha liebe Augen.
Und dann zwei Augen, ernſten ſtillen Sinnens,
E Mit einem BVli> voll unbegrenzter Liebe
E Und ſtillergebnen, freud’gen Gottvertrauens.
Wer kennt in ihnen nicht die Mutteraugen?
Be Es war die Mutter, die dem lieben Sohne
die Schon heimlich eine Braut erwählet hatte.
So als ihr das Geſtändnis mir vertrautet,
ich Konnt ich Euch ſagen wohl, daß mich vier Augen
setz | An der Erfüllung Eurer Bitte hemmten.
der | Doch waren e8 nicht Eurer Kinder Augen,
jen. Die Augen war’ns der Mutter und der Braut.“
det,
fei, Bodo, der heimliche Anftifter des Kindermordes wird von feinem
hte | Diener, der das für Albrecht beſtimmte Gift durch ſein Küchenmädchen
efis | felbft kredenzt bekommen hatte, erſtochen. Kunigunde geſteht ihre Schuld
eh | dem anweſenden Freigrafen vom geheimen Stuhl der Feme und verfällt
gen ihrem richterlichen Spruche.
| Im Nachfpiele, das „Die Sage von der Weißen Frau“ betitelt iſt,
ifel | erſcheint die Weiße Frau ſelb, von der ein Diener ſagt, man wiſſe nicht,
em ob fie überhaupt noch lebe oder ob ſie geſtorben ſei. Beim Hochzeitsmahle
000 | Albrechts mit Bertha von Henneberg trägt der alte blinde Sänger Reinmar
dier | das „Lied von der Weißen Frau“ vor, das er nach der im Frankenlande
jeßf umlaufenden Erzählung geſtaltet hat. Als der Sänger die Strophe fingt
urg | (S. 127):
der „Sie kann niht Ruh’ erreichen
ört In einem kühlen Grab,
Als Muß ruh’los nächtig ſchleichen
der Die Gänge auf und ab“,