4 I. Magnetische Beziehungen.
Wie gesagt, hat man sich bisher vergeblich bemüht, den
Faktor g mathematisch festzustellen: man mulste sich damit be-
gnügen, einen andern Weg zur Erkenntnis der magnetischen Eigen-
schaften der in Betracht kommenden Körper zu nehmen.
Zu diesem Zwecke trägt man in einem rechtwinkligen Koor-
dinatensystem auf der Ordinatenachse die Kraftliniendichte, also
die Kraftlinien pro cm?, auf der-
5 Abseissenachse die Amperewin-
dungen pro 1 cm Länge des
’ Kraftlinienweges auf und kon-
struirt auf diese Weise eine Kurve,
welche die Magnetisirungs-
| kurve oder Widerstandskurve
IM genannt wird.
Fer. "Eine solehe Kurve gibt uns
für eine bestimmte Dichte des
magnetischen Feldes die Anzahl der Amperewindungen an, welche
nöthig sind, wenn die betreffenden Kraftlinien nur einen Weg von
1 cm Länge zu überwinden hätten. Es ist dies ohne Frage eine
ebenso genaue, weil auf wissenschaftlichen Beobachtungen fulsende,
als ganz besonders für den Ingenieur, welcher schnell arbeiten soll, be-
queme Hilfe bei der Berechnung. Wir wollen daher auch hier
diese Methode zu Grunde legen und nicht weiter auf die Versuche
eingehen, welche verschiedentlich gemacht wurden, Näherungswerthe
für den Faktor o aufzustellen; denn selbst mit dem bequemsten
Näherungswerth läfst es sich nicht so leicht arbeiten, als mit: der
Kurventafel. Die später folgenden Beispiele werden dies erkennen
lassen.
Es erscheint nun nöthig, auf eine sehr wichtige Eigenschaft
verschiedener Körper hinzuweisen, welche mit den soeben gegebenen
Erklärungen in engem Zusammenhang steht. Wie gesagt, muls
man, um in demselben Körper die doppelte Anzahl Kraftlinien zu
erzeugen, nicht doppelt so viel, sondern ganz unverhältnismälsig
mehr Amperewindungen aufwenden; man gelangt So, wenn man
die Anzahl der Kraftlinien pro cm?, die Feldstärke, immer weiter
steigern will, an eine Grenze, wo eine Erhöhung der magnetisirenden
Kraft, der Amperewindungen, keine merkliche Erhöhung der Or-
dinatenwerthe mehr im Gefolge hat. Es wird diejenige Anzahl von
Kraftlinien pro cm?, bei welcher dieser Fall eintritt, das Kraft-
a ni